Betrügerische
Anlagesysteme nach dem Schneeball- oder Pyramidenprinzip gibt es, seit Geld die
Welt regiert und das kapitalistische System es möglich macht, mit Anlagen Geld
zu verdienen. So ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass auch die Kryptowährung Bitcoin für derartige Betrügereien benutzt wird. Im aktuellsten
Fall entstanden dadurch grosse Verluste.
Bitcoin hat schon bessere Zeiten gesehen, wird aber immer noch hoch gehandelt: gestern gemäss Google Finance für 207 Franken pro Bitcoin. Screengrab via Google Finance |
Die
Gründe dafür, dass Schneeball- oder Pyramidensysteme, im angelsächsischen
Sprachraum auch Ponzi-Systeme genannt,
so viele bereitwillige Opfer finden, die sich freiwillig von ihrem Geld
trennen, sind seit jeher genau die gleichen: Naivität und Gier. Die Betreiber
solcher Betrügerischen Anlagesysteme versprechen immer aussergewöhnlich hohe
Renditen – oft sind diese zu gut, um wahr zu sein. Trotzdem funktioniert das
System – auch im aktuellsten Fall. Zitat aus der Welt:
“In Hongkong haben Betrüger offenbar monatelang mit dem Stichwort "Bitcoin" Anleger gelockt, nur um mit dem investierten Kapital zu verschwinden. Die von den Tätern betriebene virtuelle Börse MyCoin wurde Anfang dieser Woche überraschend dichtgemacht. Die Nutzer können keine Überweisungen mehr tätigen und haben keinen Zugriff mehr auf ihr angelegtes Kapital. Es sei zu befürchten, dass rund drei Milliarden Hongkong-Dollar (circa 342 Millionen Euro) verloren seien, sagte der örtliche Abgeordnete Leung Yiu-chung."
Die
Gewinne, die den Möchtegern-Spekulanten versprochen wurden, lagen gemäss Presseberichten
bei 200 bis 300 Prozent…
Es sind
also durchaus nicht nur Urner-Bergbauern und knorrige Handwerker, die
reihenweise auf Anlagebetrug hereinfallen (Stichwort European Kings Club), und
sich gegen verrückte Renditeversprechungen von ihrem hart verdienten Geld
trennen. Auch fortschrittliche Bürger des digitalen Zeitalters, die immerhin so
gut informiert sind, dass sie einigermassen über die Kryptowährung Bitcoin
Bescheid wissen, sind nicht vor derartigem Ungemach gefeit. Und obwohl Bitcoins
durchaus immer noch weltweit zahlreiche Anhänger haben, welche die digitale
Währung auch kaufen, gibt es viele Mythen und Verschwörungstheorien. Eine
davon: Das ganze Bitcoin-System sei ein Schneeballsystem. Davor warnt die Zentralbank
in Estland die Verbraucher. Für Währungshüter sei die Cyberwährung ein Graus,
schreibt das Handelsblatt:
“Aufseher und Banken warnen zunehmend vor Bitcoins und anderen digitalen Währungen - aus der Sorge heraus, dass damit Finanzkriminalität erleichtert wird. Die schwedische SEB, der grösste nordische Währungshändler, hat Anfragen von Kunden eine Absage erteilt, Konten zur Bitcoin-Verwaltung einzurichten. Und Nordea Bank, die grösste Bank Skandinaviens, rät ihren Kunden dazu, es sich genau zu überlegen, bevor sie Bitcoins anfassen.“
Dem Tipp
zur Vorsicht können wir uns anschliessen – er gilt allerdings nicht nur für digitales
Geld. Dass allerdings die Währungshüter sich jetzt gemeinsam auf Bitcoin
einschiessen, verwundert eigentlich nicht – schliesslich handelt es sich dabei
um genau jene Währung die sie nicht hüten oder kontrollieren können.
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