Mittwoch, 6. November 2013

Smartphones: Die Zukunft ist gebogen – und faltbar

Vorerst kann man sie noch nicht zusammenfalten, damit sie in der Hosentasche weniger Platz beanspruchen. Aber die Vorstufe zum faltbaren Smartphone haben LG und Samsung kürzlich auf den Markt gebracht: Handys mit konkav gekrümmten Bildschirmen. Das ist einerseits sicher ein Marketing-Gag, bringt aber gemäss Experten auch klare Vorteile – zum Beispiel weniger Spiegelungen und bessere Lesbarkeit. Ausserdem lässt sich das Gerät vom Sitznachbarn nicht ganz so leicht einsehen, wie ein ganz gewöhnliches, flaches Handy.

Beim Samsung Galaxy Round handelt es sich um ein Gerät, das wohl in unseren Regionen eher selten auftauchen wird, da es, zumindest vorerst, nur in Südkorea verkauft wird – für umgerechnet rund 700 Euro. Allerdings sind die Kritiken des Geräts so gut ausgefallen, dass man davon ausgehen kann, dass konkave Handys bald zur Norm gehören werden. Das gebogene Smartphone von LG, das G Flex, ist nicht nur rund, sondern auch noch ein wenig biegsam. Tatsächlich haben gebogene Smartphones klare Vorteile gegenüber geraden Geräten, wie die Experten von Displaymate herausgefunden haben. Zitat aus einem Artikel von ZDNet:
“Displaymate hat den 5,7-Zoll-Screen des Galaxy Round im eigenen Haus getestet. Die Kurvatur ist ihm zufolge vergleichsweise gering, der rechte und linke Rand stehen je 2,66 Millimeter höher als das Zentrum. “Der Effekt ist also subtil, aber sehr wichtig.” Unter anderem falle es nebenstehenden Personen schwerer, auf den Bildschirm zu sehen. Das sei für die Privatsphäre vorteilhaft. Außerdem stellten die Tester fest, dass von hinten kommendes Licht weg vom Betrachter reflektiert wird. “Das ist von Bedeutung, weil man möglichst wenig Umgebungslicht auf dem Bildschirm reflektiert sehen möchte.” Weiter vergrößere der Bildschirm Objekte, die er reflektiere, was “störende Lichtreflexe substanziell verringert”. Und schließlich werden flexible OLED-Bildschirme aus einem Plastik-Substrat hergestellt. Sie haben daher “nicht diese glänzende Glasabdeckung fast aller anderen Mobildisplays”. Dies bewirke auch, dass die OLEDs quasi direkt auf der Oberfläche zu sitzen scheinen, was Displaymate “visuell beeindruckend” findet.“
Auch auf der Redaktion von chip.de scheint man die Smartphone-Rundungen zu schätzen:
“Das horizontal gebogene Galaxy Round schmiegt sich in der Tasche ans Hosenbein und streckt seine Ecken und Kanten dem Nutzer entgegen. Beim vertikal gebogenen G Flex befinden sich Lautsprecher und Mikrofon automatisch näher an Mund und Ohr…“
Doch diese Vorteile sind laut einem Artikel auf suedeutsche.de nur ein Beiprodukt auf dem Weg zum faltbaren Smartphone, dem eigentlichen Ziel der Hersteller. Zitat:
“Damit ein Bildschirm wirklich zusammengefaltet werden kann, muss Samsung sämtliche Glasbauteile des Bildschirms durch haltbares Plastik ersetzen - eine Technik, die noch Jahre entfernt ist, sagen Ingenieure. Die Plastikfolie müsste kratzfest, hochgradig hitzebeständig, durchsichtig wie Glas und elastisch genug sein, damit sie sich um scharfe Kanten legen kann. Eine Massenproduktion solcher Folien zu hoher Qualität ist eine Herausforderung angesichts der komplexen chemischen Strukturen des Materials. Sobald die Technik ausgereift ist, eröffnen sich aber zahlreiche Möglichkeiten. Ein Tablet oder sogar ein tragbarer Fernsehbildschirm könnte dann mehrfach gefaltet werden und in eine Handtasche oder Hosentasche passen. Doch bis es so weit ist, werden sich die meisten Hardwarehersteller vermutlich weiter für eine Kombination von Glas und Plastik entschieden. Um einen faltbaren Bildschirm herzustellen, könnte ein Unternehmen beispielsweise zwei Schichten Glas nebeneinanderlegen und sie mit einer Plastikfolie verbinden…“

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