Mittwoch, 29. Mai 2013

Apple: Sind 16 Millionen Steuern pro Tag zu wenig?

Apple, die grösste, erfolgreichste und teuerste digitale Firma, die es je gegeben hat, steht in den USA wegen  einer "aggressiven Steuervermeidungsstrategie" über Tochterfirmen in Irland am Pranger. Auch die zwei Schweizer Unternehmen des Konzerns scheinen Teil dieser Strategie zu sein, wie die "Handelszeitung" schreibt.  Das Blatt berichtet, dass die zwei Firmen an ihren Sitzen in der Stadt Zürich  kaum Steuern bezahlen, obwohl allein der Apple-Laden an der Zürcher Bahnhofstrasse laut Detailhandelsexperten die weltweit höchsten Quadratmeterumsätze erzielen. Es heisst, allein in dieser Filiale verkaufe das Unternehmen Produkte für rund 100 Millionen Franken.

Vieviel Steuern sind genug?
Selbstverständlich ist alles relativ – auch im digitalen Zeitalter. So fragt es sich zum Beispiel, ob man eine Firma der Steuervermeidung beschuldigen kann, die im Schnitt jeden Tag 16 Millionen Dollar Steuern zahlt – in den USA alleine. Das sind ja doch schöne 6 Milliarden Dollar pro Jahr. Das macht Apple zum grössten Unternehmenssteuerzahler in den USA.
In der Schweiz wird allerdings nicht so gross angerichtet, und es wird viel Geheimniskrämerei betrieben, was einer Firma wie Apple Image-mässig eigentlich nur schaden kann.
Gemäss “Handelszeitung“ weist der letzte definitive Steuerausweis der Apple Retail Switzerland GmbH für das Jahr 2010 einen Reingewinn von 0 Franken aus. Die Apple Switzerland AG zeigt für das gleiche Steuerjahr einen Reingewinn von 6‘458‘700 Franken. Neuere Steuerdaten sind nicht verfügbar. Gemäss Branchenschätzungen erwirtschaftete Apple 2010 in der Schweiz einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden Franken. Als Konzern wies Apple für das Geschäftsjahr 2009/2010 eine Nettomarge von 21,5 Prozent aus. Angenommen, die Schweizer Unternehmen hätten ähnlich profitabel gearbeitet wie der Konzern, hätte Apple in der Schweiz grob geschätzt einen Gewinn von über 200 Millionen Franken versteuern müssen. Apple äussert sich weder zu den in der Schweiz erreichten Umsätzen noch zur Steuerpraxis der Schweizer Gesellschaften.
Apple Retail ist zuständig für den Gross- und Detailhandel mit Apple-Produkten in der Schweiz. Unter anderem betreibt sie die aktuell drei firmeneigenen Läden in Zürich, Genf und im Einkaufszentrum Glatt. Demnächst soll sie in Basel eine vierte Filiale eröffnen. Neben dem Handel hat Apple Retail den Zweck, Marken und Patente zu erwerben und zu verkaufen. Apple Retail gehört vollständig einer Apple-Holding in Irland. Apple Switzerland ist eine reine Dienstleistungsgesellschaft für andere Gesellschaften des Konzerns. Wer die Aktionäre der Firma sind, gibt das Unternehmen nicht bekannt.



Sonntag, 26. Mai 2013

Webvideo-Preise: Achtung Zeitverschwendung

Wir kenn sie nur zu gut, die Web-Videos, die vielen Usern so gut gefallen, dass sie im Internet rasend schnell Verbreitung finden – per E-Mail und auf unzähligen Medien-Websites. Dass es auch einen Webvideopreis gibt – der gestern verliehen wurde – ist ja eigentlich nicht verwunderlich. Vor mehr als 1000 Gästen wurden am Samstagabend in Düsseldorf die besten Webvideos aus dem  deutschsprachigen Raum ausgezeichnet.

