Dienstag, 30. September 2014

Jetzt darf das Handy auch im Flugzeug benutzt werden...

… allerdings nicht zum Telefonieren. Nicht weil das technisch nicht möglich oder zu gefährlich wäre, sondern ganz einfach, weil es zu stark nerven würde. Für alle anderen Aktivitäten dürfen die mobilen Gadgets jetzt aber gemäß einer neuen Regelung der zuständigen EU-Behörde EASA im Flieger benutzt werden.

Eine Swiss-Maschine im Anflug auf Zürich-Kloten: Die Handys der Passagiere stören dabei
nicht.                                                                                        Bild Reportair/Niklaus Wächter
Was gestern noch zu gefährlich war, ist heute plötzlich erlaubt: Smartphone, Tablet, Laptop oder E-Reader dürfen in Zukunft im Flugzeug durchgehend benutzt werden, zumindest wenn es nach der zuständigen Behörde geht. Mobilfunkfähige Geräte müssen deshalb nicht mehr in den Flugmodus umgestellt werden, sondern können normal benutzt werden – wenn die Fluggesellschaft dies zulässt. Denn am Ende sind es immer noch die einzelnen Airlines dafür verantwortlich, dass ihre Flugzeuge den vorgeschriebenen Sicherheitsstandards entsprechen. Zitat aus demSpiegel:
“Die Lufthansa [zu der auch die Swiss gehört] begrüßte die neue Richtlinie. "Wir werden möglichst schnell versuchen, unseren Kunden das anzubieten", sagte ein Sprecher des Unternehmens. Am Verbot des Telefonierens an Bord per Handy oder Skype halte die Fluglinie aber weiter fest, sagte er. Dies habe keine technischen Gründe, sondern "das entspricht sehr deutlich dem immer wieder geäußerten Kundenwunsch". […]Lufthansa und Air Berlin erlauben seit Februar und Mai die Nutzung von elektronischen Geräten an Bord - allerdings im Flugmodus. Ende 2013 hatte die EASA dazu die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen.Einige Gesellschaften haben bereits den kostenlosen Zugang zum mobilen Internet in ihren Flugzeugen während des Fluges ermöglicht - darunter Norwegian, Air China und Turkish Airlines. Andere Fluggesellschaften wie Lufthansa bieten den Service gegen Gebühr, etwa auf ausgewählten Langstreckenflügen an. Passagiere beklagten bisher die oft schlechte Qualität der Verbindungen und das schleppende Tempo der Datenübertragung.Einige Airlines hatten bereits erwogen, auch das Telefonieren einzuführen. Dies wurde aber bisher auf der Grundlage von Kundenumfragen hintenangestellt, etwa bei der US-Fluglinie Delta. British Airways erlaubt auf einem Business-Class-Flug von London nach New York zwar SMS-Nachrichten und Internetzugang, blockiert aber Telefongespräche, um die Ruhe in der Kabine nicht zu stören.“

Tatsächlich wäre es technisch kein Problem, das Telefonieren im Flugzeug möglich zu machen. Trotzdem wird es wohl noch eine Weile dauern, bis auch in der Kabine am Handy geplaudert werden kann – wenn überhaupt. Die Swiss sendet zum Thema eher gemischte Signale aus. Wie eine Sprecherin gegenüber SRF erklärte, wisse man bei der Swiss, dass die Fluggäste nicht wünschten, dass im Flugzeug telefoniert werde. Trotzdem prüfe die Swiss mittelfristig die Möglichkeit, das Telefonieren auf Flugzeugen zu erlauben. Möglicherweise werde dies im Rahmen der Anschaffung neuer Flugzeuge in den nächsten Jahren wieder geprüft.


Freitag, 26. September 2014

Lieber surfen statt Bummeln

Die Medien sind voll davon und viele Anwender können gar nicht genug davon bekommen: Social Media wie Twitter und Facebook sind allgegenwärtig und führen in vielen Fällen sogar zu suchtähnlichem Verhalten. In den Umsatzbilanzen des Internethandels spiegelt sich aber dieser Hype seltsamerweise nicht wider. Eine neue und umfassende Untersuchung zeigt, dass die sozialen Netzwerke beim Einkaufen sogar eine geringere Rolle spielen, als noch vor zwei Jahren.

