Freitag, 30. Januar 2015

Ladenkiller Internet?

Auch in Europa realisieren immer mehr Detailhändler und Konsumenten, dass der Handel im Internet nicht ohne grundlegende Folgen für den stationären Handel bleiben wird. Entwickelt sich das Internet zum Ladenkiller, das zur Verödung unserer Städte führt, oder gibt es Strategien, um dem entgegenzuwirken?

Die meisten Europäischen Studien zum Thema E-Commerce vs. stationärer Handel kommen aus Deutschland. Diese können sicherlich nicht deckungsgleich für die Schweiz übernommen werden, geben aber immerhin Anhaltspunkte für den zu erwartenden Entwicklungstrend. Die neuste Untersuchung in dieser Kategorie hat das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) über die Deutschen Innenstädte durchgeführt. Eines der Resultate: Immer mehr Leute shoppen zu Hause am PC und gehen dafür weniger in die Stadt. Zitat IFH:
Online-Einkaufen ist (meistens) einfach, günstig, und viele User ziehen es dem Einkauf
in stationären Läden vor.                                                                       Screenshot MM
“Jeder fünfte Innenstadtbesucher gab an, verstärkt online einzukaufen und aus diesem Grund die Innenstadt seltener zum Einkaufen zu besuchen. Auffällig ist: Kleinstädte und Metropolen sind dabei gleichermaßen von Frequenzverlusten betroffen…“
Diese Entwicklung ist nicht neu, ist aber in den letzten Jahren zum Trend geworden. Bild.de folgert daraus, dass das Internet ein Ladenkiller sei, der Online-Handel zum echten Problem für den klassischen Einzelhändler werde. Zitat:
“Die Schleuse ist offen. Die Online-Händler werden dem klassischen Einzelhandel in den nächsten Jahren immer mehr und immer schneller Umsätze wegnehmen“, sagt Gerrit Heinemann, Handelsexperte und Leiter des eWeb-Research-Center an der Hochschule Niederrhein […] Was auf klassische Einzelhändler zukommt, lässt das vorige Weihnachtsgeschäft erahnen. Während die Einzelhandelsumsätze in den wichtigsten Verkaufsmonaten des Jahres nach Angaben des HDE bei 80 Milliarden Euro stagnierten, explodierten die Absatzzahlen der Online-Händler. Ihr Umsatz stieg laut Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) um 54,5 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. […] Der Internet-Boom hält an, eine Trendwende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Auch im kommenden Jahr wird der Online-Handel nach Einschätzungen des HDE mehr als zehnmal so stark wachsen wie der Einzelhandel insgesamt. In weniger als zehn Jahren werde ein Viertel aller Einkäufe im Internet erledigt, erwartet Handelsexperte Heinemann.“
Diese Entwicklung verläuft enorm schnell; zahlreiche Detailhändler werden wohl davon überrollt werden. Dass es aber neben den bekannten Multichannel-Strategien auch noch andere Ansätze gibt, die Erfolg versprechen, weiss die Computerwoche. Sie berichtet von einer Online-Initiative der Detailhändler in der Deutschen Stadt Wuppertal, die Kunden in die traditionellen Läden bringt. Zitat:
“Ob Blumenladen, Zoo-Markt, Optiker oder Küchenstudio - sie alle präsentieren in Wuppertal ihre Angebote gemeinsam, koordiniert von der örtlichen Wirtschaftsfördergesellschaft. Wer bis 17 Uhr bestellt, bekommt die Lieferung im Stadtgebiet am selben Tag. Oder er kommt in den Laden…“
Solche Initiativen sind in Europa vielversprechender als in Nordamerika, wo die Distanzen riesig sind, und die Verödung der Innenstädte schon vor Jahren, mit dem Bau riesiger Einkaufszentren ausserhalb der Stadtgrenzen begonnen hat und auch im Internet-Zeitalter unaufhaltsam scheint. Hier sind es nicht mehr nur die Innenstädte, denen die E-Commerce-Umsätze fehlen. Es sind die Malls, die grossen Einkaufszentren, wo immer mehr Läden schliessen. Experten rechnen damit, dass sich die Detailhandelsflächen hier in den nächsten 10 Jahren um bis zu 50 Prozent verringern werden!



Dienstag, 27. Januar 2015

Mobil telefonieren mit Google

Suchmaschine, YouTube, Gmail und nun auch noch Mobilfunkanbieter: Google will um jeden Preis weiter wachsen und weiter diversifizieren. Der gegenwärtige Trend zur digitalen Mobilität verleiht dem neusten Unternehmensschritt des Internetgiganten durchaus Sinn – nicht nur deshalb, weil Google seine Kunden dadurch noch besser kennenlernen wird, sondern auch im Hinblick auf das Ertragspotenzial.