Eigentlich müssten diese Videos ja alle mit einem Warnungshinweis kommen: "Achtung: Zeitverschwendung". Ob es etwas nützen würde, ist allerdings fraglich. 
Mehr als 4‘000 von Fans eingereichte Videos nahmen am Wettbewerb teil - mehr als 300‘000 User haben sich an der Abstimmung über die Siegervideos in den 11 Kategorien "OMG", "LOL", "Fail", "FAQ", "FYI", "EPIC", "Win", "Action", "Let's Play", "Cute", "VIP" beteiligt. In den Kategorien "Newbie" und "Academy Approved Art" entschied allein die Jury über die Gewinner. Beim Publikumsvoting kam es drauf an, wie häufig ein Video im Netz geteilt, mit „like“ angeklickt oder verlinkt wurde. Das auf dies Weise ermittelte Urteil der Fans floss zu 50 Prozent in die Preisvergabe ein. Die anderen 50 Prozent kamen von einer Jury.
Unter den ausgezeichneten Videos finden sich sowohl künstlerisch aufwändige Animationen wie "Paper Age" von Ken Ottman (Kategorie AAA), Hundevideos wie das von einem Weimaraner, der verzweifelt versucht, eine Frisbee-Scheibe aus einem Pool zu angeln (Kategorie Cute) aber auch Videos mit ernstem Hintergrund, wie das Video "Totgeprügelt und alle gucken zu ..." in der Kategorie VIP.
Nicht untersucht wurde bei der Preisvergabe, wie viele der User und Fans sich diese Videos während der Arbeitszeit ansehen…
Einige der Preisgewinner sind ziemlich schräg, andere gehören in die Kategorie der typischen Jööh-Videos. 
Das untenstehende Video zeigt einen der aufwendigeren Preisgewinner. Hauptdarsteller ist der Schweizer Tenor August Schramm.

Freitag, 24. Mai 2013

Die neuen Rockefellers

Sie sind die neuen Superreichen, die Rockefellers des 21. Jahrhunderts: Die ganz grossen Computerkonzerne, die mit dem digitalen Zeitalter gewachsen sind und ihr Geld mit digitalen Diensten oder Produkten verdienen. Da sie so viel Geld haben, wollen sie es auch ausgeben. Eine Möglichkeit, die Kohle loszuwerden, besteht im Bau von riesigen und extravaganten Firmenzentralen.

Für Facebook ist gerade mal Frank Gehry gut genug. Er gehört zu den berühmtesten zeitgenössischen Architekten und baut in Kalifornien ein riesiges Bürogebäude für die Facebook-Firmenzentrale, das rund 10‘000 Mitarbeiter beherbergen soll.
Auch Apple will ein Teil seiner Milliarden, nämlich knapp 5 davon ($5‘000‘000‘000) in einen Firmensitz investieren. Der raumschiffartige Komplex wird in Kalifornien gebaut und rund 12‘000 Menschen beherbergen. Das Gebäude wird am Schluss teurer zu stehen kommen, als der Neubau des World Trade Centers in New York City.
Das neuste Megabauprojekt eines digitalen Giganten ist für Seattle geplant. Amazon will dort einen Komplex bauen, der unter anderem aus riesigen kugelförmigen Büros besteht. Die Amazon Mitarbeiter sollen ihre Räumlichkeiten mit Bäumen teilen. Zitat aus dem Spiegel:
“Das Internetversandhaus Amazon braucht mehr Platz. Der soll nun im Zentrum von Seattle entstehen. Mit einer Fläche von über 30 Hektar könnte es das umfangreichste Neubauprojekt in der Geschichte der Stadt werden. Entsprechend genau schauen die Stadtplaner darauf, was der Konzern vorhat und wie sehr es die Metropole verändern wird - und Amazons Architekten haben darauf reagiert.  Mitten in der Stadt wollen sie drei bis zu 29 Meter hohe Glaskuppeln errichten, in denen über fünf Stockwerke verteilt 6000 Quadratmeter Geschossfläche entstehen sollen. Die Bauwerke erinnern an Gewächshäuser. Zwar sollen die mehrfach verglasten Gebäude voller Pflanzen stehen, regelrechte Gärten mit Bäumen und Büschen beherbergen, doch werden darin keine tropischen Temperaturen herrschen und auch keine besonders hohe Luftfeuchtigkeit. Stattdessen sollen die drei Kugeln mit Gewächsen aus dem Gebirge bepflanzt werden, die an Umweltbedingungen angepasst sind, die für Menschen angenehm sind…“
Das untenstehende Video zeigt einen kurzen Ausschnitt der Präsentation des neuen Apple-Gebäudes vor dem Stadtrat von Cupertino, Kalifornien.

