Donnerstag, 27. August 2009

Multitasking macht ineffizient

Geahnt haben wir es ja schon länger, nun ist es eine wissenschaftliche Erkenntnis: Multitasking ist schlecht für die Produktivität, lenkt ab und macht ineffizient.

Wer hat nicht schon ein Telefongespräch geführt und gleichzeitig e-Mail gelesen, oder sogar beantwortet. Das ist für die Person am anderen Ende besonders lästig, weil diese in der Regel schnell merkt, dass der Gesprächspartner nicht bei der Sache ist. Das kann – nicht nur im Geschäftsleben – zu Verstimmungen führen und andere unangenehme Folgen haben. Mediales Multitasking ist aber nicht nur unhöflich, sondern auch ineffizient, wie Wissenschaftler von der Stanford Universität herausgefunden haben. Zitat aus einem Spiegel-Artikel zum Thema:

“Die Multitasker konnten zwar besser mehrere Medien gleichzeitig bearbeiten.
Unwichtige Informationen, die für die Fragestellung irrelevant waren, konnten
sie jedoch schlechter wegfiltern. Sie benötigten mehr Zeit, eine Aufgabe zu
lösen, wenn zwischendurch störende Signale eingeblendet wurden. Sie waren zudem
sehr leicht abzulenken und schenkten Dingen Beachtung, die für die Aufgabe, die
sie lösen sollten, eigentlich unwichtig waren. Wenn die Probanden nicht gestört
oder abgelenkt wurden, lösten beide Gruppen die Aufgaben gleich gut. Die
Multitasker konnten auch schlechter zwischen Aufgaben hin und her wechseln. Ein
Teil ihrer Aufmerksamkeit blieb offenbar jedesmal an der alten Aufgabe hängen,
berichten die Forscher. Noch ist unklar, ob der Aufmerksamkeitsverlust eine
Folge des Multitaskings ist. So könnte es auch sein, dass Menschen, die sich
generell schlecht auf eine Aufgabe alleine konzentrieren können, zum
Multitasking neigen. Nach Ansicht der Forscher muss dies zunächst geklärt
werden, um die Konsequenzen des Multitaskings abzuschätzen.“

Neuro-Wissenschaftler wie Gary Aston-Jones, von der Medizinischen Universität von South Carolina, sind über die längerfristige Ausirkungen dieser Erkenntnisse auf unsere Gesellschaft besorgt. Multitasking fördere möglicherweise unsere Ablenkbarkeit und schädige unsere Fähigkeiten, uns über längere Zeit zu konzentrieren, sagte Aston-Jones im Gespräch mit CNN.

Freitag, 21. August 2009

Ist das Medium die Nachricht?

Zu dieser Theorie des Kanadischen Kommunikationsforschers Marshall McLuhan ("The medium is the message") sind uns zwei aktuelle Meldungen aufgefallen. Die erste betrifft Twitter, jenes Internet-Phänomen, das in den letzten Jahren so stark an Popularität gewonnen hat. Twitter hat ein bestimmendes Merkmal: Die Länge der verbreiteten Nachrichten entspricht etwa jener einer SMS-Nachricht. Das heisst, dass Twitter-Texte entweder kurz und konzis oder eben kurz und nichtssagend sind. Eine Untersuchung scheint zu beweisen, dass das Zweite der Fall ist. Die Marktforscher der Texanischen Firma Peer Analytics haben den Twitter-Verkehr analysiert und herausgefunden, dass es sich bei 40 Prozent aller Tweets um "sinnloses Geplapper" ("pointless babble") handelt. 37 Prozent der Tweets gingen hin und her, wurden also immerhin als Kommunikationsform eingesetzt. Immerhin 9 Prozent aller Tweets wurden weitergeleitet (was, wie jeder Empfänger von weitergeleiteten Mails weiss, auch nicht viel über deren Qualität aussagt). Der Rest war Werbung, Spam und News. In denn USA beteiligen sich laut Nielsen Company immerhin 10 Prozent der aktiven Internet-User am Twitter-Phänomen. Wer nun automatisch annimmt, dass es sich bei den meisten dieser Anwender um junge Leute handelt, die sowieso meistens im Kurzformat kommunizieren, hat sich getäuscht. Nur ganze 16 Prozent sind unter 25 Jahre alt. Zum Vergleich: 20 Prozent der Twitterer sind über 55 Jahre alt.Das sieht bei anderen Social-Networking-Sites anders aus. Eine Umfrage in England hat ergeben, dass sich viele Jugendliche bei der Kommunikation im Net wohler fühlen, als im richtigen Leben - vor allem wenn sie über sich selbst sprechen (schreiben). Zitat aus einem Artikel des London Telegraph:
"A survey of British MySpace users aged 14 to 21 found that 36 per cent found it
easier to talk about themselves online than in the real world and thought their
online friends knew more about them than their off-line ones.In their real life
social scene, nearly three quarters (72 per cent) of youngsters said they felt
"left out" and that they did not fit into any particular social group.And more
than four fifths (82 per cent) reported moving between four or more different
groups of friends as they found it more and more difficult to be accepted."