Was Google in zwei Minuten alles macht (zum Vergrössern ancklicken). Die Live-Version
 findet sich auf der Website Google in Real Time.                                        Screenshot
Google ist jetzt schon enorm gross – und wächst ständig weiter. Einen Einblick in die Zahlen, die vom Unternehmen generiert werden, gibt die Website Google in Real Time, die einige wichtige Kennzahlen des Unternehmens mit einer Uhr koppelt und nach dem Einloggen aufaddiert. Da sieht der geneigte User dann, dass zum Beispiel in nur drei Minuten: die Google-Suchmaschine 840‘000 mal benutzt worden ist, 422‘000 Stunden YouTube-Videos angeschaut worden sind (das sind 15‘653‘000 Videos) und 370‘000 Dollar Umsatz erzielt wurde. Nicht schlecht für drei Minuten.
Doch das genügt den Google-Managern nicht.
Die Konkurrenz ist hart und allgegenwärtig, die Vorlieben der User sind unbeständig. Wie schrieb doch das deutsche Handelsblatt dieser Tage anlässlich der Vorstellung von Windows 10:
“Vor einem Jahr klebte die Welt noch an den unfehlbaren Lippen von Google und saugte alles mit Begeisterung auf, was auch immer aus den Google X Labs kam. Vor wenigen Tagen stellte Satya Nadella die Zukunft des holografischen Computers vor. Hololens, eine Datenbrille, die mit Windows10 arbeiten wird. Google stellte weniger vor, dafür aber ein: zum Beispiel das gehypte Google Glass…“
Nun sorgt Google doch schon wieder für Aufregung im Markt:  Amerikanische Zeitungen berichten, das Unternehmen habe mit den Mobilfunkanbietern T Mobile US Inc. und Sprint Corp. Verträge abgeschlossen, um direkte Mobiltelefondienste an seine Kunden zu liefern, unter dem eigenen Markennamen. Google wolle die Daten- und Sprachnetzwerke der beiden Unternehmen anzapfen und damit selber zum virtuellen Mobilfunkanbieter werden -  ohne direkten Unterhaltsaufwand für Netzwerkgebäude und andere Infrastruktur. Das Ziel: Die Preise sollen sinken, die Datenübertragungsraten sollen steigen.
Noch ist nicht klar, was die neue Google-Dienstleistung kosten wird und wann sie verfügbar sein wird. Experten nehmen aber an, dass das Projekt noch dieses Jahr in gewissen amerikanischen Städten gestartet wird und schon bald auch auf Kanada ausgedehnt werden könnte.
Eine Entwicklung, die den Google-Kritikern, die sich jetzt schon über die Macht des Unternehmens beklagen, nicht viel Freude machen wird.