Montag, 20. Mai 2013

Windows 8: Kampf gegen die Gewohnheit?

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier – wenn er etwas gut findet, wiederholt er es gerne. Genau da mag das Problem bei der Einführung von neuer Software liegen. Plötzlich sieht der Bildschirm ganz anders aus, man muss sich umgewöhnen, vielleicht sogar etwas Neues lernen. Das möchten die meisten von uns doch lieber bleiben lassen - schliesslich haben wir Besseres zu tun.

Joystick statt Steuerrad im Auto - fast wie Kacheln statt Start-Menu am PC...
(Daimler)
Die meisten von uns haben es schon erlebt: Es kommt der Punkt, an dem sich der Kauf der neuen Software nicht mehre länger aufschieben lässt. Sei es, weil neue Hardware beschafft werden muss, oder weil in der Firma ein Upgrade angeordnet wird. Wenn Anwender eine solche Umstellung, grundsätzlich gegen ihren Willen, mitmachen, dauert es in der Regel eine Weile, bis beim Arbeiten mit der neuen Software wieder Frieden herrscht. Vorerst wird mal viel reklamiert und kritisiert.
Nicht immer zu Unrecht, selbstverständlich.  Änderungen bringen nicht immer nur Vorteile (und zwar nicht nur was Software betrifft, sondern häufig auch wenn Websites neu gestaltet werden. Aber das ist wieder ein anderes Thema).
Microsoft ist gerade dabei, diesen Effekt zu erfahren – und noch ist nicht klar, ob sich Windows 8 zu einem negativen Wendepunkt in der Microsoft Erfolgsgeschichte entwickeln wird. Immerhin ist es jetzt soweit, dass Microsoft versprochen hat, Windows 8 massgeblich anzupassen, um den gewohnheitsbedingten Bedürfnissen der Anwender entgegenzukommen. Vermutlich wird die neue Version, die unter dem Namen Windows Blue entwickelt wird,  Windows 8.1 heissen und für Windows 8-Käufer gratis sein.   
Doch nur weil es einen Kritikerchor gibt, heisst das noch lange nicht, dass Windows 8 auch wirklich schlecht ist. Es gibt durchaus Anwender, und zwar sehr fachkundige, die nicht nur keine Probleme mit Windows 8 haben, sondern das OS bereits schätzen. Einer davon ist Christoph Hugenschmidt von Inside-IT. Unter dem Titel “Rettet Windows 8“ plädiert er mit Engagement für das neue OS:
“Ich bin offensichtlich der einzige User überhaupt, der Windows 8 gut findet. Das neue Betriebssystem wird weltweit als riesige Niederlage von Microsoft wahrgenommen.
[…]  Die meisten blasen ins gleiche Horn und raten Microsoft, doch wieder zur alten "Aero"-Oberfläche zurückzukehren oder wenigstens den lieben Startbutton links unten wieder einzuführen. Doch es geht um mehr und paradoxerweise zeigen gerade die relativ miesen Verkäufe von Windows 8, dass Microsoft Recht hat. Denn Windows 8 verkauft sich schlecht, weil sich klassische PCs und Notebooks schlecht verkaufen. Der "Personal Computer" ist tot, die PCs der Zukunft sind Tablets, Smartphones, Velocomputer und Kühlschränke. In diesem Markt ist Microsoft schwach. Will der Konzern nicht auf dem "Müllhaufen der Geschichte" landen,  muss er dringend Innovationen bringen. […]Das neue Windows hat viele, heftige Kinderkrankheiten, ist aber ein Anfang. Denn es bietet potentiell über viele Plattformen hinweg die gleichen Funktionen und das gleiche "Look & Feel". Deshalb muss Microsoft das neue Betriebssystem nicht "zurückbauen", sondern schnell weiterentwickeln.“
Hugenschmidt ist natürlich nicht der einzige Anwender, der Windows 8 gut findet. Auch einige seiner Leser finden das und geben das in ihren Kommentaren zum Artikel zum Ausdruck. Allerdings liegt vielleicht gerade hier der Hund begraben: Hugenschmidt (und viele seiner Leser) sind nicht einfach gewöhnliche Anwender, sondern eben IT-Profis. Denen fällt es in der Regel leichter sich an neue Umgebungen zu gewöhnen – oft haben sie sogar Spass daran. Für die meisten “gewöhnlichen“ Anwender gilt das mit Sicherheit nicht, ob das neue System nun leistungsfähiger ist oder nicht. Man stelle sich vor, in der Autoindustrie würde etwas Ähnliches passieren. Wie würden wohl die Autofahrer reagieren, wenn sie ihre neuen Wagen plötzlich mit Joysticks lenken müssten – weil das Modell ab sofort nicht mehr mit einem Steuerrad geliefert wird?

