Das anstehende lange Wochenende ist vielleicht die richtige Gelegenheit, um sich einmal für länger als nur ein paar Minuten oder Stunden vom digitalen, allumspannenden, allwissenden und zeitfressenden Internet abzukoppeln. So eine Auszeit wäre dringend nötig, um unsere Köpfe zu entlasten, sagt der Autor Nicholas Carr.
Carr erzählt in seinem neusten Buch von seinen ganz persönlichen Erfahrungen mit der digitalen Technologie. Was er sagt, wird durch wissenschaftliche Erkenntnisse untermauert. Der ständige Umgang mit dem Internet – durch den PC oder durch das Smartphone – verändert die Art und Weise, wie wir denken.
“Wir verlieren die Fähigkeit, tief nachzudenken, weil wir uns in einem andauernden Zustand von Informationsüberflutung befinden und auch noch ständig abgelenkt werden“,
sagt Carr. Er hatte seine Theorie erstmals vor drei Jahren in einem längeren Aufsatz unter dem Titel “Is Google Making Us Stupid“ dargelegt, der ein grosses Echo fand. Nun hat er zum gleichen Thema ein Buch geschrieben. Unter dem Titel “The Shallows“ (etwa “Die Untiefen“) ergründet er die Oberflächlichkeit der digitalen Informationsgesellschaft. Er ist natürlich nicht der erste, der das getan hat: Mark Bauerlein publizierte for drei Jahren ein Buch über die Internetgeneration. Der vielsagende Titel: „Die dümmste Generation“. Wer Bauerleins Buch liest, hat das Gefühl, dass für viele der sogenannten Digital Natives wohl Hopfen und Malz verloren ist.
Nicholas Carr sieht das nicht so. Er beschreibt einen digitalen Entwöhnungsprozess, der an eine Alkoholentziehungskur erinnert: So nach und nach kommt die Konzentrationsfähigkeit wieder zurück, die Lust am tiefen Denken und damit die Lebensqualität. Auf das Internet verzichten muss man deswegen noch lange nicht.
Auf die Gefahr hin, dass wir damit unsere eigenen Leser für eine Weile verlieren, schlagen wir vor, den PC (und das Smartphone mit allem anhängenden Ballast wie Facebook, etc.) durch ein Buch zu ersetzen. Probieren Sie doch mal aus, wie es so geht, wenn man einfach nur liest – ganz ohne Hyperlinks, e-Mails und anderen Ablenkungen. Viel Vergnügen – und wir hoffen natürlich, dass sie bald wieder zu uns zurückkehren.
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