Schweizer Handybesitzer geben pro Jahr rund 3,1 Milliarden
Franken zu viel aus, weil sie nicht zum günstigsten Angebot wechseln. Bei den
verlockenden Flatrate-Abos wählen viele Kunden überteuerte Angebote. Viele
Anwender sind überdies unzufrieden mit
dem mobilen Internet.
Die obigen Feststellungen sind das Ergebnis einer Berechnung
des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch auf Grundlage einer Online-Umfrage
unter 3000 Handybesitzern. Das diesjährige Sparpotenzial von 3,1 Milliarden Franken
ist die höchste Einsparung, seit comparis.ch diese
Analysen durchführt. Es ist
seit dem Vorjahr um eine halbe Milliarde Franken gestiegen. Damals hatte die
Swisscom mit den «Infinity»-Flatrate-Abos eine Preisrunde eingeläutet, und
Sunrise und Orange reagierten darauf und senkten ihre Tarife.
Dieses Jahr liegt einer der Gründe für das enorme
Sparpotenzial in den Flatrate-Abos. Die Befragung zeigt, dass die Anzahl der
Handybesitzer, die mit einer Flatrate telefonieren, surfen und SMS schreiben, im
Vergleich zum Vorjahr enorm gewachsen
ist. «Die Verbreitung der Flatrate-Angebote hat sich etwa verdreifacht»,
sagt Ralf Beyeler, der Telecom-Experte von comparis. Es zeigt sich aber, dass
die Kunden häufig ein zu teures Flatrate-Abo abschliessen, obwohl es günstigere
Flatrates gibt. Laut der Befragung geben Flatrate-Kunden im Durchschnitt um die
100 Franken im Monat aus. Die günstigste Flatrate gibt es aber bereits für 49
Franken. Die Gründe für den Siegeszug der Pauschalangebote sind klar: Die
Schwelle, ab der sich eine Flatrate finanziell lohnt, ist tiefer geworden. Auch
wer sein Mobiltelefon nur durchschnittlich nutzt, fährt mit einer Flatrate oft
günstig. Zudem haben inzwischen die meisten Handynutzer ein Smartphone, viele
möchten damit möglichst unbeschränkt im Internet surfen.
In der Comparis-Umfrage konnten die Handynutzer auch
angeben, wie zufrieden sie mit ihrem Mobilfunkanbieter sind. Die Bewertungen
führten zu Schulnoten (6 ist die beste, 1 die schlechteste Note). Die
Überrschung: Keiner der etablierten Anbieter – Swisscom, Sunrise und Orange –
erhält eine gute Gesamtnote. Nur Aldi und M-Budget, die über kleine
Marktanteile verfügen, erhalten ein «gut». Der Kundendienst wird von den
Swisscom-Kunden mit «befriedigend» bewertet (4,9). Die Hauptkonkurrenten
schneiden mit ihrem Kundendienst bei ihren Kunden deutlich schlechter ab:
Orange erhält hier ein «genügend» (4,2), Sunrise sogar ein «ungenügend» (3,8).
Auch bei der Netzabdeckung bestehen grosse Differenzen, und zwar zwischen 5,2
für Swisscom bis 4,1 für Orange und Sunrise. Schliesslich fällt auch auf, dass
die Handynutzer mit der Verfügbarkeit und der Geschwindigkeit des mobilen
Internets nicht richtig zufrieden sind. Alle drei grossen Anbieter erhalten nur
knapp ein «genügend». Das mobile Internet wird bei der Handynutzung immer
wichtiger. Die Anbieter müssten eigentlich alles daran setzen, um mit guter
Netzqualität und hoher Geschwindigkeit zu punkten - die Kunden würden es bestimmt schätzen.
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