Fernsehen ist auch heute noch mit Abstand die liebste Freizeitbeschäftigung der
befragten Studienteilnehmer. Am meisten Wachstum hat allerdings in den letzen
20 Jahren die Computernutzung zu verzeichen.
Zu diesem Ergebnis kommt die zweite Auflage der Digital Shopper Relevancy, einer globalen Studie von Capgemini, für die mehr als 18‘000 digitale Kunden in 18 Ländern befragt wurden, um einen Einblick in die sich stetig verändernden, digitalen Kaufgewohnheiten zu erhalten. Die Ergebnisse zeigen, dass der Reiz der Social Media im Zusammenhang mit Internet-Shopping klar abgenommen hat - trotz steigender  Werbeeinnahmen von Facebook und Marketing-Innovationen wie dem 'Buy'-Button auf Twitter, und obwohl das Einkaufen via Smartphone in den vergangenen zwei Jahren an Bedeutung zugenommen hat. Das Internet liegt mittlerweile an der Spitze, vor allen anderen Shopping-Kanälen, sogar vor dem stationären Einzelhandel: Insgesamt 75 Prozent der Verbraucher gaben an, dass ihnen das Internet als Informationsquelle vor dem Kauf wichtig oder sogar sehr wichtig war.
Wie unabdingbar das Internet im täglichen Leben geworden ist, zeigt auch eine deutsche Studie, die das Freizeitverhalten der Konsumenten unter die Lupe genommen hat. Der "Freizeit-Monitor 2014" der Stiftung für Zukunftsfragen verdeutlicht den Wandel, der durch das Internet ausgelöst wurde: Zu den klaren Gewinnern bezüglich Freizeitaktivitäten zählen Computer und Internet (obwohl das Fernsehen auch im digitalen Zeitalter immer noch mit Abstand die beliebteste Freizeitbeschäftigung ist.
Den größten Sprung im Vergleich zu 1994 hat die Computernutzung gemacht: von neun Prozent auf 60 Prozent. Ein weitere Gewinner ist das Internet mit einem Plus von 38 Prozentpunkten (allerdings im Vergleich zum Jahr 2004). Der größte Verlierer ist das Shopping, beziehungsweise der Einkaufsbummel. 1994 gingen noch fast ein Drittel der Befragten mindestens einmal pro Woche dieser Freizeitbeschäftigung nach, in diesem Jahr sind es noch ganze zehn Prozent.

Bei dieser Art von Freizeitgestaltung muss man sich eigentlich nicht wundern, dass es echte Schwierigkeiten machen kann, schlank zu bleiben…


Mittwoch, 24. September 2014

E-Commerce mit “dem Geruch unaufgeräumter Billigläden“?

Es sind einige Tage vergangen, seit Alibaba aus dem fernen China in New York an die Börse aller Börsen ging und dort einen fulminanten Start hinlegte. Inzwischen ist Alibaba-Gründer Jack Ma 25 Milliarden US-Dollar wert und ist zum reichstenMann Chinas avanciert. Doch was steckt eigentlich hinter dem gigantischen Chinesischen E-Commerce-Unternehmen, und wie geht es nun weiter? Werden die Karten im globalen Internet-Shopping neu gemischt? Wird Alibaba zum Joker, der Amazon schlagen kann?

Von Unterwäsche bis zu ganzen Abwasserreinigungsanlagen findet sich auf alibaba.com
so ziemlich alles. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Aktie des E-Commerce-Giganten
hält, was sie versprochen hat - trotz  kulturellen Gräben, die noch zu überwinden sind.
Auch wenn Alibaba an der Börse absolut grandios startete, ist bei weitem nicht klar, ob sich da eine Spekulationsblase gebildet hat, deren Luft schon bald zumindest teilweise entweichen könnte. Es gibt einige Börsenspezialisten, die der Sache nicht trauen. Zitat aus der Zeit:
“Normalerweise werden Erstinvestoren verpflichtet, in den ersten Monaten an ihren Aktienanteilen festzuhalten. Mit diesen sogenannten Lockup-Vereinbarungen soll verhindert werden, dass gleich zu Beginn des Börsengangs die Ursprungseigentümer ihre Anteile verkaufen und einen Kurssturz auslösen. Beim Facebook-Börsengang etwa durfte kein einziger Erstinvestor seine Aktien loswerden. Im Fall von Alibaba gilt diese Einschränkung nach Angaben des Wall Street Journals bei etwa einem Drittel der bisherigen Eigentümer nicht. Sie dürfen ihre Anteile sofort verkaufen. Und einige haben das auch vor: Allen voran Jack Ma selbst hat angekündigt, dass er 12,7 Millionen Aktien loswerden und seinen Anteil an Alibaba von rund acht auf dann etwa sechs Prozent senken will. Das macht ihn um einen Schlag um eine halbe Milliarde Dollar reicher.“
Wer investieren will, sollte sich vorher sowieso mal ganz gut informieren. Einen Gelegenheit zur rudimentären Information bietet eine detaillierte Übersicht vonSpiegel Online, die in zumeist grafischer Form den Aufbau und Hintergrund von Alibaba erklärt. Dort erfährt man unter andserem, dass das Bezahlsystem von Alibaba, genannt Alipay, oft mit Paypal verglichen wird, aber doch entscheidend anders ist:
Anders als beim US-Dienst bekommt der Verkäufer sein Geld allerdings erst ausgezahlt, wenn der Käufer seine Zufriedenheit mit dem Produkt bestätigt hat. Eine Bezahlvariante, die gerade in Ländern mit schwachem Rechtsstaat Vertrauen schaffen soll. Jede zweite Transaktion im chinesischen Internet wird inzwischen über Alipay abgewickelt, auch in anderen Entwicklungsländern ist der Dienst beliebt.“
 Die Begeisterung über Alibaba ist nicht überall gleich gross. Die Frankfurter Allgemeine hat sogar eine Sortiments-Kritik des Chinesischen E-Commerce-Unternehmens veröffentlicht - und zwar nicht irgendwo, sondern im Feuilleton:

