Dienstag, 28. Dezember 2010

Datenklau aus der Hosentasche

Es war ja nur eine Frage der Zeit: Jetzt wo immer mehr Kreditkarten und andere Dokumente mit RFID ausgestattet sind, gibt es Datendiebe, die diese Funkchips im Vorbeigehen lesen wollen. Dass es funktioniert, hat ein Spezialist in den USA demonstriert.

Eine Fernsehstation in den USA hat die Probe aufs Exempel gemacht. Sie hat Walt Augustinowicz, einen Sicherheitsspezialisten, der sich auf die Verhinderung von Datenklau spezialisiert hat (www.idstronghold.com)   auf die Piste, beziehungsweise unter die Leute geschickt. Und siehe da: Mit einem in einem Internetshop für rund 100 Dollar gekauften RFID-Lesegerät war er in der Lage, quasi im Vorbeigehen, die Kreditkartendaten von Leuten zu stehlen, die ihre Karte in der Hosen- oder Handtasche trugen. Unten sehen Sie das Video, das zeigt, wie der Datendieb seine Opfer zum Staunen bringt.
Im Gedränge dürfte das unerlaubte Lesen von Daten, die auf einer Karte in der Hosentasche gespeichert sind, relativ einfach sein. Trotzdem gibt es einige Möglichkeiten, sich zu schützen. Eine der einfachsten: Wer mehrere RFID-Chips in der Tasche trägt, muss sich nicht fürchten – das Lesegerät ist dann nicht mehr in der Lage, die Daten zu lesen, weil es mehrere Signale gleichzeitig erhält. Ausserdem gibt es spezielle Kartenetuis, die den Datenklau verunmöglichen sollen - die übrigens auch auf der Website von Augustinowicz verkauft werden... man darf davon ausgehen, dass diese zu einem Verkaufsschlager werden.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Die Privatsphäre wird immer kleiner

Was man schon länger geahnt hat, ist jetzt bewiesen: Viele populäre Apps für Smartphones geben Daten über ihre User an andere Firmen weiter. Eigentlich logisch; wenn die App schon nichts oder nur wenig kostet, will man wenigstens mit den Userdaten Geld verdienen.

Im Web sind hunderttausende von Apps zu finden.
Nicht immer ist klar, was sie im Hintergrund tun.
Das Wall Street Journal hat über 100 Apps getestet und dabei herausgefunden, dass in vielen Fällen sogar die Gerätenummer des Anwenders weitergegeben wird. Damit kann der User identifiziert werden. Andere Apps geben den aktuellen Gerätestandort und persönliche Daten wie Alter und Geschlecht der Benutzer weiter – was natürlich vor allem für lokale Werbung im m-Commerce sehr nützlich sein kann. Zitat aus der NZZ:
“Zu den schlimmsten Datenschnüfflern zählt demnach das Programm TextPlus 4, ePhone-Programm für Textnachrichten, das die Handy-ID-Nummer zusammen mit Postleitzahl, Alter und Geschlecht des Eigentümers an acht Werbefirmen weitergibt. Ähnliches gilt für die Internet-Musikanwendung Pandora, die sowohl bei iPhone- als auch Android-Besitzern Daten an Werbetreibende verrät […]
iPhone-Apps übertragen der Studie zufolge generell mehr Informationen als Android-Apps. Trotz Apples Behauptung, dass solche Übertragungen ohne die Zustimmung des Benutzers unmöglich seien und ihm genaue Angaben über die Art und den Bestimmungsort der gelieferten Daten zur Verfügung stehen, würden diese Regeln gebrochen…“
Die Frage ist, wie viele Anwender sich an diesen Datenlecks stören – vor allem die jüngere Generation ist ja bekanntlich sehr freigiebig mit persönlichen Informationen, und es scheint, als ob sich diese Gleichgültigkeit bei den sogenannten ’Digital Natives’ eher noch verstärkt. Vielleicht müssen App-Nutzer ganz einfach damit leben, dass sie einen Teil ihrer Privatspähre aufgeben. Gemäss Wall Street Journal ist es nämlich sozusagen unmöglich, den externen Zugriff durch App-Providers auf individuelle Smartphone-Daten zu verhindern. 

Sonntag, 19. Dezember 2010

Bringt der Video-Tsunami das Internet ins Schleudern?

Videos, heute oft in High-Definition, pumpen enorme Datenmengen durch die Datenleitungen des Internets. Megabytes reichen da längst nicht mehr um mitzuhalten. 30 Gigabytes sind schnell erreicht, wenn ein Film heruntergeladen wird.

Videoservices für Smartphones gehören ebenfalls zu den schnell
 wachsenden Angeboten, die viel Bandbreite beanspruchen.
Weihnachtszeit ist auch Entertainmentzeit – und Filme gehören da dazu. Längst sind es jedoch nicht mehr nur DVDs die unter dem Weihnachtsbaum liegen. Video-Inhalte werden immer häufiger über das Internet auf PC und/oder TV und Smartphone geladen – ein physikalischen Speicher ist höchstens noch notwendig, um den Film zuhause für eine Weile abzulegen und vielleicht nochmals anzuschauen. Videos per Internet zu mieten und auch zu transportieren ist heute kein Problem mehr, und das bringt grosse Belastungen für das Internet. Wie stark die Datenflut in den letzen Jahren angewachsen ist, zeigen Zahlen des Netzwerkunternehmens Cisco. Noch vor vier Jahren wurden monatlich 5 Exabytes durchs Net gepumpt (ein Exabyte entspricht einer Milliarde Gigabytes oder 1018 Bytes). Dieses Jahr sind es ungefähr 22 Exabytes im Monat – also mehr als viermal mehr. Laut Cisco-Schätzungen wird die Datenmenge bis in weiteren vier Jahren nochmals gewaltig anwachsen, nämlich auf monatlich 64 Exabytes. 90 Prozent dieser Daten werden Videodaten sein - unter anderem deshalb, weil viele Filmfans ihre Movies von der Onlinevideothek nicht mehr per Post erhalten, sondern durchs Web direkt in den PC oder das TV-Gerät oder das Smartphone streamen lassen. Kein Wunder gibt es Fachleute, die sich zu fragen, ob dieser Video-Tsunami das Internet ins Schleudern bringen könnte. Businessweek titelte gar einen Artikel zum Thema: “Will Netflix kill the Internet?" Netflix ist der grösste Amerikanische Video-On-Demand Lieferant auf dem Markt. Der Autor des Artikels prognostiziert, dass User in Zukunft für das Absaugen grosser Datenmengen vermehrt zur Kasse gebeten werden. Zitat:
“The issue is as much about economics as technology. For the same $40 monthly broadband fee, consumers can send 1-kilobyte e-mails—or watch the 30-gigabyte director's cut of a Hollywood thriller on their large-screen PC. Unlike with power or water bills, there's no meter to keep gorgers in check. A study from Juniper Networks (JNPR) highlights this "revenue-per-bit" problem. The report predicts that carriers such as AT&T (T) and Comcast (CMCSA) will see Internet revenues grow by 5 percent a year through 2020. Meanwhile, traffic will surge by 27 percent annually, and carriers will need to increase their investments by 20 percent a year to keep up with demand. By this math, the carriers' business models break down in 2014, when the total investment needed exceeds revenue growth.”
Viele Anwender, die ihre Kommentare zu diesem Artikel abgegeben haben, sind allerdings von diesen Argumenten gar nicht beeindruckt und sehen darin nur eine Ausrede der Provider, mehr Geld zu kassieren… Andere User weisen darauf hin, dass immer wieder neue Technologien im Markt erscheinen, die das Potential haben, das Bandbreitenproblem zu entschärfen. 

Samstag, 11. Dezember 2010

Direkt von der Quelle...

In Ergänzung zu unserem letzten Beitrag zum Thema Wikileaks gibt es hier Gelegenheit, direkt von der Quelle zu hören, was es eigentlich mit Wikileaks auf sich hat.

Auf der Ideenverbreitungsplattform ted.com, die sich als unabhängiges Medium bezeichnet, findet sich ein Gespräch mit dem sich inzwischen in Untersuchungshaft befindlichen Wikileaks-Chef Julian Assange, der vor einem ansehnlichen Publikum, das ihm durchaus gut gesinnt scheint, seine Mission ausbreitet und erklärt.
Diese Motive können nicht einfach nur als anarchistisch oder antiamerikanisch abgeschrieben oder zur Seite geschoben werden - obwohl das sicher am einfachsten ist, unter anderem deshalb, weil Assange bereits unzählige Nachahmer gefunden hat, die ebenfalls mit der Veröffentlichung von klassifizierten/geheimen/geschützten/privaten Information punkten wollen. Es kann also sicher nichts schaden, wenn jene Behörden die Motive der Leute, die hinter diesen Aktivitäten stehen, zumindest teilweise zu verstehen versuchen - vor allem wenn sie sich gegen deren Aktivitäten zur Wehr setzen wollen.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Anarchie, die uns alle viel kosten wird