Samstag, 24. Januar 2015

Sicherheitslücken die (fast) keinen kümmern

Diesmal hat es den Adobe Flash Player erwischt: “Gravierende Sicherheitslücke – Adobe Flash Player sofort abschalten“, schreien die Schlagzeilen. Die Aufregung dauert jeweils ungefähr einen Tag lang, dann wird es ruhig um die neuste superkritische Sicherheitslücke in unserer IT-Infrastruktur. Wie gefährlich die jeweilige Schwachstelle ist und welche Schäden verursacht wurden, lässt sich später nur schwer oder gar nicht herausfinden. Genauso schwer, wie sich User finden lassen, die den Ratschlägen der “Experten“ folgen und ihren Flash Player tatsächlich ausschalten. 
Die meisten Videos im Net werden immer noch mit Adobe Flash Player
angeschaut. Schwachstellen in der Software sind deshalb für Hacker sehr
attraktiv. Viele User scheint das aber nicht zu kümmern.
                                                                             Screenshot via Adobe
Sicherheitsforscher entdecken immer wieder große Lücken in Adobes weitverbreiteten Flash-Player. Nun hat der bekannte Virenforscher Kafeine eine besonders gefährliche Schwachstelle ausfindig gemacht, die von Cyberkriminellen bereits ausgenutzt wird. Dazu verwenden sie eine Webseite mit speziell präparierten Inhalten, die dem Computer Adware unterjubelt. Das ist eine Software, die Werbenetzwerke austrickst und immer wieder gefälschte Klicks und Seitenaufrufe verursacht. Außerdem wird der infizierte Rechner Teil eines großen Botnetzwerkes, mit dem etwa Cyber-Attacken auf Regierungswebseiten ausgeführt oder Spam-Mails verschickt werden…“
So berichtete der Stern über die neuste Sicherheitslücke (genannt CVE-2015-0311), die uns wahrscheinlich wirklich und ernsthaft beunruhigen sollte. Doch ähnliche Sicherheitswarnungen sind inzwischen so zahlreich geworden, dass die meisten User überhaupt nicht mehr darauf reagieren. Eine – zugegebenermassen nicht repräsentative - Umfrage bei Freunden und Bekannten hat ergeben, dass niemand, den wir kennen, irgendwelche Massnahmen ergriffen hat, um der Bedrohung, die vom Flash Player ausgeht, zu begegnen.  Eine Google-Nachrichtensuche zum Thema “Adobe Flash Player Sicherheitslücke“ findet mehr als 1000 Artikel – fast alle mit bedrohlichen Überschriften – und trotzdem bleiben die User komplett unberührt?
Da läuft doch etwas falsch!
Könnte es sein, dass profilierungssüchtige Sicherheitsexperten Warnungen veröffentlichen, die nicht wirklich notwendig und nutzbringend sind (ausser vielleicht für jene Hacker, die sie ausnützen wollen? Sind vielleicht sogar die grossen Antivirus-Sicherheitsfirmen daran interessiert, in regelmässigen Abständen solche Meldungen zu veröffentlichen? Oder ist es einfach so, dass die User diesbezüglich vollkommen gleichgültig sind und auch auf ernstzunehmende Bedrohungen nicht mehr reagieren? (Unklar ist übrigens auch, ob eine umfassende Sicherheitslösung für den PC, wie zum Beispiel Symantec Norton 360, vor der oben beschriebenen Lücke schützt).
So oder so scheinen die vielen Warnungen über die neusten Sicherheitslücken ihr Ziel zu verfehlen – was sich irgendwann einmal sehr negativ auswirken könnte.
Allerdings scheint die Gefahr auch nicht ganz so enorm zu sein, wie man aufgrund des Pressewirbels annehmen dürfte. Wer nämlich den Stern-Artikel weiterliest, bevor er den Flash Player ausschaltet, kann sich diese Massnahme womöglich ersparen:
“Die Attacken funktionieren derzeit allerdings nur unter diversen Kombinationen von Windows und dem Internet Explorer, schreibt "Kafeine". Dem Experten zufolge sind Nutzer von Windows XP mit Internet Explorer (IE) in den versionen 6 bis 8, Windows 7 mit IE 8, Windows 8 mit IE 10 und das aktuelle Windows 8.1 mit IE 11 betroffen. Googles Chrome-Browser soll nicht für die Attacken anfällig sein, weil die Browser-eigenen Sicherheitsvorkehrungen greifen.“

Das ist doch schon mal eine gute Nachricht! Chrome statt IE – und schon sieht die Welt wieder sicherer aus. Auch bei Adobe arbeitet man an der Reparatur des Players und will schon dieses Wochenende einen Patch zur Verfügung stellen.


Mittwoch, 21. Januar 2015

Ein Laptop für mehr als 20 Stunden

Es sind die Akkus, die unser digitales mobiles Leben am meisten einschränken. Das fängt beim Smartphone an und hört beim Laptop auf. Zwar werden immer wieder Laborlösungen präsentiert, die uns endlich Batterien bescheren sollen, die viel, viel länger laufen. In der Praxis sind diese allerdings noch nicht angekommen. Trotzdem zeichnen sich klare Fortschritte am Horizont ab.

Einer der getesteten Laptops mit viel Akku-Ausdauer: der Dell XPS 13 schaffte im Wall
Street Journal Webtest 18 Stunden und 35 Minuten Laufzeit - ohne Zusatzbatterie.
Für das Smartphone sieht die Akku-Nutzungsdauer immer noch trüb aus; die Geräte werden immer leistungsfähiger, darunter leidet die Nutzungsdauer. Dafür gibt es eigentlich nur eine Lösung: Wer sich mit einem mobilen Telefon zufrieden geben kann, hat die Möglichkeit, auf das gute alte Flip-Phone zurückzugreifen, mit dem man tagelang telefonieren kann, ohne dass eine Steckdose notwendig wird.
Mit dem Laptop wird’s schon etwas schwieriger.
Wer sich mit einem älteren Laptop herumschlägt, weiss, dass zwei bis drei Arbeitsstunden ohne Aufladen schon mit viel Dankbarkeit entgegengenommen werden müssen. Wer mit einem derartigen Laptop unterwegs ist, kommt nicht umhin, das Aufladen des Computers in die Tagesplanung einzubeziehen.
Doch, wie gesagt, die Zeiten und die Batterien sind besser geworden. Geoffrey A. Fowler hat für das Wall Street Journal einige neue Laptops mit besonders langer Akku-Lebensdauer getestet. Für zwei dieser PCs lässt sich die Arbeitsdauer ausserdem signifikant verlängern, wenn sie mit einer mitgelieferten Zusatzbatterie betrieben werden.
Der ganze Artikel mit Tabelle findet sich hier (in Englisch). Kurz zusammengefasst lässt sich aber sagen, dass nur einer der vier getesteten Laptops jene Akkulebensdauer erreicht, die vom Hersteller angegeben wird. Das ist denn auch jener PC, der im Test am besten abschneidet: der Lenovo Thinkpad X250 mit einem 68+ Zusatzakku lief im Webtest mehr als 21 Stunden. Der Dell XPS 13 mit einem zusätzlichen Power Companion schaffte immerhin mehr als 18 Stunden. Beim Apple MacBook Air13 waren es nicht ganz 12 Stunden (ohne Zusatzakku) und der Acer Aspire S7-393 (der teuerste der getesteten Laptops) schaffte immerhin noch gute 7 Stunden im Webtest.

