Auch das ist ein Ausdruck der Digitalisierung unseres Zeitalters. Fotografieren mit analogem Aufnahmematerial, also mit Filmen, ist nach dem Aufkommen der Digitalkameras so schnell aus der Mode gekommen wie Plattformschuhe in den 70er-Jahren nach den ersten tausend Knöchelbrüchen.
Kodachrome - Filme, mit denen Millionen von Erinnerungen festgehalten wurden. |
Am letzten Tag des letzten Jahres wurde in den USA der letzte Kodachrome-Diafilm entwickelt, ein Film, den es seit 1935 gab, und der über die Jahrzehnte Millionen von Hobbyfotografen begeistert hat. Eine Ähnlichkeit hatte der Diafilm nämlich mit der digitalen Fotografie: Er machte das Aufnehmen von Bildern erschwinglich, und wer wollte, der konnte in den Ferien in Rimini schon mal ein paar Rollen der Filme durchknipsen – was dann zu den langen, mehr oder weniger beliebten Diaabenden mit Freunden und Nachbarn führte. Doch Diafilme (wenn auch meist nicht Kodachrome) wurden auch von professionellen Fotographen benutzt. In den Anfängen des Zeitungs-Farbdrucks beschafften sich auch die damaligen Luzerner Neusten Nachrichten (LNN) eine mächtige Entwicklungsmaschine, um Dias zu entwickeln. So war es möglich, Farbbilder in wenigen Stunden von der Kamera ins Blatt zu rücken – was natürlich im Zeitalter von Twitter keinen Reporter mehr beeindruckt.
“Kurz vor dem Stichdatum des 31. Dezember nahmen die Aufträge noch einmal sprunghaft zu. Amerikanische Medien berichteten etwa von einem Kodachrome-Fan, der im Labor nicht weniger als 1580 Filmpatronen ablieferte und für deren Entwicklung total 15'798 Dollar zahlte. Es fehlte auch nicht an Klagen derjenigen, die teilweise noch mehrere hundert Filmrollen zuhause vorrätig haben und die nun auf ewig unbelichtet bleiben müssen.Der wirklich allerletzte entwickelte Kodachrome-Film ist aber das Werk von niemand anderem als Dwayne Steinle, dem Inhaber des gleichnamigen Labors. Das letzte Foto der letzten 36er-Kodachrome-Patrone zeigt im Gruppenbild seine Mitarbeiter vor dem Geschäft, die mit T-Shirts mit dem Aufdruck «Kodachrome 1935-2010» offiziell Abschied nehmen.“
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