85 von 100 Schweizerinnen und Schweizern haben Zugang zum
Internet. Die Nutzung wird intensiver und immer mobiler. Die E-Commerce-Nutzung
stagniert auf hohem Niveau: 78 Prozent suchen im Web nach Produktinformationen,
67 kaufen Online ein und 63 Prozent vergleichen im Internet Preise. Allerdings sind viele Nutzer im Umgang mit dem Internet besorgt über ihre
Datensicherheit. Und nur die Hälfte aller Internet-Inhalte wird von Schweizer Anwendern als glaubwürdig eingestuft!
«Die Schweiz zählt bei der Internet- Verbreitung weltweit
zu den Top-Ländern», sagt Prof. Michael Latzer von der Abteilung Medienwandel
& Innovation des IPMZ der Universität Zürich. Er hat mit seinem Team
zum zweiten Mal das «World Internet Project – Switzerland» durchgeführt, die zu
einer ganzen Reihe von interessanten Erkenntnissen geführt hat. Inzwischen sind fast die Hälfte der Internet-Nutzerinnen und -Nutzer (das sind 39 Prozent der Bevölkerung) auch Online, wenn sie unterwegs sind. Treiber dieser Verdoppelung der mobilen Internet-Nutzung sind natürlich
die fast allgegenwärtigen Smartphones. Zu Hause wird das Internet verstärkt für
berufliche Zwecke eingesetzt - von 44 Prozent der Nutzer. Der hohen Verbreitung
zum Trotz: Vier von zehn Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich nach
Selbsteinschätzung «gar nicht oder nur ein wenig» in die
Informationsgesellschaft eingebunden.
Eine digitale Spaltung in der Schweiz zeigt sich
bezüglich Internet-Zugang entlang des Einkommens der Bildung und des
Beschäftigungsgrades. Unterschiede aufgrund von Alter und Geschlecht haben an
Bedeutung verloren: Bemerkenswerte 70 Prozent der
60- bis 74-jährigen Schweizerinnen und Schweizer nutzen
heute das Internet, insgesamt etwa gleich viele Frauen wie Männer. Nach
Regionen betrachtet, hinkt die italienischsprachige Schweiz hinterher. Eine
ganze Million Schweizerinnen und Schweizer (ab 14 Jahren) surft nach wie vor
nicht im Internet und begründet dies mit fehlendem Interesse und Nutzen.
Vertrauen und Sorgen bezüglich Internet-Nutzung sind in
den letzten Jahren in der Schweiz im Wesentlichen gleich geblieben: Nur etwa
die Hälfte der Internet-Inhalte wird von drei Vierteln der Bevölkerung als
glaubwürdig eingestuft. Professionelle Angebote – speziell jene der SRG und der
Regierung – werden als besonders vertrauenswürdig eingestuft, jene aus sozialen
Online-Netzwerken und Blogs am wenigsten. Was den Anbietern von Onlineshops zu
denken geben muss: Rund 40 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer wären bei einer
Kredit- oder Bankkartenverwendung im Internet «sehr oder extrem besorgt»; wobei
fünf Prozent tatsächlich schon einmal Opfer von Kreditkartenbetrug im Internet
geworden sind.
Unternehmen wird punkto Datenkontrolle nach wie vor
deutlich stärker misstraut als der Regierung. Erstaunlich dabei ist, dass diese
Einschätzung ist trotz des NSA-Skandals im Vergleich zu 2011 unverändert
geblieben ist. so der Medienexperte. Grundsätzlich sind junge Schweizerinnen
und Schweizer weit weniger besorgt als
Ältere. Acht von zehn Internet-Nutzern sind sehr bedacht darauf, ihre
Privatsphäre zu schützen - allerdings meint jeder zweite Nutzer, man müsse sich
damit abfinden, dass es keine Privatsphäre im Internet mehr gebe.
Im Übrigen hat das Internet seine Rolle als mediale
Vielzweckinfrastruktur für Information und Unterhaltung, für das Wirtschaften
und Sozialisieren in der Schweiz weiter ausgebaut. Die Nutzung zu
Informationszwecken – mit den Spitzenreitern Produkt- und Reiseinformationen
sowie Nachrichten – übertrifft auch 2013 die Unterhaltung; in diesem Bereich
stehen Video- und Musikportale zuoberst auf der Rangliste. Auffällig häufiger
genutzt werden soziale Online-Netzwerke wie Facebook oder Twitter, letzteres
vor allem von jüngeren Nutzern. Fast sechs von zehn Surfern verwenden soziale
Online- Netzwerke, zwei Drittel davon täglich. Diesen Medienwandel zeigt auch
das untenstehende Video der Abteilung Medienwandel & Innovation des Instituts
für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ) der Universität Zürich.
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