Es dauerte 8 Jahre: Von Null auf ein paar hundert
Millionen Jahresumsatz und bis zum Verkauf an den Grossinvestor Telefonica, der
vor vier Jahren 145 Millionen Euro dafür bezahlt hat. Heute (1. Dezember 2013) wurde nun per
E-Mail an registrierte User das abrupte Ende des webbasierten Telefondienstes
Jajah angekündigt. Kunden haben noch bis 31. Januar 2014 Zeit, ihre Guthaben
zu vertelefonieren. Dann ist endgültig Schluss
und Jajah wird abgeschaltet.
Danke - das wär's dann gewesen. Jajah stellt den Dienst ein. |
Jajah funktioniert (noch bis Ende Januar) auf VoiP-Basis:
Man benutzt den PC nur zum Initialisieren des Telefonanrufes; im Unterschied zu
Skype telefoniert man dann ganz ohne PC, mit dem gewöhnlichen Telefon oder
Handy. Vielerorts bietet Jajah sogar die Möglichkeit, allen Kontaktpersonen
eine lokale Telefonnummer zuzuordnen – ob sie sich nun in Bern, London oder in
Vietnam befinden, am Festnetz oder am Handy. Ein durchaus bestechender und
günstiger Service also, der aber offensichtlich nicht erfolgreich genug war.
Obwohl der Spanische Telkomm-Gigant Telefonica vor vier
Jahren mehr als 200 Millionen Dollar für Jajah hinblätterte (das inzwischen von
Österreich ins Silicon-Valley nach Kalifornien gezogen war), gelang es nie, die
Konkurrenzsituation mit dem übermächtigen Skype zu lösen.
Jajah hat, aus User-Sicht, in den letzten Jahren durchaus
an Attraktivität verloren. Die Gebühren sind in den letzten Jahren langsam aber
stetig gestiegen, so dass heute einige Calling-Cards durchaus wieder
konkurrenzfähig sind. Der grosse Jajah-Vorteil, weltweit Gratisanrufe an andere
registrierte Jajah-Nutzer zu tätigen, wurde vom Betreiber ebenfalls
eingeschränkt. Solche Anrufe funktionierten nur noch, wenn die Teilnehmer
regelmässig auch bezahlte Jajah-Anrufe tätigten und ihr Jajah-Konto
dementsprechend mit Geld versorgten. Vor allem bei Anrufen in ländlichere
Gegenden mit eingeschränkter IT-Infrastruktur, liess ausserdem die Qualität der
Leitungen oft sehr zu wünschen übrig.
Immerhin konnten die beiden jungen österreichischen
Jajah-Gründer Roman Scharf und Daniel Mattes vom ganzen Unternehmen sicherlich ganz schön profitieren. In diesem Sinne war Jajah eine typische digitale
Erfolgsstory. Sie hatten Jajah im Jahr 2009, nur
vier Jahre nach der Gründung, für rund 145 Millionen Euro an Telefonica
verkauft - genau einen Tag vor Weihnachten…
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