Die Aussichten für den Arbeitsmarkt durch
die fortschreitende Computerisierung sehen nicht grossartig aus: Fast die Hälfte aller Beschäftigten muss damit rechnen, dass ihre Jobs mittelfristig durch Maschinen erledigt werden. Nach einer Analyse des
Unternehmensberaters A.T. Kearney sind
in den nächsten 20 Jahren 318 und damit ein Viertel aller Jobprofile einem hohen
Automatisierungsrisiko für die nächsten zwei Dekaden ausgesetzt. Der mögliche
Effekt für den Arbeitsmarkt ist drastisch, weil in diesen Bereichen
fast die Hälfte der Arbeitnehmer tätig ist.
Die Studie ist auf den deutschen Arbeitsmarkt ausgereichtet, aber auch für die Schweiz von Interesse. 45
Prozent aller Beschäftigten könnten gemäss der Analyse in den nächsten 20 Jahren von einer Automatisierung betroffen
sein. Allerdings, so stellen die Verfasser der Studie in einer Mitteilung fest, entfällt auch ein Beruf mit hoher
Automatisierungswahrscheinlichkeit nicht unbedingt vollständig.
Die Berechnungen von A.T. Kearney orientieren
sich an Forschungsergebnissen der beiden Wissenschaftler Carl Benedikt Frey und
Michael Osborne von der Oxford University, die 2013 anhand der zu erwartenden
technologischen Entwicklung und heutiger beruflicher Tätigkeitsprofile die
Wahrscheinlichkeit der Automatisierung von über 700 Berufen bestimmt haben. Berufe
mit einer Automatisierungswahrscheinlichkeit von über 70 Prozent werden als
gefährdet betrachtet.
Zu den zehn Berufen, die am meisten durch Automatisierung
gefährdet sind (siehe nebenstehende Tabelle), gehören Büro- und Sekretariatstätigkeiten, Berufe in Verkauf
und Gastronomie oder kaufmännischer und technischer Betriebswirtschaft. Auch
Köche und Bankkaufleute sind bedroht.
Die Top zehn der nicht bedrohten Berufe
betreffen vor allem Branchen, in denen Empathie oder emotionale Intelligenz
gefordert sind -in der Pflege, Erziehung und Sozialarbeit oder auch bei
Führungsaufgaben und in Forschung und Lehre. Nicht überraschend ist, dass auch
viele MINT-Berufe (in den Fachgebieten Mathematik,
Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft und Technik) als Roboter-resistent
gelten.
Zum Vergrössern bitte anklicken. Quelle A.T. Kearney |
"Es macht keinen Sinn, rasant wandelnden Jobprofilen nachzutrauern", sagt Volker Lang, verantwortlich für die Studie "Wie werden wir morgen leben?" und Partner bei A.T. Kearney. "Bei der Einführung der Eisenbahn hieß es, jetzt seien Kutscher und Droschkenfahrer bedroht. Doch tatsächlich haben technologische Innovationen und Strukturwandel bisher auch neue Jobs und Wohlstand mit sich gebracht. So wird auch die fortschreitende Automatisierung neue Optionen eröffnen, die zu neuen Tätigkeitsfeldern mit Wachstumspotential führen werden."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen