Donnerstag, 30. April 2015

Awards und Ehrendoktoren im Dutzend für den Erfinder des Internets

Er ist die einzige Person, die sich das so in den Lebenslauf schreiben kann: Erfinder des Internets. Für diese gesellschaftsverändernde Leistung hat Tim Berners-Lee schon 13 wichtige Awards und 12 Ehrendoktorwürden verliehen bekommen. Die aktuellste Würdigung des Britischen Physikers und Informatikers fand gestern in Zürich statt, wo Berners-Lee den Gottlieb Duttweiler Preis 2015 entgegen nahm. Rund 300 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur waren da.

Tim Berners-Lee an der Gottlieb Duttweiler Preisverleihung: für seine Erfindung
wurde er schon dutzendfach geehrt.                                                                                      Bild Pd 
Tim Berners-Lee erhielt den renommierten Preis, den vor ihm  unter anderem schon Wikipedia-Gründer Jimmy Wales und der tschechoslowakische Präsident Václav Havel erhalten hatten, für seinen immensen Beitrag zum Internet, dem mächtigsten Kommunikationsmittel, das der Menschheit je zur Verfügung stand. Berners-Lee erfand nicht nur grundlegende Technologien des WWW. Vielmehr hat er sich unermüdlich für ein Web eingesetzt, das allen Menschen offensteht. Deshalb hat er auch stets auf gewinnträchtige Patente verzichtet.
Wie genau erfindet ein Physiker und Informatiker das Internet? Die Geschichte hat einen klaren Schweizer Bezug und ist bei Wikipedia nachzulesen:
“Ein Problem am CERN war, dass sich ein Teil der Laboratorien auf französischem Gebiet befand, ein anderer Teil auf schweizerischem Gebiet. In den beiden Ländern herrschte eine unterschiedliche Netzwerk-Infrastruktur, die den Austausch von Informationen erschwerte, wenn nicht unmöglich machte. Am 12. März 1989 schlug Berners-Lee seinem Arbeitgeber CERN ein Projekt vor, das auf dem Prinzip des Hypertexts beruhte und den weltweiten Austausch sowie die Aktualisierung von Informationen zwischen Wissenschaftlern vereinfachen sollte. 1990 veröffentlichte er mit Robert Cailliau ein Konzept für ein weltweites Hypertext-Projekt. In der Folgezeit entwickelte Berners-Lee die Seitenbeschreibungssprache HTML, das Transferprotokoll HTTP, die URL (der Name kam allerdings erst später), den ersten Browser WorldWideWeb und den ersten Webserver CERN httpd unter dem Betriebssystem NeXTStep. […] Berners-Lee erstellte auch die erste Webpräsenz, http://info.cern.ch/. Diese Website gibt es bis heute; allerdings existiert von dem ursprünglichen Inhalt nur noch eine Kopie aus dem Jahr 1992. Sie erläuterte unter anderem,was das World Wide Web sein sollte, wie man an einen Webbrowser kommt, wie man einen Webserver aufsetzt. Ursprünglich war dies auch die erste einfache Suchmaschine, denn Berners-Lee betreute noch andere Webpräsenzen außer seiner eigenen. […] 1994 gründete Berners-Lee das World Wide Web Consortium (W3C) am Massachusetts Institute of Technology. Wichtig war, dass er seine Ideen und technischen Umsetzungen nicht patentierte, sondern frei weitergab. Auch auf die Maxime des World Wide Web Consortiums, nur patentfreie Standards zu verabschieden, hatte er starken Einfluss.“
Gerade die sozialen und demokratisierenden Effekte des Internets sieht Berners-Lee heute aber als bedroht. Die Gefahr einer Aufsplitterung, vor der er bereits 1999 warnte, schwelt weiterhin: Nationen ebenso wie Unternehmen arbeiten an geschlossenen Netzwerken, Zensur und Netzblockaden nehmen weltweit zu.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen