Donnerstag, 13. August 2015

Werbung: Gegen die Wand

Wir leben im Zeitalter der allgegenwärtigen Werbung; es gibt kaum ein Ort, an dem nicht irgendjemand versucht, auf unser Konsumverhalten Einfluss zu nehmen. im Gegensatz zu den “alten“ Medien ermöglichen es digitale Medien, der Werbung einen Riegel zu schieben. Genau das machen inzwischen fast 200 Millionen User, was die digitalen Verleger gemäß einer neuen Studie allein dieses Jahr 22 Milliarden Dollar kosten wird.

Ad-Blocking verbreitet sich immer mehr, auch im deutschsprachigen Raum.
                                                                                Screengrab Adblockplus.org/de
Dieses Jahr sind es also 22 Milliarden Dollar, die gemäß einer neuen Studie von Adobe und PageFair an Werbeumsatz verloren gehen. Im nächsten Jahr rechnen die Experten mit über 40 Milliarden an blockierten Werbeeinnahmen.
Der Grund: Ad-Blocking nimmt in rasantem Masse zu. Was früher nur wenige User machten, wird heute zur Gewohnheit für sehr viele Anwender; allein im letzten Jahr hat die Zahl der weltweiten Werbeblockierer um 41 Prozent zugenommen, heute blockiert global schon jeder dritte User.
Sorgen macht sich die Werbebranche vor allem wegen  der angekündigten Werbeblocking-Funktionen im neuen iOS 9. Zitat aus dem Branchenmagazin Persönlich:
“Die Prognose für 2016 wird unter anderem auf die Zunahme von Mobile Ad Blocking zurückgeführt: Aktuell liegt der Anteil von Ad Block Traffic mobiler Geräte bei nur 1,6 Prozent. Das neue iOS 9 mit integrierten Ad Blocking-Funktionen, das im Herbst veröffentlicht wird, könnte sich laut der Studie als Game Changer im Bereich Mobile Ad Blocking erweisen.“
Technisch wäre es wohl kein Problem, Inhalte nur jenen Usern zu zeigen, die auch Werbung zulassen. Allerdings würden durch derartige Massnahmen zu viele Internet-Publikationen zu viele Leser verlieren.

Man fragt sich, ob der Ad-Blocking-Boom nicht auch für die Werber Vorteile hat: Ad-Blocking könnte ja auch dazu führen, dass es leichter wird ein Zielpublikum zu erreichen. Wer will denn schon Anzeigen schalten, die niemand sehen will?
YouTube ist hier wegweisend; Wer Werbung vor einem Video nicht sehen will, kann sie nach fünf Sekunden wegklicken:
“Mit TrueView schuf Google 2010 ein Werbeformat, das vor YouTube-Videos geschaltet wird, und bei dem Nutzer selbst bestimmen, ob und welche Werbung sie sehen möchten. Für den Werbekunden fallen nur Kosten an, wenn sich ein Nutzer die Anzeige tatsächlich ansieht. Heute sind 85 Prozent aller Video-Anzeigen auf YouTube TrueView-Ads. Insgesamt werden Google zufolge täglich vier Milliarden Videos auf YouTube angeschaut…“
Die Initative zahlt sich also für Werbetreibende aus, gerade weil täglich Millionen von Spots weggeklickt werden.
Die Zahlen der neusten AdBlocking-Studie bestätigen allerdings auch, dass das Internetpublikum immer mehr für immer weniger erwartet. Wie die meisten Verlagshäuser schon lange herausgefunden haben, sind die meisten User nicht bereit, für Inhalte zu bezahlen. Nun wollen sie nicht mal mehr die Werbung ansehen, die für diese Inhalte bezahlt.
 Ob das etwas mit der Qualität dieser Werbung zu tun hat?

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