Identitätsdiebstahl
ist eine hässliche Art der modernen Wegelagerei, die auch in der Schweiz
ständig zunimmt. Wer Opfer eines derartigen Diebstahls geworden ist, merkt es
oft erst, wenn es zu spät ist und die Rechnungen für Käufe eintrudeln, die
irgendein Gauner unter dem gestohlenen Namen getätigt hat. Immerhin gibt es
Möglichkeiten, sich gegen diese Art der digitalen Räuberei abzusichern, und das
deutsche Hasso-Plattner-Institut (HPI) bietet sogar eine Möglichkeit für
Anwender um herauszufinden, ob sich jemand an ihre Daten herangemacht hat.
Eine Möglichkeit herauszufinden, ob persönliche Daten von Ihnen gestohlen worden sind: der Identity Leak Checker des HPI. |
Das
Institut hat bereits die Nutzer von weltweit mehr als 100‘000 E-Mail-Adressen
darüber informiert, dass sie offensichtlich Opfer eines Identitätsdiebstahls
geworden sind. Die Internetnutzer hatten die E-Mail-Adressen zu Prüfungszwecken
auf der Instituts-Website. Dort durchsucht seit einigen Wochen der neue
kostenlose HPI-Service "Identity Leak Checker" das Netz nach frei
zugänglichen Identitätsdaten wie Namen, Passwörter, Kontoangaben und anderen
persönlichen Informationen.
"Cyberkriminelle
stehlen Identitätsdaten und stellen sie oft frei zugänglich ins Internet, so
dass Missbrauch auch durch Andere droht", erläutert Prof. Christoph
Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik an der
Universität Potsdam. Kursieren im Web mit der geprüften E-Mail-Adresse
verbundene Identitätsdaten, warnt das Institut den Nutzer per Antwort-Mail und
gibt Verhaltenstipps. Bis heute haben die Forscher des von SAP-Mitgründer Hasso
Plattner finanzierten Universitätsinstituts mehr als 172 Millionen Sätze von
Identitätsdaten im Netz entdeckt und analysiert. Seit dem Start des Identity
Leak Checkers sind auf Wunsch von Internetznutzern in aller Welt bereits etwa
850‘000 kostenlose Checks ausgeführt worden. In Fällen von geraubten
Identitätsdaten stehen Passwörter mit weitem Abstand an der Spitze der
entdeckten sensiblen Informationen, gefolgt von Vor- und Zunamen (bislang 255
Fälle), Kreditkartendaten (4 Fälle) und Telefonnummern (3 Fälle).
Das Warnsystem für im Internet kursierende
gestohlene Identitätsdaten soll die Nutzer zu mehr Achtsamkeit beim Umgang mit
persönlichen Daten veranlassen.
Das
Angebot des HPI erfüllt ein wichtiges Bedürfnis. Zitat NZZ:
“Selbst Opfer eines Identitätsdiebstahls zu werden, fürchten auch viele Schweizer: Bei einer Umfrage der Hochschule Luzern gaben 2011 knapp 36% der Befragten an, sich dadurch bedroht zu fühlen. Auf eine Interpellation des SP-Nationalrats Jean-Christophe Schwaab im vergangenen Jahr hin bestätigte auch der Bundesrat, dass der Missbrauch von fremden Identitäten durch die weitgehende Verbreitung des Internets zugenommen habe […]Die am häufigsten auftretenden Formen von Identitätsdiebstahl sind gemeinhin Kontenraub sowie Bank- und Kreditkartenbetrug. Gegen letztgenannte Fälle sind viele Anbieter aber mittlerweile gewappnet: Sie informieren den Kunden via E-Mail oder Telefonanruf über vermeintlich dubiose Transaktionen. Auch analysieren Computerprogramme, ob es überhaupt möglich ist, dass eine Karte eben noch an einem Bankomat in Zürich und kurz darauf in London eingesetzt wurde.“
Das eigene
Verhalten kann viel dazu beitragen, das Risiko, dass man zum Opfer wird, zu
senken (allerdings ist man auch dann nicht total vor
digitalem Diebstahl gefeit). Der Antivirenspezialist Norton bietet dazu eine Anweisung.
Zitat:
- “Speichern Sie vertrauliche
Informationen in kennwortgeschützten Dateien und Verzeichnissen.
- Verwenden Sie Kennwort-Manager,
wie beispielsweise Norton Identity Safe in Norton Internet Security und
Norton 360, um Login-Informationen automatisch eintragen zu lassen und so
eine Eingabe über die Tastatur zu umgehen.
- Lernen Sie, wie Sie
betrügerische E-Mails, Websites und andere Warnhinweise, die auf Phishing
und Pharming hinweisen, erkennen können.
- Führen Sie finanzielle
Online-Transaktionen nur auf sicheren Websites durch, deren URL mit
"https:" beginnt oder die durch Unternehmen wie VeriSign
authentifiziert werden.“
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