Wer jetzt auf die Website german.alibaba.com klickt, auf der das Unternehmen seine Angebote in deutscher Sprache präsentiert, stößt schon auf den ersten Seiten auf lauter Produkte, von denen her einen weniger die dünne Luft einer Weltfirma als der strenge Geruch unaufgeräumter Billigläden anweht: Tätowiermaschinen, sexy türkische Dessous, Knoblauch. Eine „Schönheitsmaschine“, die wie ein Staubsauger aussieht, taugt sowohl für Haarentfernung, Hautverjüngung, Aknebehandlung als auch Pigmentkorrektur. Ein „schöner Engel-Flügel“ ist als Geschenk bei Gelegenheiten wie „Jahrestag, Hochzeit und Partei“ geeignet. Er kostet nur 1,29 Dollar, muss aber in einer Stückzahl von mindestens 100 abgenommen werden. Mehrmals annonciert wird unverarbeitetes Haar brasilianischer Jungfrauen, das eine Firma in Guangzhou offeriert, die, wie alle anderen Anbieter bei Alibaba, „vor Ort überprüft“ wurde…“

Montag, 22. September 2014

Me-Commerce: When Big Brother beim Shoppen hilft

Dass für das Zustandekommen persönlicher Produktempfehlungen in Webshops personenspezifische Daten herangezogen werden, ist mittlerweile den meisten Internet-Usern bewusst. So wundert es kaum, dass gut die Hälfte der Online-Kunden den Besuch personalisierter Webshops als eher unangenehm wahrnimmt – man hat das Gefühl, bei der Nutzung beobachtet zu werden. Viele Nutzer befürchten auch, dass dabei dabei Datenschutzbedingungen umgangen werden.

Empfehlungen vom Online-Shop: Nicht alle Kunden schätzen sie.      Screen Grab PfW
In Zeiten wachsenden Preiskampfs und sinkender Kundenloyalität setzen viele Händler im E-Commerce große Hoffnungen in die nächste Generation der Webshop-Personalisierung: Me-Commerce soll dabei helfen, neben übermächtigen Konkurrenten zu bestehen. Die individuelle und persönliche Ansprache von Webshop-Besuchern gilt dabei als wichtiges Instrument, um Kundenbindung und Umsätze zu steigern. Es geht darum, den Webshop-Besuchern ein ganz persönliches Besuchserlebnis zu bieten, das sie auf möglichst direktem Weg zu den Produkten und Angeboten führt, nach denen sie suchen.
Doch wissen die Online-Shopper die Personalisierungsbemühungen der Webshop-Betreiber zu schätzen? Wo liegen die Chancen – und wann sind Schmerzgrenzen überschritten?
Fittkau& Maaß Consulting hat das Thema Me-Commerce in einem neuen Report aus der Sicht von Online-Shoppern unter die Lupe genommen. Die Befragungsergebnisse von mehr als 4‘300 (deutschen) Usern weisen sowohl auf Potentiale als auch auf Spannungsfelder hin.
Betreffend personalisierten Webshops teilen sich die Internet-User heute in zwei exakt gleich große Lager von je 41 % der Befragten: Während den einen solche Shops im grossen Ganzen gefallen, zeigen die anderen eine eher ablehnende Haltung. Knapp jeder Fünfte hat zum Thema Me-Commerce keine klare Meinung. Der Grat zwischen wahrgenommenem Nutzen und Bedenken in Sachen ist also offensichtlich schmal. Zielführend ist es in jedem Fall, die Herkunft der verwendeten Nutzerdaten gegenüber den Webshop-Besuchern offen zu kommunizieren: Immerhin 37 Prozent der von W3B befragten Online-Käufer akzeptieren die personalisierte Ansprache und Webshop-Gestaltung, wenn der Webshop darlegt, woher die Daten dafür stammen.