Die Jugendlichen finden es also leichter, im digitalen Umfeld akzeptiert zu werden, als in der harschen Wirklichkeit. Deshalb sind sie Online auch gesprächiger als im richtigen Leben. Mag darin ein Rezept liegen, um mit der MySpace-Generation zu kommunizieren? Oder könnte es heissen, dass die Social-Network-Kinder im richtigen Leben immer Kommunikationsschwierigkeiten haben werden?

Mittwoch, 19. August 2009

Eierlegende Wollmilchsau?

Dieses Fabeltier wird vom Spiegel in einem Artikel zum iPhone heraufbeschworen. Konkret geht es darum, dass der Navi-Hersteller Tomtom eine App anbietet, mit der man mit dem dem iPhone den Weg findet. Tatsächlich werden immer mehr Smartphones auch als Navi genutzt. Zitat aus dem Stern:

"Im zweiten Quartal ging die Zahl verkaufter Navis gegenüber dem Vorjahr weltweit um 16 Prozent auf 8,3 Millionen zurück, hat die britische Marktforschungsfirma Canalys ermittelt. "Die Mobilnavigation hatte eine harte Zeit", sagte Canalys-Analyst Tim Shepherd. Dagegen steigt der Absatz von leistungsfähigen Smartphones. Im zweiten Quartal legte deren Zahl laut dem Marktforscher Gartner um 27 Prozent zu - und immer mehr davon sind mit dem Satellitennavigationssystem GPS ausgestattet. Mit der eingebauten Ortungstechnik und großen Touchscreen-Displays würden Smartphones wie das iPhone zunehmend in Konkurrenz zu PND treten, sagte Shepherd. 2012 wird sich rund ein Viertel der Navinutzer von einem Handy durch die Gegend lotsen lassen, schätzt Canalys."

Wer immer noch ohne Smartphone lebt und sich mit einem ganz normalen Handy zufrieden gibt, muss aber nicht verzagen. Die eierlegende Wollmilchsau ist längst nicht bei allen Anwendern so populär, wie bei den Techno-Kolumnisten. Der Grund: Sie ist temperamentvoll und kompliziert. Mit anderen Worten: Geräte, die (fast) alles können, sind vor allem bei Usern beliebt, die gerne mit Technologie herummachen. Für die grosse Masse der Konsumenten wird also das einfache Navi noch lange im Laden zu finden sein.

Donnerstag, 13. August 2009

Rappen statt Liter pro Kilometer

Die ersten massenproduzierten elektrischen Autos des digitalen Zeitalters sind noch nicht mal auf der Strasse, und schon streiten sich die Hersteller darüber, welches Modell mit einem Liter Benzin weiter fahren kann. Beim Chevrolet Volt, der im nächsten Jahr auf den Markt kommen soll, macht das ja noch Sinn, da der Volt zwar ab Steckdose läuft, aber nur während etwa 70 Kilometer. Dann kommt der eingebaute Benzinmotor zum Einsatz, der die Batterien wieder auflädt. Auf diese Weise verbrauche der Volt nur noch etwa einen Liter Most pro 100 Kilometer. Beim Nissan Leaf sieht das schon etwas anders aus. Hier behaupten die Hersteller, dass dieses elektrische Sparmobil noch ganze 0,6 Liter pro 100 Kilometer verbrauche. In Wirklichkeit verbraucht der Leaf im Gegensatz zum Volt gar kein Benzin mehr, weil er eben nur mit einem elektrischen Motor ausgestattet ist. Dafür ist die Reichweite beschränkt: etwa 160 Kilometer pro Ladung, was genug sein sollte, um damit zur Arbeit, nicht aber in die Toskana zu fahren. In Amerikanischen Publikationen wird nun bereits darüber diskutiert, Benzinverbrauchsangaben mit Kosten pro Kilometer oder Meile zu ersetzen. Keine schlechte Idee, deren Verwirklichung hoffentlich bald durch eine grosse Zahl neuer elektrischer Autos unabdingbar wird.

Mittwoch, 5. August 2009

Von der NASA auf Ihren PC

Auch im Sommer regnet es mal, und da haben PC und Internet schon einiges zu bieten. Zum Beispiel: Spiegel-Online hat zum Jubiläum der Mondlandung einen Multimedia-Beitrag mit den originalen Filmaufnahmen der Operation ins Web gestellt. Die Aufnahmen sind äusserst eindrücklich, und die Geschichte der ersten Mondlandung ist mindestens so spannend wie ein Hitchcock-Thriller. Vor allem jene Generation, die erst nach diesem Ereignis geboren worden ist, kann hier einen Nachholbedarf stillen. Schliesslich ist es 40 Jahre her, dass der erste Mensch auf dem Mond Staub aufgewirbelt hat. Obwohl die Menschheit damals technologisch noch meilenweit zurücklag und digitale Massentechnologie noch nicht existierte, gelang den Amerikanern eine Pioniertat, die in diesem Ausmass seither nie wiederholt wurde.