Mittwoch, 15. Mai 2013

Vielen Onlinehändlern wächst der Erfolg über den Kopf

Viele Onlinehändler befinden sich  sozusagen in einem Wachstumsrausch. Dabei vernachlässigen sie es, ihre E-Shops den steigenden Kundenzahlen anzupassen. Nur wenige Online-Händler nutzen  professionelle Methoden, um die Leistungsfähigkeit ihrer Verkaufsportale zu überwachen und bei Auftragsspitzen sofort reagieren zu können. Damit laufen sie Gefahr, dass sie Umsätze verschenken. Denn die Kunden sind anspruchsvoll. Warten auf den Seitenaufbau, schlechte Abstimmung auf einzelne Browser und fehlende Maßnahmen gegen Datenklau, quittieren sie mit Kaufabbrüchen.

Die heutige Vielfalt an verfügbaren Webbrowsern (hier Firefox) stellt nur eines
der technischen Probleme beim Betrieb eines leistungsfähigen Webshops dar.
(Screenshot PfW) 
Der Onlinehandel befindet sich in einer Boom-Phase. Doch die rasanten Zuwachsraten haben auch Nachteile. Die Shopsysteme stossen an ihre Leistungsgrenze. Obwohl man weiss, dass ein Onlinekäufer maximal drei Sekunden Wartezeit für den Aufruf einer Website akzeptiert, sind die meisten Shops deutlich langsamer. Die Top-400-Onlinehändler in Europa brauchen im Durchschnitt sieben Sekunden für den Seitenaufbau, wie eine Untersuchung des Web-Performance-Spezialisten Radware demonstriert.  Auch eine aktuielle Studie von Steria Mummert Consulting zeigt, dass viele Onlinehändler nicht für die heutige Browservielfalt gerüstet sind. Anwender surfen heute längst nicht mehr nur mit Internet Explorer, sondern auch mit Safari, Opera, Chrome, Firefox oder Seamonkey. Trotzdem wird in vielen Online-Shops  die Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit für verschiedene Browser nur marginal getestet und angepasst.  Denn das Testen und Optimieren von Websites und Apps für einzelne Browser und Versionen wird komplexer. Zu den zahlreichen stationären  Browserversionen kommen schliesslich auch noch alle mobilen Versionen.
Für eine erfolgreiche Absicherung der Shopping-Plattformen sollten regelmässig automatische Tests der geschäftskritischen Grundfunktionen durchgeführt werden. Dazu zählen beispielsweise Prüfungen des Anmeldevorgangs, des Bestellvorgangs, Kompatibilitätstests mit verschiedenen Browsern und Endgeräten, die Überprüfung der Benutzerfreundlichkeit, ein Check der Systembelastungsgrenzen sowie ein Test auf externe Sicherheitslücken.  Experten wissen, dass Sicherheitschecks häufig aus Kostengründen vernachlässigt werden. Aktuelle Beispiele wie der kürzliche Einbruch in das Datenzentrum einiger Online-Reiseveranstalter zeigen, dass Einsparungen beim Thema Datensicherheit zu großen Reputationsschäden führen können – Prävention also billiger ist, als Schadensbegrenzung und Umsatzausfälle. 