Zusätzliche Daten zum Thema finden sich hier, der neue W3B Report von Fittkau & Maaß in seiner Gesamtheit zum Thema Me-Commerce erscheint Anfang Oktober 2014.


Donnerstag, 18. September 2014

Das Smartphone wird zum wichtigsten Medientool

Das Internetnutzungsverhalten der Schweizer Bevölkerung hat sich über die letzten Jahre massgeblich verändert. Mit dem Smartphone wird heute bereits dreimal so viel auf das Web zugegriffen wie 2010; der ständige Zugang zu und Austausch von Informationen ist für viele User absolut selbstverständlich geworden. Das ergibt die neuste Ausgabe der Studie “Media Use Index“, die jedes Jahr das Mediennutzungs- und Informationsverhalten der Schweizer Bevölkerung untersucht und deshalb klare Trends im Nutzerverhalten erkennen kann.

 Die wichtigsten Ergebnisse der Media Use Index-Studie (MUI) für 2014 von Y&R
Switzerland.
Die Internetnutzung per Smartphone legte 2014 in der Schweiz nochmals zu und beträgt neu 75 Prozent. Bei der Internetnutzung per Tablet gehören die Schweizer mit 42 Prozent gar zur Weltelite. Insgesamt greifen bereits 80 Prozent der Bevölkerung über ein mobiles Gerät auf das Internet zu.
Zukünftig ist damit zu rechnen, dass der mobile Internetzugang per Tablet und Smartphone den Zugriff per Desktop oder Notebook ablöst. So geben schon 45 Prozent der Digital Natives an, häufiger mit dem Smartphone als mit dem Desktop PC online zu sein.
Während die mobile Internetnutzung zunimmt, stagnieren die klassischen Medien. Nebst einem konstant hohen TV-Konsum ist Digital-TV weiterhin auf dem Vormarsch und erreicht schon 72 Prozent der Bevölkerung, Internet per Computer konnte sich bei 87 Prozent der Schweizer etablieren, Gratiszeitungen werden von zwei Dritteln konsumiert und bezahlte Tageszeitungen liest noch die Hälfte der Schweizer. Mehr als 80 Prozent der unter 55 Jährigen verfügen über ein Smartphone. Nachdem Android im letzten Jahr mit iOS gleichzog, zieht es in diesem Jahr vorbei. Insgesamt vertrauen 49 Prozent auf die Software aus dem Hause Google, bei iOS sind es 42 Prozent. Besonders beliebt ist Android bei den Digital Natives. In diesem Segment nutzen 53 Prozent Android und 37 Prozent iOS. Interessant ist auch der Sprung von 6 Prozent auf neu 9 Prozent von Windows im Jahr 2014.
Bei der Beliebtheit der Smartphone-Apps gibt es bei den Schweizern einen klaren Favoriten: WhatsApp. 50 Prozent der Konsumenten wählen sie zu den drei wichtigsten Apps auf ihrem Smartphone. Mit deutlichem Abstand folgt Facebook. Nur bei 23 Prozent der Konsumenten taucht die App noch unter den Top 3 auf. Dafür gehört es aber auf beiden Devices, Smartphone und Tablet, unter die Top 5 der beliebtesten Apps.
Im Gegensatz zu WhatsApp verliert Facebook bei den aktivsten Social Media Nutzern kontinuierlich an Bedeutung. Während 2012 noch 67 Prozent der Digital Natives die Plattform als wichtig beurteilten, werteten zwei Jahre später das Social Network nur noch 44 Prozent als relevant. Twitter konnte in der Schweiz bei den Digital Natives bisher nicht wirklich Fuss fassen. Der Kurznachrichtendienstes wird lediglich von einem kleinen Nutzerkreis als wichtig empfunden. Zum Vergleich: Instagram wird bereits von einem Fünftel als wichtig bezeichnet.



Sonntag, 14. September 2014

Wird verkaufen schwieriger, wenn die Kunden besser informiert sind?

Das Internet machts möglich: Noch nie waren potentielle Kunden so gut vorbereitet und informiert wie heute. Das macht das Verkaufen nicht einfacher – im Gegenteil. Viele Verkaufsteams sind unsicher, wie sie den Käufer trotzdem in seiner Entscheidung beeinflussen können. Eine neue Studie will jetzt demonstrieren,  welches diesbezüglich die grössten Herausforderungen sind und wie in diesem Umfeld wertvolle Kunden gewonnen und gebunden werden können.

