Das Leben
ist dort am besten, wo die Strasse am längsten ist: Es gibt Hunderte
amerikanische Roadmovies, die auf dieser Prämisse basieren. Doch das digitale
Zeitalter scheint sich sogar hier kulturverändernd auszuwirken. Zahlen der
amerikanischen Behörden zeigen, dass die Zahl der jungen Autofahrer signifikant
rückgängig ist. Die digitale Generation trifft sich per iPhone und Facebook.
“Figures from the Federal Highway Administration show the
share of 14 to 34-year-olds without a driver’s licence rose to 26 per cent in
2010, from 21 per cent a decade earlier, according to a study by the Frontier
Group and the US PIRG Education Fund released this month. (Some US states allow
14-year-olds to get a learner’s permit to drive.) Another study from the
University of Michigan showed that people under 30 accounted for 22 per cent of
all licensed drivers, down from a third in 1983, with the steepest declines
among teenagers.”
Mit anderen
Worten: Der Anteil junger (14 bis 34jähriger) Fahrer ging in 10 Jahren um 5
Prozent zurück, der Anteil der unter 30jährigen in den letzten 30 Jahren sogar
um mehr als 10 Prozent.
Es wird
wohl schwer zu beweisen sein, dass es tatsächlich Facebook und Co. sind, die zu
weniger Verkehr auf der Strasse führen. Eine faszinierende Theorie ist es aber
so oder so, die in diesem Artikel der Financial Times aufgestellt wird – und
sie macht sicher auch Sinn. Es ist sicher billiger, sich virtuell auf einen
Chat zu treffen, als Geld für teueres Benzin und Parking auszugeben (eine
Entwicklung übrigens, die sich auf Businessebene mit Video-Conferencing längst
durchgesetzt hat).
Allerdings
gibt es dann doch noch einige emotionelle Aspekte, die zu berücksichtigen sind.
Auf diese geht ein Artikel ein, der dieser Tage im amerikanischen Magazin „TheAtlantic“ erschienen ist. Der Titel (immerhin noch mit Fragezeichen): Macht uns
Facebook einsam? Wissen wir noch, was „echte“ Freunde sind?
Zitat:
“When you sign up for Google+ and set up your Friends
circle, the program specifies that you should include only “your real friends,
the ones you feel comfortable sharing private details with.” That one little
phrase, Your real friends—so quaint, so charmingly mothering—perfectly
encapsulates the anxieties that social media have produced: the fears that
Facebook is interfering with our real friendships, distancing us from each
other, making us lonelier; and that social networking might be spreading the
very isolation it seemed designed to conquer…”
Bringt uns
also Facebook gar nicht zusammen, sondern verklebt unsere sozialen Kanäle nur
mit virtuellen Bekanntschaften, die uns am Ende gar noch vereinsamen lassen?
Wer weiss:
Vielleicht ist es besser, mal wieder ins Auto zu sitzen und sich mit richtigen
Leuten zu treffen – zum Beispiel in einer Beiz. Jene jungen Anwender, die ich
kenne, machen genau das: Zwar haben Sie 980 Facebook-Freunde, treffen sich aber
auch im richtigen Leben mit ihren richtigen Freunden. So wird das hoffentlich
auch bleiben.