Montag, 2. August 2010

Datenschutz ist billig

Eines der ganz grossen Themen des digitalen Zeitalters ist der Datenschutz. Die digitale Kopierfähigkeit und die schnelle Übermittlung von Daten haben weltweit neue Gesetze und Regeln ausgelöst; viele Anwender sorgen sich tagtäglich um ihre persönlichen Daten. Oder etwa doch nicht?

Das Thema Datenschutz ist omnipräsent. 

Man müsste eigentlich meine, dass die Privatsphäre und der Datenschutz bei den allermeisten Anwendern zuoberst auf der Prioritätenliste stehen. Google zum Beispiel, wirft bei der Suche nach dem Begriff Datenschutz fast 75 Millionen Resultate aus. Das englischsprachige Äquivalent „Privacy“ bringt gar 1, 3 Milliarden Ergebnisse. Wie ist es da zu erklären, dass Internet-Shopper schon für einen Euro freiwillig private Daten preisgeben?

So geschehen im Lauf einer Studie, die am Wissenschaftszentrum Berlin durchgeführt wurde:
Das Forschertrio lud 225 Berliner Studenten in ein Experimentallabor. Die Teilnehmer hatten Möglichkeit, bei einem von zwei realen Internet-Versandhäusern eine DVD zu bestellen. Die Versuchsleitung subventionierte den Einkauf mit sieben Euro. Das Warenangebot beider Anbieter war identisch, auch ihre Webseiten sahen ähnlich aus. Nur mit Blick auf die Preise und die Privatsphäre der Kunden gab es einen Unterschied. Eines der beiden Versandhäuser fragte bei einer Bestellung mehr persönliche Daten ab. Nur, wer sein genaues Geburtsdatum und sein jährliches Einkommen angab, konnte dort bestellen. Im Gegenzug waren alle DVDs einen Euro günstiger. Die überwältigende Mehrheit der Versuchspersonen (92 Prozent) kaufte beim günstigeren Anbieter ein und offenbarte diesem ohne Zögern ihre persönlichen Daten.“
Dorothea Kübler, eine an der Studie beteiligte Professorin, hat eine Erklärung für dieses Verhalten, wie sie in einem Interview mit aquisa.de erklärt:
“Ich denke, dass viele Konsumenten kaum noch darauf achten, wann sie wo welche Daten preisgeben. Das kann viele Gründe haben, die genauer untersucht werden müssen. Zum Beispiel ist es möglich, dass Leute denken, sie hätten ohnehin schon alle Daten irgendwo zur Verfügung gestellt, und deswegen käme es nicht mehr darauf an, ob sie es nochmal tun oder nicht...“

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