Die Studie wurde von Harvard Business Review Analytic Services durchgeführt. 
“Erfolgreich verkaufen in einer kundengesteuerten Wirtschaft“ heisst die Untersuchung von Harvard Business Review Analytic Services (die von SAP gesponsort wurde). Sie detailliert, was viele schon vermutet haben und was im Zeitalter der digitalen Informationsflut eigentlich nur logisch ist: die Verkäufer eines Produktes sind nicht mehr die wichtigste Informationsquelle, für potentielle Käufer. Das Internet hat den Verkaufszyklus verändert; Kaufinteressenten machen sich selbst schlau, bevor sie mit einem Vertriebsmitarbeiter Kontakt aufnehmen. Für Verkaufsorganisationen sei es daher wichtig, ihre Kunden zu verstehen, indem sie, Zitat:
"Daten aus den Kundeninteraktionen und die digitalen Spuren, die Kunden im Internet hinterlassen, sammeln und analysieren. Um erfolgreich zu sein, ist eine neue Form der Kundenbeziehung über den gesamten Kundenlebenszyklus hinweg nötig – von der Gestaltung der Kaufentscheidungen in neuen Social-Media-Kanälen über den Aufbau eines einheitlichen Kauferlebnisses in unterschiedlichen Verkaufskanälen bis zur fortlaufenden Interaktion und Unterstützung nach dem Kauf.“ 
Sozusagen das totale CRM...

Dies sind drei Ergebnisse der Studie:
• Steigende Kundenerwartungen bilden für 65 Prozent der Verkaufsorganisationen die größte Herausforderung.
• Potenzielle Käufer in einem Unternehmen haben bereits über die Hälfte ihres Entscheidungsprozesses abgeschlossen, bevor sie einen Vertriebsmitarbeiter kontaktieren.
• Für 72 Prozent der Entscheidungsträger hat die Fähigkeit des Vertriebsbeauftragten, den Kunden bei der Erreichung der Geschäftsziele zu unterstützen, den größten Einfluss auf Kaufentscheidungen. 
“Wie unser Bericht zeigt, kommt es darauf an, den richtigen Kunden zum geeigneten Zeitpunkt passende Angebote zu machen. Es ist wichtig, im Voraus zu erkennen, worauf die Kunden Wert legen, sie durch den Kaufprozess zu leiten und immer wieder mit Informationen zu versorgen“, sagt Alex Clemente, von HBR Analytic Services.

Das tönt gut - und wer sich für die Studie interessiert, kann sich hier registrieren, um  sie herunterzuladen.

Wir glauben allerdings nicht an die Theorie, dass gut informierte Kunden das Verkaufen schwieriger machen. Zwar wäre es durchaus schön, wenn einem als Kunde der Kaufprozess durch die rechtzeitige Unterbreitung passender Angebote erleichtert würde. Das funktioniert aber auch, wenn der Kunde genau weiss, was er will. Schwierig wird es eigentlich nur, einen gut informierten potentiellen Käufer zu bedienen, wenn der Verkäufer mit seinem Produkt dessen Ansprüchen nicht genügen kann. Dann führen oft auch ausgezeichnete Verkaufsfähigkeiten nicht mehr zum Erfolg!



Mittwoch, 10. September 2014

Wie sicher ist das Internet der Dinge?

Die IFA Berlin ist nicht umsonst die führende Messe für Haushaltsgeräte und Elektronik: Selbstverständlich nahmen das Internet der Dinge und das enorme Potential, das die digitale Vernetzung im täglichen Leben eröffnet, einen wichtigen Platz imThemenkatalog der Aussteller ein. Inzwischen wird aber immer klarer, dass gerade das Internet der Dinge einen sehr sicheren Schutzwall gegen Cyber-Kriminelle braucht – denn auch die Missbrauchsmöglichkeiten sind schier unendlich.