Montag, 13. Mai 2013

Ist Facebook die Wurzel allen Übels?

Man hat’s ja schon lange vermutet und auch schon gehört oder gelesen: Das Internet im Allgemeinen sowie Smartphones  und Facebook sind die Wurzel allen Übels. Sie machen uns blöd, oberflächlich und unaufmerksam. Das behauptet schon wieder ein Buch, diesmal von einer Österreichischen Autorin, die vor kurzem ihr Geld auch noch in dieser oberflächlichen Branche verdient hat. Es hat also eine Ablösung stattgefunden: Früher, als wir aufwuchsen, war noch das Fernsehen an der gesellschaftlichen  Verdummung schuld, jetzt hat Facebook den Job übernommen.

Wir können nur hoffen, dass es nicht ganz so schlimm ist.
                                                                                   Amazon.de
Mal ganz ohne Sarkasmus: Das Internet ist ein gewaltiges Instrument. Es hat kommunikative Möglichkeiten geschaffen, die noch vor kurzem absolut unmöglich, sogar unvorstellbar waren. Ähnliches gilt für Facebook. Trotzdem eröffnen die neuen Technologien auch enorme Missbrauchsmöglichkeiten. Man kann sich ausmalen, was passiert, wenn man einem Idioten den Schlüssel zu einem Ferrari überlässt. Ähnliches gilt für das Internet und Facebook – nur braucht es da keinen Schlüssel. Deshalb ist es sicher nicht schlecht, wieder mal ein paar Tipps über den Umgang mit den neuen Kommunikationsmitteln zu lesen. Erstaunlich, wie oft man sich in den kritisierten Verhaltensweisen wiedererkennt. Die österreichische Autorin Anitra Eggler hat schon zwei Bücher unter dem Übertitel “Digitaltherapie für Ihr Internet-Ich“ geschrieben. In einem Interview mit dem Tagesanzeiger hatte sie einige pointierte Antworten auf die gestellten Fragen parat. Zitate:
“Müssen Sie wirklich stets in Bereitschaftsstellung stehen? Ich glaube nicht. Wir brauchen uns nicht wie Notärzte während des Dienstes zu verhalten. Wir haben uns Dauererreichbarkeit angewöhnt. Doch wir leiden darunter, und unsere Mitmenschen auch. Wenn wir versuchen, überall gleichzeitig zu sein, sind wir nirgends mehr richtig. Das verringert die Lebensqualität, schadet der Kreativität, der Konzentrationsfähigkeit und letztlich der Produktivität. Die Freiheit, die wir durch Internet, Notebook und Smartphone gewannen, verkehrt sich ins Gegenteil: Wir lassen uns von den gierigen Kleingeräten freiwillig versklaven. Schauen Sie sich mal die Krawattenträger am Flughafen an, wie sie auf der Suche nach Strom auf dem Teppich herumkrabbeln.“ 
… “Es gibt Studien, die zeigen, dass Facebook depressiv, neidisch und einsam macht. Das leuchtet ein: Die Leute waschen ihr Leben in den Statusupdates so weiss, dass die Mehrzahl der Nutzer – jene, die mitlesen, selbst aber nichts publizieren – Komplexe kriegt. Auch das Vermischen von Privatem und Beruflichem sowie die ständige Erreichbarkeit ist problematisch. Ein solches Leben treibt die Leute in Burn-outs.“ 
… “ Schalten Sie den Computer und das Handy aus – dafür aber das Hirn ein. Das ist nicht einfach. Wenn ich erzähle, dass ich manchmal da sitze und den Blumen beim Wachsen zuschaue, denken wohl viele Zuhörer: «Die ist nicht ganz dicht.» Doch das ist mir egal. Ich ziehe bewusst ab und zu den Stecker. Meine Lebensqualität ist dann eine andere. Ich lebe den Augenblick und kann auftanken.“

Mittwoch, 8. Mai 2013

Internet durchs Kabelnetz: Schneller und beliebter

Das Internet vom Kabelnetz ist schnell – und wird in der Schweiz immer populärer. Gegenwärtig nutzen mehr als eine Million User Kabelinternet – 120‘000 mehr, als noch im letzten Jahr. Der Hauptgrund für dieses rasante Wachstum liegt darin, das Kabelnetze die schnellsten Internetanschlüsse anbieten – mit bis zu 150 Megabit pro Sekunde. In Zukunft soll das Kabel  noch schneller werden.

