Wir können nur hoffen, dass es nicht ganz so schlimm ist. Amazon.de |
Mal ganz
ohne Sarkasmus: Das Internet ist ein gewaltiges Instrument. Es hat
kommunikative Möglichkeiten geschaffen, die noch vor kurzem absolut unmöglich,
sogar unvorstellbar waren. Ähnliches gilt für Facebook. Trotzdem eröffnen die
neuen Technologien auch enorme Missbrauchsmöglichkeiten. Man kann sich
ausmalen, was passiert, wenn man einem Idioten den Schlüssel zu einem Ferrari
überlässt. Ähnliches gilt für das Internet und Facebook – nur braucht es da
keinen Schlüssel. Deshalb ist es sicher nicht schlecht, wieder mal ein paar
Tipps über den Umgang mit den neuen Kommunikationsmitteln zu lesen.
Erstaunlich, wie oft man sich in den kritisierten Verhaltensweisen
wiedererkennt. Die österreichische Autorin Anitra
Eggler hat schon zwei Bücher unter dem Übertitel “Digitaltherapie für Ihr Internet-Ich“
geschrieben. In einem Interview
mit dem Tagesanzeiger hatte sie einige pointierte Antworten auf die
gestellten Fragen parat. Zitate:
“Müssen Sie wirklich stets in Bereitschaftsstellung stehen? Ich glaube nicht. Wir brauchen uns nicht wie Notärzte während des Dienstes zu verhalten. Wir haben uns Dauererreichbarkeit angewöhnt. Doch wir leiden darunter, und unsere Mitmenschen auch. Wenn wir versuchen, überall gleichzeitig zu sein, sind wir nirgends mehr richtig. Das verringert die Lebensqualität, schadet der Kreativität, der Konzentrationsfähigkeit und letztlich der Produktivität. Die Freiheit, die wir durch Internet, Notebook und Smartphone gewannen, verkehrt sich ins Gegenteil: Wir lassen uns von den gierigen Kleingeräten freiwillig versklaven. Schauen Sie sich mal die Krawattenträger am Flughafen an, wie sie auf der Suche nach Strom auf dem Teppich herumkrabbeln.“
… “Es gibt Studien, die zeigen, dass Facebook depressiv, neidisch und einsam macht. Das leuchtet ein: Die Leute waschen ihr Leben in den Statusupdates so weiss, dass die Mehrzahl der Nutzer – jene, die mitlesen, selbst aber nichts publizieren – Komplexe kriegt. Auch das Vermischen von Privatem und Beruflichem sowie die ständige Erreichbarkeit ist problematisch. Ein solches Leben treibt die Leute in Burn-outs.“
… “ Schalten Sie den Computer und das Handy aus – dafür aber das Hirn ein. Das ist nicht einfach. Wenn ich erzähle, dass ich manchmal da sitze und den Blumen beim Wachsen zuschaue, denken wohl viele Zuhörer: «Die ist nicht ganz dicht.» Doch das ist mir egal. Ich ziehe bewusst ab und zu den Stecker. Meine Lebensqualität ist dann eine andere. Ich lebe den Augenblick und kann auftanken.“
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