Ein vernetzter Kühlschrank ist gut - ein voller Kühlschrank ist besser...
Die Hacker lieben das Internet der Dinge, schreibt der Spiegel und überschreibt den Artikel über die Hackerkonferenz Defcon mit dem Titel: Cyberattacke auf denKühlschrank. Der Autor berichtet, dass es vor allem längst bekannte Programmierfehler sind, welche die Dinge im Internet verletzlich machen.  Das ist schlecht, denn die Fehler sind auch den Hackern bekannt. Ihre Angriffserfolge sind erschreckend. Zitat aus dem Bericht:
“Den Hackern auf der Sicherheitskonferenz Defcon ist es egal, ob Marketing-Menschen vom vernetzten Zuhause, dem Internet der Dinge oder dem Smart Home sprechen: Sie sehen in vernetzten Geräten - Autos, Kühlschranke, Fernseher, Raumthermostate - erst einmal ein neues riesiges Spielfeld - auf dem sie einen Heimvorteil haben. "Ich wüsste nicht, dass eines der vernetzten Geräte einem Hackversuch standgehalten hätte", sagt Jeff Moss (alias The Dark Tangent), Gründer der Hackerkonferenz Defcon und ehemaliger Berater der US-Heimatschutzbehörde. […] Die Industrie scheint beim Internet der Dinge so vorzugehen wie andere Unternehmen seinerzeit beim Thema Cloud: Zwar sind die Kinderkrankheiten noch nicht kuriert, aber man startet schon mal mit Produktion und Verkauf. Fehler werden dann im laufenden Betrieb behoben - oder eben auch nicht. Jeff Moss geht davon aus, dass erst in einigen Jahren sicherheitstechnisch ausgereifte Produkte auf den Markt kommen. Bis dahin müssen Kunden entweder mit lückenhaften, aus dem Internet angreifbaren Geräten in ihren Haushalten leben. Oder es finden sich Hersteller, die ähnlich den Lieferanten von Antiviren-Software Schutzlösungen verkaufen…“
DasHandelsblatt berichtet aus Anlass der IFA zum gleichen Thema, auch hier scheint man der allgemeinen Begeisterung über die Vernetzung des modernen Haushalts eher skeptisch zu begegnen - aus Sicherheitsgründen. Zitat:
“Für den Sicherheitsexperten liegt ein Grundproblem beim vernetzten Heim in der Langlebigkeit vieler Haushaltsgeräte. Wenn Miele beispielsweise von einer Nutzungsdauer von 20 Jahren und mehr ausgeht, ist auch die Sicherheitsarchitektur entsprechend veraltet. Das gilt auch für Wlan-Router, bei denen neue Versionen viel höhere Sicherheitsstandards bieten als ihre Vorgänger.Experten wie Tobias Arns vom Branchenverband Bitkom raten daher, schon beim Kauf eines Gerätes auf Sicherheitsstandards zu achten. Grundsätzlich schaffe ein smartes Haus etwa mit einer vernetzten Fenster- und Rollladensteuerung ein Plus an Sicherheit. Eine Alarmanlage vom Wühltisch oder vernetzbare Lichtschalter und Überwachsungskameras ohne Verschlüsselungsmöglichkeit seien aber „keine so gute Idee“, sagte er. Cyber-Kriminelle, aber auch technikinteressierte Teenager aus der Nachbarschaft könnten solche Systeme leicht angreifen.“


Montag, 8. September 2014

Smartphones: Die Datenfalle hat zugeschnappt - und wir sitzen drin

Ob Sie es wollen oder nicht, ob Sie es wissen oder nicht: Mit der Nutzung Ihres persönlichen Smartphones nehmen Sie an der neuen digitalen Ökonomie teil – Sie bezahlen mit Ihren persönlichen Daten für Dienste, die Sie in Anspruch nehmen. Eine wissenschaftliche Studie hat diesbezüglich die vier meistgenutzten mobilen Betriebssysteme  unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Betreffend Datenverwertung bleibt die Selbstbestimmung auf der Strecke – die Datenfalle hat längst zugeschnappt.