Das Kabelnetz hat viel Platz - und wird auch zum surfen immer populärer.
Dafür schrumpft die Zahl der TV-Zuschauer.                    Grafik Wikipedia
Der Videokonsum durchs Internet steigt weltweit ständig an und erfordert dadurch immer mehr Bandbreite in den globalen Netzen. Das ist auch in der Schweiz nicht anders. Wie eine kürzlich veröffentlichte Erhebung von Netmetrix zeigt, ist der Konsum von Videos im Internet bei Schweizerinnen und Schweizern sehr beliebt. Für Internetanbieter bedeutet dies, dass sie immer leistungsfähigere Angebote bereitstellen müssen. Hier haben die Kabelnetzbetreiber eine definitiven Vorteil: Ihre Kapazitäten sind so gross, dass sie schon heute vielerorts Kabelinternet-Angebote mit Bandbreiten von 100 oder sogar 150 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) anbieten können.
Wem das nicht genug ist, der kann entweder nach Bern ziehen, oder etwas abwarten. In Bern will nämlich upc cablecom ein Internetangebot mit einer Bandbreite von 500 Mbit/s  lancieren. "Kabelnetze sind Hochleistungsnetze. Sie werden kontinuierlich und bedarfsgerecht ausgebaut", sagt Claudia Bolla-Vincenz von Swisscable. Wer an ein Kabelnetz angeschlossen ist, kann nicht nur surfen, sondern auch fernsehen und telefonieren. In der Schweiz sind es immerhin 590‘000 User, die auch durchs Kabel telefonieren. Gut 2,7 Millionen nutzen den Kabelanschluss traditionell: nämlich fürs Fernsehen. Auch hier folgt die Schweiz aber einem internationalen Trend: Die Kabel-TV-Anschlüsse sind im letzten Jahr um 2,4% zurückgegangen. Immer mehr junge Anwender können heute ohne TV-Anschluss existieren – solange das Internet die bewegten Bilder liefert.  

Montag, 6. Mai 2013

Star-Power für's Windows-Handy

Was haben  “Der Pate“ und “Apocalypse Now“ mit dem Windows Smartphone von Nokia zu tun?
Nun, zugegebenermassen, nicht sehr viel, aber sie sind immerhin über einige Umwege hinweg bekannt und sogar verwandt.

Sie gehören zu den grössten Hollywood-Hits überhaupt, die Filme von Francis Ford Coppola. Die Mafia-Saga “Der Pate“ und der Vietnam-Schocker “Apocalypse Now“ gehören inzwischen zu den Klassikern nicht nur ihrer Genres, sondern der Filmgeschichte überhaupt. Windows hat sicher gehofft, dass ein wenig von diesem Hollywood-Mythos auf das Nokia Lumia 920 Windows-Handy abfärbt und sei es nur, weil der Sohn des berühmten Francis Ford Coppola, Roman Coppola beim Werbespot für das Gerät (das zugegebenermassen cool aussieht) Regie geführt hat. Roman Coppola ist nicht nur der Träger eines berühmten Namens, sondern hat sich selber  schon eine Filmkarriere aufgebaut – inklusive Britischer Filmpreise  und Oscar-Nomination (2012). So wundert es denn auch nicht, dass sein Werbespot im Internet schon Milionenfach angeschaut wurde. Die Story: Während einer Hochzeitsfeier geraten sich die zwei ewig-streitenden Fraktionen der Apple- und Android-Jünger aneinander – was  dann zu einer wüsten Schlägerei ausartet. Die Pointe: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte: Die Kellner haben nämlich die neuen Microsoft Lumia 920 und können nicht verstehen, dass man sich über ein iPhone oder ein Android-Handy streiten kann…
Für Microsoft hat sich der Aufwand werbemässig gelohnt. Werbespots, die auf YouTube millionenfach angeschaut werden, sind die erfolgreichsten. Zumindes anfänglich hat sich dieser Viraleffekt auch auf die Verkäufe des Lumia-Handys ausgewirkt, und auch der Nokia-Aktienkurs hat profitiert.