All diese Ergebnisse sind ansehnlich – immerhin um ein vielfaches besser als die Akkuleistungen, die noch vor ein paar Jahren üblich waren.  Bemerkenswert sind auch die Daten der getesteten Geräte. Es handelt sich in jedem Fall um sehr leistungsfähige, leichte Laptops. Auch die Zusatzbatterien sind klein und leicht. Die schwerste Ausrüstung ist auch jene, die am längsten durchhält. Der Lenovo mit Zusatzakku wiegt etwas mehr als 1,5 Kilogramm. Ein Prinzip hat sich also zumindest für Akkus noch nicht geändert: Je grösser der Akku, desto länger die Betriebsdauer.


Montag, 19. Januar 2015

Facebook für Firmen ist lizenzpflichtig

Eigentlich ist es ja der logische nächste Schritt: Junge Anwender haben sich bei Facebook mehr oder weniger abgemeldet, die Nutzer werden immer älter und immer seriöser, da kommt es nicht ganz überraschend, dass sich das Netzwerk ein Stück des Firmenkuchens abschneiden will. Das dürfte allerdings nicht ganz so einfach sein.

Was sich Google unter "Facebook at work" vorstellt, hat nicht viel mit Arbeit zu tun:
zu oft sind die Füsse auf dem Pult...                                                   Screenshot Google 
In vielen Firmen wird Facebook ausserhalb der Marketingabteilung vor allem als grosse Zeitverschwendung angesehen – vielerorts ist der Zugang durch den Firmensurfer blockiert. Das möchte Facebook jetzt ändern und hat einen Testlauf für "Facebook at work" gestartet. Facebook at work – was etwa "Facebook in der Firma" heisst – wird vorläufig innerhalb einer Gruppe ungenannter Firmen getestet; teilnehmen können ausschließlich Mitarbeiter, deren Arbeitgeber sich an diesem Netzwerk beteiligen.
Was will Facebook damit erreichen? Zitat aus dem Spiegel:
“Immer wieder gab es Vermutungen, der Konzern wolle mit Facebook at work Angeboten wie LinkedIn und Xing Konkurrenz machen und ein Netzwerk aufbauen, in dem professionelle Anwender miteinander Kontakt aufnehmen können. Jetzt ist klar, dass Facebook at work etwas ganz anderes ist. Der neue Dienst vernetzt nur Nutzer innerhalb eines Unternehmens. Im Grunde handelt es sich um ein mit dem normalen Facebook weitgehend deckungsgleiches Angebot, das allerdings nicht öffentlich, sondern auf die Mitarbeiter der jeweiligen Firma begrenzt ist. Anmelden kann man sich nur, wenn man Mitarbeiter eines Unternehmens ist, das den Dienst von Facebook lizenziert hat. Anders als beim öffentlichen Facebook fallen hierfür Kosten an. In welcher Höhe, ist noch unklar, Preise will der Konzern erst später festlegen. Das kann er sich leisten, weil Facebook at work derzeit nur von einer Handvoll Unternehmen getestet wird. […] Dem US-Konzern zufolge sollen Unternehmen die neue Plattform nutzen können, um beispielsweise Nachrichten an alle Mitarbeiter zu versenden oder um Arbeitsgruppen eine Diskussionsplattform zu aktuellen Projekte zu bieten. Ebenso lässt sich per Facebook at work auf anstehende Veranstaltungen hinweisen.“
Für uns tönt das nicht nach einem innovativen, erfolgsversprechenden Produkt – vor allem dann nicht, wenn dafür auch noch Lizenzgebühren fällig werden. Immerhin gibt es ein Unternehmen, in dem das Netzwerk schon länger erfolgreich getestet wurde:
“Facebook selbst nutze Facebook at Work bereits seit Jahren intern, teilte Sprecherin Elisabeth Diana mit. "Damit können wir effizienter zusammenarbeiten."