Ob Android, iOS, BlackBerry oder Windows Phone: Noch bevor Sie mit Ihrem neuen Smartphone überhaupt das erste Telefonat führen oder eine SMS versenden, wird es schon aktiv. Sofort nach der Inbetriebnahme des Geräts wird eine erstaunliche Anzahl von Netzwerkverbindungen mit verschiedenen Servern im Internet hergestellt. Die Nutzer können sich dagegen nicht wehren und merken von diesen Vorgängen meistens gar nichts. Das ist eines der Resultate der technischen Untersuchung, realisiert vom Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC), die unter anderem untersucht hat, auf welche Daten überhaupt zugegriffen wird, und wie es um die Transparenz der Nutzer und deren Möglichkeit selbst zu bestimmen steht.
Die Studie zeigt, dass gerade die praktisch unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten der Smartphones dazu geeignet sind, Vorlieben und Gewohnheiten ihrer Nutzer zu erkennen, unbemerkt weiter zu melden und so ein genaues Profil zu erstellen. Dies wird umso einfacher, da die Geräte praktisch permanent online sind. Je stärker der Nutzungsumfang zunimmt, umso mehr Daten können erhoben, gespeichert und damit genutzt werden. Insbesondere Ortungsdienste und Sprachsteuerung dienen den Herstellern als Datenquellen. Nutzungs- und Diagnosedaten stellen eine weitere wertvolle Datenquelle für die Hersteller dar.
Welche Daten von den Betriebssystemen erhoben werden und welche Rechte der Nutzer dem Hersteller in Bezug auf diese Daten einräumt, wird eigentlich durch Datenschutzbestimmungen geregelt. Diese Bestimmungen sind jedoch gemäß Fachleuten durchaus in einem weiten Rahmen interpretierbar. Für die Nutzer sind die Regeln in der Praxis häufig nicht nachvollziehbar. Dazu kommt, dass sich die Anwender nicht wirklich dafür interessieren: Wann haben Sie zum letzten Mal das Kleingedruckte genau gelesen?
Aber auch wenn Sie das getan hätten, wüssten Sie immer noch nicht, wo Ihre Daten gespeichert werden – unabhängig vom Betriebssystem. Die Bestimmungen weisen nämlich darauf hin, dass die Speicherung und Verarbeitung personenbezogener Daten mehr oder weniger überall  auf der Welt erfolgen kann.
Die AISEC-Studie weist auf weitere Tatsachen hin, die es mobilen Usern schwer machen, Ihre Daten zu schützen.  Zum Beispiel werden die Nutzer praktisch gezwungen, ein Kundenkonto anzulegen. Bei BlackBerry lässt sich sonst das Gerät gar nicht erst einrichten. Die anderen untersuchten Betriebssysteme lassen ein Einrichten ohne Kundenkonto zwar grundsätzlich zu. Allerdings müssen die Nutzer dann mit erheblichen funktionellen Einschränkungen leben.
Dann sind da noch die Apps. Entwickler sind häufig eher kleinere Unternehmen. Sie bieten ihre Produkte in den App-Läden der Hersteller zum Download an, oft kostenlos. Wer solche Apps auf sein Gerät laden will, muss in der Regel ein Kundenkonto eingerichtet haben. Mit Installation und Nutzung solcher Apps verlässt der Nutzer allerdings den - relativ sicheren - Raum der Datenschutzbestimmungen des Herstellers. Es gelten dann die rechtlichen Bedingungen des Drittanbieters. Dadurch setzen sich die Nutzer einem weiteren Risiko aus. Es gibt erhebliche Unterschiede bei den Betriebssystemen, inwieweit ein Nutzer Datenzugriffe durch Dritt-Apps erkennen, verstehen und kontrollieren kann. Unter iOS ist dieser Zugang am restriktivsten gestaltet. Bei einem unmodifizierten Android können die Apps dagegen prinzipiell auf die meisten privaten Daten zugreifen. Ob und wann solche Zugriffe erfolgen, ist für Nutzer dabei kaum nachvollziehbar.
Die komplette Studie kann ab Oktober beim  Auftraggeber der Studie, dem Deutschen Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) abgerufen werden
.

Donnerstag, 4. September 2014

Tausche persönliche Daten gegen Sicherheit oder Geld

Big Data ist für viele Kunden ein reines Tauschgeschäft: Wenn Anwender glauben, dass sie ihre Daten vorteilhaft gegen einen Mehrwert eintauschen können, akzeptieren sie, dass Unternehmen ihre Daten sammeln und analysieren. Standortbezogenen Dienste scheinen diesbezüglich das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis darzustellen. Wenn mobile User lokale Informationen wollen, geben sie gerne ihren Standort bekannt.