Donnerstag, 2. Mai 2013

Wer viel verdient, kauft lieber im richtigen Laden

Womit das wohl zusammenhängt? Gutverdienende Menschen kaufen lieber im richtigen Laden ein, als im Online-Shop. Zumindest schätzen sie das sogenannte Einkaufserlebnis im echten Laden mehr, als das virtuelle Shoppen. Vielleicht liegt es daran, dass bessergestellte Kunden im Laden als solche erkannt und in der Folge besser bedient werden? Im Internet hingegen bleibt der Status des Kunden in den meisten Fällen verborgen.

Einkaufen im Net vermittelt nicht das selbe Erlebnis wie,
zum Beispiel Les Galleries Lafayette in Paris.
46 Prozent der vom ECC Köln am Institut für Handelsforschung befragten Konsumenten gaben an, dass für sie das Einkaufserlebnis im Ladengeschäft deutlich grösser sei als im Online-Shop. Doch die Ergebnisse der Studie, die von IBM Deutschland und  CoreMedia gesponsort wurde, zeigen auch: Der Online-Kanal holt auf. Bereits knapp 40 Prozent der  Befragten bewerteten das Einkaufserlebnis im Ladengeschäft und im Online-Shop als gleich gross und für  rund jeden Siebten liegt der Online-Shop in Sachen Erlebnis sogar vor dem stationären Laden. Besonders punkten können Händler aus der Branche Sport und Freizeit – hier ist das Einkaufserlebnis im  stationären Handel im Vergleich zum Internet laut Studie am grössten. 55,9 Prozent der befragten Kunden,  die ihren letzten Online-Kauf in einem dieser Läden getätigt haben, empfinden das Einkaufserlebnis stationär  deutlich grösser als online.
Auch der Bücherkauf im  Internet, der ja zweifelsohne zwischenzeitlich weit verbreitet ist, scheint das Einkaufserlebnis weniger zu befriedigen. Knapp 50 Prozent der befragten Konsumenten gaben an, dass  die stationären Filialen beim Bücherkauf in Sachen Erlebnis vorne liegen. Uns überrascht das eigentlich nicht. In einem Buchladen kann man ein Buch immerhin zur Hand nehmen und darin blättern. Allerdings wird dieser Vorteil unserer Meinung nach durch das vergleichsweise unendlich grosse Angebot digitaler Buchläden aufgehoben.
Überhaupt: Was ist eigentlich mit dem Einkaufserlebnis gemeint? Für viele (vor allem männliche) Shopper  liegt der Vorteil der Onlineshops genau darin, dass man eben ohne “Erlebnis“ einkaufen kann – je schneller desto besser…
Für Gutverdienende scheint dies allerdings nicht zu stimmen. Ein Blick auf die Auswertung nach Haushaltseinkommen zeigt: Je höher das Haushaltsnettoeinkommen,  desto grösser wird das Einkaufserlebnis im Ladengeschäft empfunden. So gaben 53 Prozent der  Konsumenten, deren monatliches Haushaltsnettoeinkommen zwischen 3'500 und 5'000 Euro liegt, und  sogar 72'2 Prozent derer, die über 5.000 Euro verdienen, an, dass das Einkaufserlebnis im stationären Handel grösser sei als beim Online-Shopping.
Es ist wahr: Das Einkaufen im Internet trägt (meistens) nicht zum Status bei. Das Web anonymisiert und macht gleich. Ganz nach dem Motto: “Im Internet weiss niemand, dass du ein Hund bist“.