Freitag, 16. Januar 2015

Nur zwei Prozent der Webshop-Besucher werden Käufer

Wie wir alle wissen, gibt es leider immer noch genügend Gründe, einen digitalen Einkaufsbummel im Webshop abzubrechen – zum Beispiel weil das gesuchte Produkt nicht gefunden werden kann, weil der Checkout zu umständlich ist oder nicht sauber funktioniert,weil überlange Registrierungsprozesse den Kunden zu mühasam sind  – oder wenn das Passwort vergessen wurde, also nicht funktioniert. Für Die Betreiber gibt es also ein riesiges, nicht verwirklichtes Umsatzpotenzial. Wie gross das ist, hat eine aktuelle Untersuchung herausgefunden: 98 Prozent der Shopper verlassen den Laden wieder, ohne etwas zu kaufen!

Schlecht fürs Geschäft, wenn eine solche Anzeige statt die Homepage erscheint
(in diesem Falle auf www.veinteractive.com/de). Anklicken zum Vergrössern.
Mehr Leute in den digitalen Shop bringen; das war lange das erste Gebot für viele Webshopbetreiber.  Da dieses Ziel mittlerweile von den meisten Händlern realisiert wurde – es gibt immer mehr Webshopper – liegt der Schwerpunkt heute mehr dabei, diese Kunden zum Kaufabschluss zu bewegen. Gemäss den Experten des britischen Technologieunternehmens VeInteractive macht das durchaus Sinn: Schliesslich brechen bis zu 98 Prozent der User, die im Webshop gelandet sind, den Einkauf ab. Dies bedeutet, dass mitunter nur zwei Prozent der Webshopbesucher tatsächlich kaufen.
Findet ein User im Webshop nicht sofort das gewünschte Produkt, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass er die Seite schnell wieder verlässt. Eine intelligente Suchhilfe, die dem Nutzer zu diesem Zeitpunkt, entsprechend seiner Suchanfrage, Produkte des Shops präsentiert oder vergleichbare Alternativen vorschlägt, kann dies ändern. Im besten Fall gefällt dem Kunden das vorgeschlagene Produkt, er legt es direkt in den Warenkorb und bestellt.
Eigentlich könnte man meinen, dass Nutzer mit Produkten im Warenkorb eindeutig Käufer wären. Doch weit gefehlt: letztlich werden im Durchschnitt nur zwei Prozent der potentiellen Kunden zu Käufern. Denn gerade so kurz vor dem Kaufabschluss ergeben sich häufig bei vielen potentiellen Käufern noch Hindernisse, beispielsweise durch einen zu komplizierten Kaufvorgang oder zu hohe beziehungsweise versteckte Lieferkosten. Ein nützlicher Zusatzservice wie zum Beispiel ein Echtzeitassistent in Form einer Chatfunktion kann an dieser Stelle Fragen direkt beantworten oder gezielt Rabatte anbieten, um User doch noch zu Käufern zu machen.
Aber auch Zeitmangel ist häufig Grund für einen Abbruch. Etwa wenn der Checkout-Prozess einfach zu lang ist, beispielsweise durch die Vorab-Registrierung oder das Eingeben unzähliger Daten. Neben Vereinfachungen des Registrierungsprozesses sollte Nutzern die Option gegeben werden, sich den gefüllten Warenkorb per Mail zusenden zu lassen, um den Einkauf später – egal, auf welchem Endgerät – unkompliziert und ohne neue Eingaben abschliessen zu können.

Neben den genannten möglichen Ursachen für einen Kaufabbruch können natürlich auch simple technische Probleme wie Ladefehler oder Internetausfall ungewollt den Kauf verhindern. In diesem Fall freut sich der Nutzer sicherlich über eine Service-Mail-Nachricht, die ihn über den “Abbruch” informiert und ihm eine geräteübergreifende Fortsetzung seines Einkaufs ermöglicht.

PS: Bei Schreiben dieses Blog-Eintrags haben wir auch versucht, die Website von VE-Interactive zu besuchen, um zusätzliche Informationen zu gewinnen. Das ist uns allerdings nicht gelungen: Google Chrome, unser Browser, sperrte den Zugang zur Site mit dem Hinweis, dass diese mit Malware verseucht sei (siehe Screenshot oben). Eine solche Situation ist natürlich nicht geeignet, bei potentiellen Kunden Vertrauen zu schaffen - und das gilt für jede Website, nicht nur für den Webshop. Mit Microsoft Explorer war der Zugang übrigens möglich. 


