In den TV-Krimis
funktioniert es schon seit Jahren problemlos und blitzschnell: Wenn die
Kommissare wissen wollen, wo sich Opfer oder Täter aufhalten, orten sie mal
schnell das entsprechende Handy, und schon erscheint auf dem Bildschirm des
Ermittler-Laptops eine Karte mit einem blinkenden Punkt. Ganz so einfach ist
die Handyortung noch nicht. Allerdings wird es immer einfacher, Zielpersonen
per Handy zu suchen und zu finden. Es werden auch immer mehr entsprechende
Dienstleistungen angeboten.
Immer genau wissen, wo sich der Partner/die Kinder/die Kollegen aufhalten: Life360.com macht's möglich. |
Dass man
sein Smartphone gerne wieder findet, wenn es mal verschwindet, ist klar. Darum
soll es aber hier nicht gehen – wir haben bereits früher über entsprechende Vorkehrungen
berichtet, die es möglich machen, das
eigene Mobiltelefon zu orten (oder zu sperren) wenn es verschwinden sollte.
Immer
mehr User sind aber daran interessiert, andere Menschen zu finden – oder gar zu
überwachen – und dafür das Mobiltelefon zu benutzen.
Es gibt
zahlreiche Webseiten im Internet, die versprechen, genau solche Ortungen
möglich zu machen. Ob und wie sie funktionieren, ist oft sehr fragwürdig. Tatsächlich
ist es für Privatpersonen illegal, Handys von Menschen zu orten, die sich nicht
vorher mit dieser Ortung einverstanden erklärt haben. Polizeiliche Ortungen
dürfen durchgeführt werden, wenn dazu eine gerichtliche Erlaubnis eingeholt
wird.
Da es
verschiedene Ortungsmethoden gibt, ist oft auch die Mitwirkung des
entsprechenden Mobilfunkproviders notwendig, wenn eine Ortung durchgeführt
werden soll. Genau hier setzt ein Geschäftsmodell an, das vor 7 Jahren in den USA gestartet
wurde, auch in Europa angeboten wird und gemäß Angaben der Gründer schon über
50 Millionen Gruppen/Familien als Mitglieder hat, die sich gerne gegenseitig überwachen. Um den Service von
Life360.com in Anspruch zu nehmen, braucht es eine (kostenlose) App für Android
oder iOS sowie die Einwilligung der Personen, deren Handys Sie verfolgen
möchten. Beim Zielpublikum handelt es sich um Familien oder Freundeskreise, die
jederzeit in der Lage sein möchten, mit dem Anklicken einer App die jeweiligen
Standorte der Mitglieder per Google-Map in Erfahrung zu bringen. Das macht zum
Beispiel für Eltern Sinn, die jederzeit in der Lage sein wollen, herausfinden, wo
sich ihre Kinder aufhalten.
Tatsächlich
gibt es inzwischen zahlreiche derartige Ortungs-Apps – wie zum Beispiel Banjo oder Find my Friends. Alle funktionieren auf der Basis, dass die beteiligten
Personen mit der Ortung einverstanden sein müssen.
Trotzdem
erscheint uns der Ortungsboom etwas unheimlich: Wer will denn schon ständig freiwillig
überwacht werden? Oder wird die ganz private Überwachungsgesellschaft plötzlich
ganz normal?