GPS, das globale Navigations-Satellitensystem der Amerikaner, hat sich in kürzester Zeit zu einem unverzichtbaren Tool zur Ortung und Zeitmessung entwickelt. Heute wird das System in unzähligen Anwendungen eingesetzt – und das beunruhigt Spezialisten, die sich mit der Verletzlichkeit des Systems auseinandergesetzt haben.
Die Umlaufbahnen der GPS-Satelliten. Eine Minute in der Simulation entspricht 48 Stunden Echtzeit. |
Dass man heute für weniger als 100 Franken ein durchaus brauchbares Sat-Nav-Gerät kaufen kann, mit dem das Kartenlesen dann unnötig wird, ist ja bekannt. Wenn das System mal ausfallen sollte, käme dann halt der alte Strassenatlas wieder zum Einsatz. Das wäre zwar lästig, aber längst nicht die schlimmste Auswirkung, die ein Ausfall der GPS-Signale haben würde. GPS wird aber für viel mehr Anwendungen als nur zum Auffinden von Örtlichkeiten eingesetzt, wie unter anderem bei Wikipedia nachzulesen ist:
“GPS war ursprünglich zur Positionsbestimmung und Navigation im militärischen Bereich (in Waffensystemen, Kriegsschiffen, Flugzeugen usw.) vorgesehen. […] Heute wird es jedoch vermehrt auch im zivilen Bereich genutzt: in der Seefahrt, Luftfahrt, durch Navigationssysteme im Auto, zur Positionsbestimmung und -verfolgung im ÖPNV, zur Orientierung im Outdoor-Bereich, im Vermessungswesen etc. In der Landwirtschaft wird es beim so genannten Precision Farming zur Positionsbestimmung der Maschinen auf dem Acker genutzt. Ebenso wird GPS nun auch im Leistungssport verwendet. Speziell für den Einsatz in Mobiltelefonen wurde das Assisted GPS (A-GPS) entwickelt.“
Dieses breite Einsatzfeld in Industrie und Verkehr hat die Britische Royal Academy of Engineering veranlasst, die Verletzlichkeit von GPS zu untersuchen. Das Resultat lässt aufhorchen. Unsere Gesellschaft sei möglicherweise schon viel zu abhängig von Sat-Nav-Systemen, sagt die Studie und zitiert eine EU-Untersuchung die zum Ergebnis kommt, dass heute schon sechs bis sieben Prozent des Europäischen Wirtschaftswachstums (rund 800 Milliarden Euro) von funktionierender Satellitennavigationstechnologie abhängen.
Funktionierende Alternativen sind im Kommen: Bald sollen ein Europäisches (Galileo) und ein Russisches (Glonass) System bereitstehen.
Noch eine Bemerkung zur alltäglichen Navigation: Dass ein Ausfall des Systems zu Hunderttausenden herumirrenden Autofahrern führen könnte, ist durchaus möglich, aber glücklicherweise nicht in naher Zukunft. Wenn dann mal die native GPS-Generation am Steuer sitzt (also jene User, die mit Sat-Nav aufgewachsen sind und natürlich keine Ahnung mehr vom Kartenlesen haben), wird auch dieses Szenario durchaus wahrscheinlich. Inzwischen geniessen wir einfach mal die ungeahnten Möglichkeiten, die uns die schöne neue digitale Welt bietet; zum Beispiel die Möglichkeit, eine TomTom App aufs iPhone zu laden, so dass sich der Kauf von zusätzlicher Hardware erübrigt - und natürlich hoffen wir auch, dass die Satelliten in gut 20'000 Kilometern Höhe immer schön funktionieren...
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