Mittwoch, 14. Januar 2015

Der Anfang vom Ende für Windows 7

Eigentlich fühlt es sich an, als ob wir Windows 7 erst grad gekauft und installiert hätten. Aber das ist wohl eine Täuschung. Schliesslich stellt Microsoft wie geplant, ab heute keinen grundlegenden Support für dieses beliebte Betriebssystem mehr zur Verfügung.

Windows 7 soll noch fünf Jahre lang mit erweitertem Support versorgt
werden - obwohl schon Windows 10 vor der Türe steht.
User sollten sich darob allerdings keine allzu grossen Sorgen machen. Der erweiterte Support für Windows 7 wird nämlich noch bis 2015 zur Verfügung gestellt. Doch worin unterscheiden sich grundlegender und erweiterter Support? Microsoft definiert wie folgt:
“Grundlegender Support wird von Microsoft für mindestens 5 Jahre ab Markteinführung des Produkts oder für 2 Jahre nach der Veröffentlichung des Nachfolgeprodukts bereitgestellt, je nachdem, welcher der längere Zeitraum ist. Wenn Sie zum Beispiel eine neue Version von Windows erwerben und fünf Jahre später eine neue Version auf den Markt kommt, wird die frühere Version noch zwei Jahre lang unterstützt.Erweiterter Support wird von Microsoft entweder für mindestens 5 Jahre ab Markteinführung des Produkts oder für 2 Jahre nach der Veröffentlichung des zweiten Nachfolgeprodukts (zwei Versionen später) bereitgestellt, je nachdem, welcher der längere Zeitraum ist.“
Jetzt wissen wir immer noch nicht genau, wie sich die beiden Supportarten unterscheiden. Der Spiegel erklärt:
“Nicht mehr rechnen dürfen Windows-7-Nutzer mit neuen Funktionen für ihr Betriebssystem oder mit Updates, die nicht die Sicherheit des Systems betreffen. Wenn zum Beispiel künftig ein neues Programm Fehlermeldungen erzeugt, dürfte es zumindest von Microsoft selbst keine Aktualisierung mehr geben, die das Problem löst.Bei derzeit über 50 Prozent Marktanteil wird Windows 7 wohl noch länger das weitesten verbreitete PC-Betriebssystem bleiben - was auch bedeutet, dass man zum Beispiel online genug andere Nutzer findet, mit denen man sich über Probleme austauschen kann.“

Kein Grund zur Panik also: Windows 7 wird auch die nächsten Jahre noch durchaus sicher und benutzerfreundlich funktionieren – nicht wie Windows XP, dessen sicherer Betrieb nicht mehr gewährleistet ist.


Freitag, 9. Januar 2015

Unsicher kommunizieren mit dem Handy

Auch unangenehme Wahrheiten soll man bekanntlich nicht verdrängen: Das letzte Jahr hat gezeigt, dass die Kommunikation per Mobiltelefon sehr unsicher ist. Besonders unangenehm dabei ist, dass es nicht nur die grossen Überwachungsmaschinerien der Supermächte sind, die uns problemlos überwachen können, wann und wo sie wollen.

