Sonntag, 6. Januar 2013

Zahlen auch Sie zuviel für Ihr Handy?

Schweizer Handynutzer sind träge – und die Anbieter profitieren davon. Würden nämlich  alle Mobiltelefonierer  zum jeweils günstigsten Mobilfunkangebot wechseln, könnten sie 2,6 Milliarden Franken sparen. Derart hoch war das Sparpotenzial seit fünf Jahren nicht mehr. Das liegt an neuen Tarifmodellen der grossen Anbieter - aber auch daran, dass die Kunden kaum wechseln.Vielleicht scheuen sie sich davor, sich mit den Kundendiensten der Mobilfunk-Provider herumzuschlagen.

Quelle: comparis.ch
Zufriedenheit mit dem Kundendienst ist auch in der Mobilfunkbranche nicht einfach zu erlangen, wie eine Comparis-Umfrage zeigt. Die Befragten konnten sich zu einer Reihe von Punkten äussern, und die Bewertungen führten zu einer Benotung gemäss Schweizer Schulsystem. Ernüchternd: Nur drei Anbieter haben einen Kundendienst, den die Kunden mit «gut» bewerten: Migros (5,2), Aldi (5,1) und Swisscom (5,0). Bei Orange gibt es für den Kundendienst bloss eine 4,3, bei Sunrise sogar eine 3,8. Insgesamt erhalten die Anbieter eher mittelmässige Zeugnisse. Die Hälfte der Anbieter schneiden höchstens mit «befriedigend» ab. Die obersten Plätze belegen wie in den drei letzten Jahren Aldi, Migros und Yallo, auf dem letzten Platz sitzt Sunrise (siehe nebenstehende Grafik).
Doch zurück zu den Preisen: Ein gewichtiger Grund für das enorme Sparpotenzial liegt gemäss comparis.ch in den Preissenkungen der grossen Anbieter, die im Jahr 2012 für einigen Wirbel im Markt gesorgt haben.
Im Sommer lancierte Swisscom ihre «Infinity»-Produkte; hier zahlt der Kunde grundsätzlich nicht mehr für einzelne Gespräche oder Download-Mengen, sondern einen Pauschalbetrag, der sich nach der Geschwindigkeit der Datenübertragung richtet. Die Konkurrenten liessen nicht lange auf sich warten. Sunrise reagierte bald darauf mit der Flatrate «Sunrise 24», und auch Orange senkte ihre Preise deutlich nach unten. Auch aufgrund dieser Tarifänderungen lohnt es sich für Handynutzer oftmals, innerhalb ihres bestehenden Anbieters nach günstigeren Möglichkeiten Ausschau zu halten. Swisscom-Kunden könnten 1,3 Milliarden Franken sparen, wenn alle das für sie günstigste Swisscom-Angebot abschliessen würden. Bei Sunrise sind es rund 560 Millionen Franken, bei Orange 190 Millionen Franken. Diese Unterschiede haben mehrere Gründe. Swisscom verfügt erstens mit Abstand über mehr Kunden als die Konkurrenz. Zweitens können zahlreiche Kunden dank dem neuen Prepaid-Angebot «Easy Smart» enorm Geld sparen. Drittens stehen die Unterschiede im Zusammenhang mit der Tarifstruktur: Bei Swisscom und Sunrise gibt es grosse Differenzen zwischen den Preisen, welche die Kunden für ihr heutiges Angebot zahlen, und den Preisen, die sie für das günstigste Angebot innerhalb ihres Anbieters zahlen würden. Bei Orange fällt dieser Unterschied geringer aus.


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