Alle
sprechen von Multi-Channel-Marketing, aber Unternehmen, die ihre Kunden nur
Online bedienen, dominieren den Onlinemarkt weiterhin deutlich. Sogenannte “Pure-Players“,
wie Amazon oder Zalando haben auch im letzten Jahr wieder die grössten Umsätze
und die stärksten Zuwächse erzielt, wie der Branchenreport „Online-Handel 2013“
des IFH Köln verdeutlicht. Die IHF-Experten gehen davon aus, dass der digitale Verdrängungswettbewerb
auch in Zukunft weiter zunehmen wird.
Quelle IFH |
Um rund 15
Prozent ist das Online-Marktvolumen im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Ob
Mode, Unterhaltungselektronik oder Möbel – kaum eine Warengruppe ist online
nicht verfügbar. Die unterschiedlichen Vertriebsformen sind dabei am Markt auch
unterschiedlich erfolgreich. Den größten Umsatz und das stärkste Wachstum
erzielten 2012 Unternehmen, die ihre Produkte ausschließlich über das Internet
vertreiben. Derartige Unternehmen sicherten sich mit einem Anteil von 35,4
Prozent am Online-Handel das größte Stück vom Kuchen – dicht gefolgt von stationären
Händlern, die auch Online verkaufen, mit 29,3 Prozent. Online-Katalogversender können
nach weiteren Umsatzeinbußen nur noch knapp 24 Prozent Onlineanteil auf sich
vereinen. Hansjürgen Heinick vom IFH Köln erläutert:
“Anders als es sich vor kurzem noch andeutete, konnten die stationären Händler Online das Wachstum der reinen Internet-Händler nicht nachhaltig bremsen. Umgekehrt ist es sogar so, dass erste Internet-Händler im Gebiet der stationären Händler wildern und ihr Online-Angebot durch Filialen ergänzen. Der Spielwarenhändler myToys.de beispielsweise ist stationär bereits stark vertreten. Wie sehr reine Internet-Händler tatsächlich auch dem stationären Handel Marktanteile streitig machen können, bleibt abzuwarten: Die Kanalvorteile, die sie online gegenüber anderen Anbietern haben, können die stationären Händler offline ebenfalls ausspielen“.
Der Blick
in die Zukunft zeigt: Alle großen Vertriebswege werden vom anhaltenden
Online-Boom profitieren können. Laut Prognose der IFH-Experten können bis 2017
alle Vertriebsformen mit positiven Wachstumsraten rechnen. Am stärksten werden
mit einem Plus von 13,8 Prozent weiterhin die Internet-Pure-Player wachsen. Auch
die Hersteller sind online weiter auf dem Vormarsch. Obwohl der Onlineumsatz
der Katalogversender in den vergangenen Jahren volumenmäßig gewachsen ist, wird
der Anteil der Versender am Gesamtmarkt weiter abnehmen. Das Internet bedrängt
demnach nicht nur den stationären Handel – auch die Online-Vertriebsformen
stehen untereinander in einem starken Verdrängungswettbewerb. Im Kampf um die
Online-Marktanteile gilt also weiterhin, dass sich Multi-Channel-Unternehmen
genauso wie Hersteller mit attraktiven Konzepten am Markt positionieren müssen,
wenn sie den reinen Internet-Händlern Marktanteile streitig machen wollen. Tun
sie dies nicht, werden Letztere in absehbarer Zukunft den Online-Markt
dominieren.