Das Internet ist voll von Anleitungen, wie man ein mobiles Telefon lokalisieren kann - wie dieser
 Artikel auf digitaltrends.com.                                                                              Screenshot
Was nützt es, wenn wir wissen, dass unsere Handy-Gespräche nicht sicher sind? Ganz einfach: wir können uns darauf einstellen, was vor allem im Geschäftsleben im Umgang mit Firmendaten wichtig sein kann. Natürlich ist Sicherheit immer relativ. Jahrelang haben wir geglaubt, was uns die Experten gepredigt haben: Das UMTS-Netz sei absolut abhörsicher, speziell dafür geeignet, den mobilen Geldverkehr sicher abzuwickeln. Leider ist dem aber nicht so, wie Ende Jahr herauskam:
“IT-Experten ist es gelungen, die als unknackbar geltende Verschlüsselung im UMTS-Netz zu umgehen und SMS zum Beispiel aus dem Netz der Deutschen Telekom abzufangen und auszulesen. Die gleichen Sicherheitslücken bestehen aber auch bei anderen Telekommunikationsunternehmen und ermöglichen ebenso das Ausspähen des Mailverkehrs und das Mithören von Telefonaten. Besonders brisant ist das auch, weil Experten Bankkunden immer wieder dazu raten, ihren Zahlungsverkehr über das angeblich sichere UMTS-Netz abzuwickeln. […] Dass dies auch in unmittelbarer Nähe zu Parlament und Regierung möglich ist, demonstrierten die Experten um den Berliner IT-Spezialisten Karsten Nohl vor einem Gebäude des Deutschen Bundestages, das in unmittelbarer Nähe der russischen und britischen Botschaft liegt. Dabei gelang es zum Beispiel, eine SMS-Kommunikation zwischen dem CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Jarzombek und dessen Mitarbeiter mitzulesen.Die IT-Experten nutzten dafür eine Sicherheitslücke im SS7-Protokoll…“
Das Abhören von verschlüsselten Handy-Telefonaten ist trotz derartiger Sicherheitslücken wohl nicht ganz einfach durchzuführen. Für normale User ist es da schon einfacher, herauszufinden, wo sich ein bestimmtes Handy, also eine bestimmte Person befindet. Wer schon mal ein iPhone verloren hat, weiss, dass man das Telefon mit der richtigen App auch leicht wieder auffinden kann – wenn man es entsprechend konfiguriert hat. Das Problem ist, dass es heute technisch problemlos möglich ist, jede Handynummer weltweit zu orten. Schreibt die NZZ:
“Die Nummer eines Handys zu kennen, reicht bereits aus. Wer diese weiss, kann den Aufenthaltsort seines Besitzers feststellen; in Grossstädten bis auf wenige hundert Meter genau, in ländlichen Gegenden bis auf einige Kilometer. Ob sich die Person dabei im gleichen Land oder gar auf dem gleichen Kontinent befindet, spielt keine Rolle – anhand der Handynummer kann man sie weltweit ausfindig machen. Was wie die paranoide Schilderung eines Datenschützers klingt, stammt tatsächlich aus den Werbeprospekten amerikanischen Software-Schmieden. Zahlreiche private Firmen für Überwachungstechnologie bieten mittlerweile Programme an, mit denen eine derartig Ortung von Privatpersonen anhand ihres Mobilgeräts möglich ist – weltweit, in Echtzeit und ohne das Einverständnis des Betroffenen…“
Wer mobil telefoniert – und wer tut das nicht – stellt sich wohl besser auf die unsichere neue Kommunikationslage ein. Damit böse Überraschungen erspart werden.


Mittwoch, 7. Januar 2015

Mobile Suchergebnisse sind anders

Genau wie das Surfverhalten der User verändert sich auch das Suchverhalten. Mobiles Surfen befindet sich auf dem Vormarsch – entsprechend oft werden auch Suchanfragen über mobile Endgeräte getätigt. Auf die wachsende Bedeutung von mobilen Suchanfragen reagiert nun auch Google und kündigte kürzlich an, künftig mobil-freundliche Webseiten in der organischen Suche ausweisen zu wollen – eine Entwicklung, die die mobile Suche nachhaltig beeinflussen wird. Denn, nicht nur das Endgerät selbst spielt eine große Rolle, sondern auch die Intention der Suchanfrage, die ebenso von lokalen Parametern beeinflusst wird.