So sieht Big Data als grafische Darstellung aus. Das Bild zeigt die Benutzeraktivitäten
auf Wikipedia, visualisiert von Fernanda Viégas.                                           Wikipedia
Die Überlegung, ob Verbraucher ihre Daten an Unternehmen weitergeben wollen oder nicht, ist eine rein ökonomische: Wenn sie einen Mehrwert für sich erkennen, sind Kunden bereit, ihre Daten zur Verfügung zu stellen. Das ist ein Kernergebnis der repräsentativen Studie „Potenzialanalyse Big Data Analytics“ von Steria Mummert Consulting.
Big-Data-Anwendungsfelder mit einem sehr hohem Nutzen aus Kundensicht sind beispielsweise Bewertungs- und  Preisvergleichsportale oder standortbezogene Dienste, sogenannte “Location Based Services“, die dem Endverbraucher unter Zuhilfenahme von positionsabhängigen Daten selektive Informationen zur Verfügung stellen. Ähnliches gilt auch für Smart-Meter-Lösungen, die Verbrauchsdaten auswerten, um beim Energiesparen zu helfen.
Besonders freigibt mit ihren Daten sind die Konsumenten wenn es um das Auto geht. Wenn sie sich dadurch sicherer fühlen, akzeptieren sie, dass ihre Daten verknüpft und autonom zwischen verschiedenen Unternehmen ausgetauscht werden. So befürworten 69 Prozent die Übermittlung von technischen Informationen, zum Beispiel, indem das Fahrzeug der Werkstatt eine Störung meldet. Die Ortung des gestohlenen Wagens ist mit 91 Prozent die beliebteste Big-Data-Anwendung, die selbständig Daten austauscht. Auch Auto-zu-Auto-Kommunikation, welche Fahrer über Unfälle und Staus informiert, halten 82 Prozent für hilfreich.
Diese Beispiele zeigten, dass Verbraucher für ein Plus an Mehrwert sogar die Abfrage von sensiblen Finanz- und Standortdaten billigten, sagt Carsten Dittmar von Steria Mummert Consulting. Das Thema Big Data verliere dadurch nämlich den Beigeschmack der Überwachung und gewinne an Akzeptanz beim Endkunden.
Die Studie kann hier als PDF heruntergeladen werden.



Montag, 1. September 2014

Die Smartphone-Kultur und der “Niedergang der Höflichkeit“

“Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen“, das wusste man schon im 16. Jahrhundert. Die digitale Revolution hat allerdings das Tempo dieser Veränderung derart beschleunigt, dass inzwischen auch viele Normen der zwischenmenschlichen Beziehung nicht mehr bestehen. Besonders beklagt wird der Verlust der Höflichkeit im schriftlichen Umgang – zumindest von jenen, die sich noch an vordigitale Zeiten erinnern können.

Das wohl bekannteste Buch über den höflichen
 Umgang erschien erstmals im Jahre 1788.
Schlechte Kommunikation scheint also durchaus
 kein digitales Phänomen zu sein.
Die Höflichkeit ist üblicherweise das erste Opfer der Eile – und in unserer digitalen Gesellschaft sind wir ja davon überzeugt, dass es fast immer eilt. Das führt nicht selten zu Kommunikationsfehlern, die sich sehr negativ auf Beziehungen, vor allem geschäftliche, auswirken können. Um dies zu vermeiden gibt es wiederum Spezialisten, die sich bemühen, uns den richtigen Umgang mit den digitalen Kommunikationsmitteln zu vermitteln. Wie es scheint, nicht immer erfolgreich. Zitat aus einem NZZ-Artikel zum Thema:
“Höflichkeit und Etikette sind keine Selbstverständlichkeiten mehr, sie sind schon fast passé. Und dies nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Kontext. E-Mails, die vor rund zwanzig Jahren das Schreiben von Briefen und mittlerweile auch das Telefonieren weitgehend ersetzt haben, werden ohne Anrede immer üblicher, statt den «freundlichen Grüssen» genügen «Gruss» oder gar die Abkürzungen «Mfg» und «Lg».
Joachim R. Höflich, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt, bestätigt diese Entwicklung: «Herkömmliche Muster haben sich aufgelöst. Forschheiten nehmen zu.» […] Viele von Höflichs Kollegen sind mittlerweile dazu übergegangen, Mails mit gravierenden Formfehlern nicht mehr zu beantworten, denn die fehlende Form führt nicht selten zu fehlender Distanz. «Assistenten werden per Mail markant attackiert», erzählt Höflich, «in einem Ausmass, das zur Briefzeit nie möglich gewesen wäre.» Wenn er seine Studierenden frage, welche Höflichkeitsformen sie kennten, herrsche grosses Schweigen: «Sie haben den Begriff nicht mehr im Kopf. Höflichkeit gilt für sie als Relikt vergangener Zeiten.» Es versteht sich von selber, dass mit der Höflichkeit auch Respekt verloren geht. Und damit auch soziale Kompetenz, die immer auch ein Ausloten von Nähe und Distanz umfasst. «Doch wer grüsst heute noch oder hält die Türe auf?», sagt Höflich und fügt vielsagend hinzu: «Eine E-Mail kann nicht höflicher sein, als die Gesellschaft, in der sie geschrieben wird.»
Was tun? Ist es überhaupt möglich und wünschenswert, diese Entwicklung zu verlangsamen, oder sind es nur die Ewiggestrigen, die sich über den Verlust der Umgangsformen aufregen? Im privaten Umgang mit WhatsApp, SMS und E-Mail muss wohl jeder selber entscheiden. Im Geschäftsleben kann die richtige digitale Kommunikation durchaus über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.