Montag, 4. Februar 2013

Same-Day-Delivery: heute bestellen, heute erhalten!

Was wäre das Internet im Allgemeinen und e-Commerce im Besonderen ohne Schlagwörter? Eines, das in den letzten Wochen immer wieder auftaucht und das Potential hat, viele Einzelhändler nervös zu machen, heisst “Same-Day-Delivery“. Allerdings scheint auch hier zu gelten, was bei anderen Hypes zuvor gültig war: Nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird.

Einkaufen im Online-Shop (hier bei coopathome.ch -
noch dauert die Lieferung etwas länger.

Same-Day-Delivery (SDD) ist der Traum jedes Online-Shoppers. Man bestellt sich die Ware am PC, immer noch im Pyjama, den Morgenkaffee geniessend. Geliefert wird noch am selben Tag, per Spezialpost oder Kurier. In Europa ist dieses Konzept noch nicht sehr verbreitet, nicht einmal bei Lebensmitteleinkäufen bei Grossverteilern wie Coop oder Migros. Migros LeShop wirbt mit dem Slogan: “heute bestellt, morgen geliefert“, Coop gibt an, dass die Lieferzeiten "variieren, abhängig von der Lieferadresse".

In Nordamerika ist das Thema SDD schon weiter fortgeschritten – bereits ist sogar von „SDD-Wars“ die  Rede, zum Beispiel zwischen den beiden Giganten Amazon und Walmart. Beide Unternehmen wollen ihren Kunden in gewissen Märkten die Möglichkeit bieten, ein Produkt am gleichen Tag zu bestellen und zu erhalten. Amazon will dafür sogar Schliessfächer in anderen Läden installieren, damit Leute, die während des Tages nicht zuhause sind, die bestellte Ware dort in Empfang nehmen können.
Natürlich gibt es auch in Europa Unternehmen, die sich dem SDD-Trend anschliessen.  Ein ausführlicher Artikel auf ecc-handel.de behandelt das Thema und kommt auch zum Kern des Problems:
“Was sagen die führenden deutschen Logistikdienstleiter zu diesem Trend? „SDD ist ein derzeit viel diskutiertes Thema, aber ob dieser Service auch das Zeug zum Megatrend hat oder ein Angebot für die Nische bleibt, muss sich noch herausstellen. Denn ein solcher Express-Zustelldienst basiert beispielsweise auf einer sehr dichten Infrastruktur an Lagern und Umschlagzentren. [...]“, meint Frank Iden, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Hermes Logistik Gruppe Deutschland. Gleichzeitig weist er auch auf ökologische Kriterien sowie die zwangsläufig entstehenden höheren Zustellkosten hin, welche auch von den Konsumenten akzeptiert und getragen werden müssen. „Entsprechend sollte man SDD immer auch in Bezug mit kontrovers diskutierten Themen wie der Verkehrsdichte, Umweltkriterien oder dem zunehmenden Leistungsdruck bei der Zustellung setzen.“
 Dass die Kunden bereit sind für Same-Day-Delivery zu bezahlen, ist bisher eher unsicher. Die Fachpublikation Internet  Retailer hat kürzlich über den Versuch eines Sportgeschäfts berichtet, SDD in Chicago und Denver anzubieten.  Ganz so dringend schienen die Bestellungen dann doch nicht zu sein - kein einziger Kunde nahm das Angebot in Anspruch.

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