Mobile Suchergebnisse sind anders als jene am PC. Wer aber bei den
Suchergebnissen gut abschneiden will, muss seine Inhalte "mobilisieren".
Während Desktop-Anfragen häufig auf umfassende Informationen abzielen, wird mobil sehr stark ortsbezogen gesucht – etwa nach Adressen von Dienstleistern, Kontaktdaten oder  Standortinformationen. Dementsprechend fallen die Google-Suchergebnisse oft ganz unterschiedlich aus. Webseiten, die nicht nur in der organischen Suche von Desktop-Anfragen, sondern auch in der mobilen Suche gut abschneiden wollen, müssen ihre Inhalte und Performance folglich auf die Ansprüche der mobilen Suche ausrichten.
Searchmetrics,  Anbieter der weltweit führenden Enterprise Plattform zur Optimierung der Search Experience für Unternehmen und Online-Agenturen, hat nun erstmals auch mobile Suchergebnisse analysiert und eine Studie zu den mobilen Ranking-Faktoren vorgelegt.
Die zentralen Ergebnisse der Studien zeigen einige der Unterschiede zwischen mobilen und Desktop-Suchergebnissen:
Content: Was sich für die Desktop-Suche bewährt, gilt auch im mobilen Bereich. Inhalte, die in den mobilen Suchergebnissen weit vorn stehen, decken sehr viel mehr als nur ein einziges Keyword ab. Je höher die Anteile an relevanten Begriffen um ein Schlüsselwort sind, desto hochwertiger wird der Content und somit die Qualität der Inhalte von Google bewertet und umso besser sind auch die Usersignale.
In der Kürze liegt die Würze: Mobile Qualitätsinhalte sind insgesamt kürzer als Inhalte aus den Desktop-Suchergebnissen – kürzere Seitentitel, seltener Flash-Elemente und enthalten im Allgemeinen weniger zusätzliche Integrationen wie Bilder oder Videos. Dementsprechend kleiner sind auch die Dateigrößen, die geladen werden müssen. Ein nicht unerheblicher Faktor, denn: Schnelle Ladezeiten sichern Aufmerksamkeit. User, die von unterwegs nach einer Information suchen, sind erwartungsgemäß noch ungeduldiger als am Schreibtisch, und brechen einen Suchvorgang sehr viel schneller ab, wenn sich eine Seite nicht schnell genug aufbaut. Laut Searchmetrics laden URLs aus den mobilen Suchergebnissen im Schnitt zwischen fünf und zehn Hundertstelsekunden schneller als URLs aus der Desktop-Suche; in den Top 30 braucht eine URL durchschnittlich 0,68 Sekunden.
Weniger ist mehr: Auch bei den Backlinks gilt in den mobilen Suchergebnissen Sparsamkeit; Hoch platzierte Seiten verfügen im Schnitt über weniger und auch jüngere Links; Ankertexte sind kürzer und enthalten seltener Keywords. Die Ursache hierfür ist hauptsächlich in den speziell für mobile Anwendungen erstellen URLs wie m.domain.de zu sehen, die in Abwesenheit von Responsive Design genutzt werden.
Die Verfasser der Studie kommen zum Schluss, dass Anbieter erkennen müssten, dass sich die Suchintentionen und Bedürfnisse von Nutzern je nach Gerät, mit dem die Suche durchgeführt wird, unterscheiden. Vernachlässigt man die Optimierung von Inhalten für den Mobilsektor, bestehe die Gefahr, angesichts der wachsenden mobilen Nutzerzahlen, den Anschluss zu verlieren.
Das vollständige Whitepaper “Mobile Ranking-Faktoren 2014“ steht hier kostenlos als Download zur Verfügung.


Montag, 5. Januar 2015

E-Mails, die alle lesen dürfen

Der grosse Sony Hack und seine Folgen zeigt, dass es ein Problem ist, wenn E-Mails, die nur für einen bestimmten Adressaten gedacht sind, plötzlich veröffentlicht werden. Peinlichkeit und rote Köpfe sind die Folgen - im besten Fall. Im schlimmsten Fall kann die Angelegenheit sehr teuer werden. Was also tun? Sie könnten zum Beispiel Ihren Firmen-internen E-Mail-Verkehr noch besser absichern. Oder aber, sie machen quasi jedes E-Mail quasi jedem Mitarbeiter zugänglich. Dass es funktioniert, zeigt die amerikanische Startup-Firma Stripe, die digitale Zahlungsformen entwickelt.

Auf Anhieb tönt es verrückt: Alle E-Mails die in der Firma versandt werden, werden vom jeweiligen Autor kopiert (cc) und landen dann in spezifischen E-Mail-Archiven, die mit Google-Group administriert werden. Alle diese Listen sind durchsuchbar und können von allen Mitarbeitern eingesehen werden. Gemäß einem Bericht in Wired Magazine gibt es bei Stripe im Moment 428 derartige Listen.
Die jungen Stripe-Manager die den offenen E-Mail-Verkehr eingeführt haben, sind davon überzeugt, dass dadurch die Produktivität in der Firma gesteigert wird: Wenn alle Mitarbeiter über alles informiert seien, müssten sie nicht ständig angewiesen werden, was sie zu tun hätten, argumentiert CTO Greg Brockman.
Die Initianten wissen, dass der absolut offene Umgang mit E-Mail gewöhnungsbedürftig ist. Deshalb haben sie auch eine Tippliste entwickelt, die den Mitarbeitern helfen soll, damit zurecht zu kommen. Eine der wichtigsten Empfehlungen auf dieser Liste geht dahin, dass E-Mails nicht anders geschrieben werden sollten, nur weil sie nicht mehr privat seien. Wenn man sich bemüssigt sehe, ein E-Mail für das breite Publikum umzuschreiben, sei etwas falsch gelaufen.
Selbstverständlich besteht immer noch die Möglichkeit, E-Mails zu versenden, ohne eine Kopie davon zu archivieren.  Wie oft davon Gebrauch gemacht wird, ist uns nicht bekannt. Eines ist aber sicher: Wenn E-Mail innerhalb der Firma derart offen gehandhabt wird, werden wohl viele überflüssige E-Mails nicht verschickt und viele Inhalte werden nie kreiert. Damit wird einerseits die Produktivität gesteigert und andererseits das Potential für Peinlichkeiten niedrig gehalten – womit schon mal zwei wichtige Ziele erreicht wären.