Er ist
die einzige Person, die sich das so in den Lebenslauf schreiben kann: Erfinder
des Internets. Für diese gesellschaftsverändernde Leistung hat Tim Berners-Lee
schon 13 wichtige Awards und 12 Ehrendoktorwürden verliehen bekommen. Die aktuellste
Würdigung des Britischen Physikers und Informatikers fand gestern in Zürich
statt, wo Berners-Lee den Gottlieb Duttweiler Preis 2015 entgegen nahm. Rund
300 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur waren da.
Tim Berners-Lee an der Gottlieb Duttweiler Preisverleihung: für seine Erfindung wurde er schon dutzendfach geehrt. Bild Pd |
Tim Berners-Lee
erhielt den renommierten Preis, den vor ihm unter anderem schon Wikipedia-Gründer Jimmy
Wales und der tschechoslowakische Präsident Václav Havel erhalten hatten, für
seinen immensen Beitrag zum Internet, dem mächtigsten Kommunikationsmittel, das
der Menschheit je zur Verfügung stand. Berners-Lee erfand nicht nur
grundlegende Technologien des WWW. Vielmehr hat er sich unermüdlich für ein Web
eingesetzt, das allen Menschen offensteht. Deshalb hat er auch stets auf
gewinnträchtige Patente verzichtet.
Wie
genau erfindet ein Physiker und Informatiker das Internet? Die Geschichte hat
einen klaren Schweizer Bezug und ist bei Wikipedia nachzulesen:
“Ein Problem am CERN war, dass sich ein Teil der Laboratorien auf französischem Gebiet befand, ein anderer Teil auf schweizerischem Gebiet. In den beiden Ländern herrschte eine unterschiedliche Netzwerk-Infrastruktur, die den Austausch von Informationen erschwerte, wenn nicht unmöglich machte. Am 12. März 1989 schlug Berners-Lee seinem Arbeitgeber CERN ein Projekt vor, das auf dem Prinzip des Hypertexts beruhte und den weltweiten Austausch sowie die Aktualisierung von Informationen zwischen Wissenschaftlern vereinfachen sollte. 1990 veröffentlichte er mit Robert Cailliau ein Konzept für ein weltweites Hypertext-Projekt. In der Folgezeit entwickelte Berners-Lee die Seitenbeschreibungssprache HTML, das Transferprotokoll HTTP, die URL (der Name kam allerdings erst später), den ersten Browser WorldWideWeb und den ersten Webserver CERN httpd unter dem Betriebssystem NeXTStep. […] Berners-Lee erstellte auch die erste Webpräsenz, http://info.cern.ch/. Diese Website gibt es bis heute; allerdings existiert von dem ursprünglichen Inhalt nur noch eine Kopie aus dem Jahr 1992. Sie erläuterte unter anderem,was das World Wide Web sein sollte, wie man an einen Webbrowser kommt, wie man einen Webserver aufsetzt. Ursprünglich war dies auch die erste einfache Suchmaschine, denn Berners-Lee betreute noch andere Webpräsenzen außer seiner eigenen. […] 1994 gründete Berners-Lee das World Wide Web Consortium (W3C) am Massachusetts Institute of Technology. Wichtig war, dass er seine Ideen und technischen Umsetzungen nicht patentierte, sondern frei weitergab. Auch auf die Maxime des World Wide Web Consortiums, nur patentfreie Standards zu verabschieden, hatte er starken Einfluss.“
Gerade
die sozialen und demokratisierenden Effekte des Internets sieht Berners-Lee
heute aber als bedroht. Die Gefahr einer Aufsplitterung, vor der er bereits
1999 warnte, schwelt weiterhin: Nationen ebenso wie Unternehmen arbeiten an
geschlossenen Netzwerken, Zensur und Netzblockaden nehmen weltweit zu.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen