Montag, 13. Juli 2015

20 Jahre Amazon: riesige Umsätze, kaum Gewinne, riesiges Wachstum

Vor 20 Jahren hat Amazon das erste Buch verkauft; das Unternehmen war im E-Commerce von Anfang an dabei. Inzwischen hat sich das Unternehmen zu einem weltweiten Detailhandelsmoloch entwickelt, der nicht nur hunderte Millionen zufriedener Kunden hat, sondern so nebenbei auch hunderttausenden von kleinen Händlern die weitere Existenz verunmöglicht oder zumindest sehr schwer gemacht hat. Und obwohl es in gewisser Weise gegen die Intuition geht, das Jubiläum eines derartig riesigen Unternehmens zu begehen – Gratiswerbung hat Amazon zuletzt nötig – kommen auch wir beim Digital Society Report nicht darum herum.

You've come a long way baby: von der ersten Amazon-Website (Bild) bis zu 89
Milliarden Dollar Umsatz dauerte es 20 Jahre.                                          Amazon
Eines ist klar: Jeff Bezos, Amazon Gründer und Boss gibt sich nicht mit grossen Umsätzen und potentiell grossen Gewinnen zufrieden. Bezos scheint unersättlich zu sein: Er will den weltweiten Detailhandel in quasi allen Branchen dominieren – deshalb investiert er auch ständig weiter, zum Leidwesen eines Teils seiner Aktionäre.
Bezos ist es auch, der sich von der Kritik an seinem Unternehmen nicht beeindrucken lässt: Wettbewerb löse nun mal eine Evolution aus; auch die anderen Händler könnten sich weiterentwickeln. Es sei Amazons Aufgabe, den Kunden das beste Angebot und den besten Service anzubieten. Diese entschieden sich dann, wo sie kaufen wollten.
Das Erstaunliche an der Amazon-Erfolgsstory ist die Tatsache, wie sehr sie den Erfolg des weltweiten E-Commerce verkörpert. Das Wachstum des Onlinehandels in den letzten 20 Jahren war enorm - genau so wie das Wachstum von Amazon. Heute machen die weltweiten Detailhandelsverkäufe über das Internet mehr als sechs Prozent der gesamten Umsätze aus; sie liegen bei rund 1,4 Billionen (oder 1'400 Milliarden) US-Dollar. Amazon verkauft heute Waren für mehr als 89 Milliarden Dollar pro Jahr und ist der grösste Online-Händler der Welt. Zitat aus der NZZ:
“Die Wachstumsraten sind weiterhin atemberaubend: Der Umsatz legte im vergangenen Jahr um einen Fünftel zu, im Jahr 2013 waren es 22% gewesen, sogar 27% im Jahr zuvor. Das Unternehmen beschäftigt inzwischen 154 000 Mitarbeiter. Amazon gehört mit Google oder Ebay zu den ganz wenigen unter Abertausenden von während des Dotcom-Booms gegründeten Jungfirmen, die das Platzen der enormen Blase überhaupt überlebt haben. Hinter Amazons Erfolg steht vor allem eine enorme Logistikkompetenz. Dem mit Software gesteuerten Zusammenspiel von Auftragseingang, den vielen Logistikzentren mit ihren über 15 000 kleinen, orangefarbenen Robotern und den Distributoren wie FedEx ist es zu verdanken, dass Millionen von Paketen nahezu fehlerfrei ihren Empfänger erreichen. Amazon bietet den Firmen, die ihre Produkte über ihre Plattform verkaufen, längst an, ihre Wertschöpfungskette ab einem gewissen Punkt mit jener von Amazon zu verschmelzen. Das erklärt, warum der Konsument etwa zehn Produkte zehn verschiedener Hersteller innert 24 Stunden ins Haus geliefert bekommen kann.
Jeff Bezos ist deit 20 Jahren die treibende Kraft hinter Amazon – und das will er auch bleiben. Er habe eine nie endende Flut von neuen Ideen, heisst es in einem Bericht von Andrej Sokolow über das Unternehmen:
“In den USA experimentiert der Konzern unter anderem mit drahtlosen Knöpfen, die überall im Haushalt angebracht werden können. Auf Knopfdruck wird die nächste Ladung Waschmittel, Zahnpasta oder Windeln nachbestellt. Der vernetzte Amazon-Lautsprecher Echo kann auf Sprachbefehl den gewünschten Song spielen und beim Kochrezept aushelfen - oder ebenfalls eine Amazon-Bestellung annehmen.“

1 Kommentar:

  1. Wirklich wundert tut mich der Erfolg nicht. Wir können über Amazon sagen was wir wollen. Aber die wissen wie das Geschäft funktioniert. Nicht immer muss der Gewinn im Vordergrund stehen sondern auch das Wachstum. Das andere kommt später von alleine.

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