Wikileaks und Julian Assange – zwei Namen, die den meisten von uns bis vor kurzem noch völlig unbekannt gewesen sein dürften.  Nun, da sich das Netzt der internationalen Staatsgewalten über Assange zusammenzieht, spüren auch Schweizer Unternehmer die Wut seiner anarchistischen Freunde – die Postfinance ist nur einer der Websites, die im Lauf der letzten Tage von Wiki-Aktivisten lahmgelegt wurde.

Wikileaks.ch: auf einem Schweizer Server gehostet.
Heute war es nun Mastercard, wo die Wiki-Anarchisten zuschlugen, und eine Schweizer Bank stand auch auf der Liste. Solche Aktionen sind höchst destruktiv, zerstören Vertrauen und verursachen grosse Kosten, also genau, was die Chaoten wollen. Das Problem: Das Internet funktioniert als ein offenes Konzept – es gibt noch keine wirksamen Mittel, die Aktivisten daran zu hindern, ihren digitalen Anarchismus auszuleben - zumindest vorläufig.  
Es ist anzunehmen, dass sich die hohen Wellen, die der Wikileak-Skandal in der digitalen Gesellschaft gegenwärtig schlägt, bald wieder legen werden. Doch die Geschehnisse zeigen auf, wie verletzlich unsere Netzwerke sind, und wie leicht die digitale Infrastruktur, auch diejenige von Grossunternehmen, lahmgelegt werden kann – und zwar nicht etwa von digitalen Grossmächten, sondern auch von ein paar verärgerten Aktivisten, die per Twitter oder Facebook bei ihren Freunden um Unterstützung bitten, die sie dann auch prompt bekommen.
Abgesehen davon, dass solche Aktionen illegal oder verwerflich, oder beides sind: Es wird höchste Zeit, dass sich das weltweite Internet mit dem milliardenschweren täglichen Umsätzen, die daran hängen, eine Abwehstrategie einfallen lässt, die nicht nur darauf beruht, dass man den Übeltätern die Konten, die Server oder gar die Domainnamen sperrt – und dann vielleicht irgendwann mal Anklage gegen Unbekannt erhebt. Wie man am aktuellen Beispiel erkennt, sind Internetpiraten mindestens so schwer zur Rechenschaft zu ziehen, wie traditionelle Seeräuber im Indischen Ozean. Neue Verteidigungsmechanismen sind gefragt und können hoffentlich implementiert werden, bevor der nächste globale Cyber-Angriff lanciert wird – diesmal vielleicht aus einem Regierungslager, aus globalen und machtpolitischen Gründen.
Wikileaks-Aktivisten begründen ihre Aktivitäten damit, dass sie Transparenz schaffen wollen. Sie wollen Informationen jeglicher Art allgemein zugänglich machen. Sie finden durchaus auch Unterstützer, sogar bei konservativen Kommentatoren, wie Roger Köppel von der Weltwoche, der die ganze Sache eigentlich ganz gut findet:
“Spielt es wirklich eine Rolle, welche Motive den Wikileaks-Gründer Assange antreiben? Muss man seine Veröffentlichungen verwerflich finden, nur weil ihr Absender ein vermutlich antikapitalistischer, antiamerikanischer Linker mit einer mutmasslich zweifelhaften Biografie ist? Nein. Die journalistischen Sänger der staatlichen Geheimniskrämerei machen es sich zu einfach. Das Öffentlichkeitsprinzip ist in politischen Dingen ein Wert an sich. Warum? Weil es sich vor allem gegen Scharlatane, Betrüger und Leute richtet, die ihre Macht zu Unrecht oder auf fragwürdige Weise ausüben. Weil es ein zutiefst demokratisches Grundrecht des Bürgers ist, den Staat, den er sich selber gegeben hat, bis in die Eingeweide hinein zu kennen und zu kontrollieren.“
Das tönt alles sehr logisch und politologisch schön begründet. Nur wird die Rechnung ganz bestimmt nicht aufgehen. Ironischerweise werden die Aktionen von Assange und Co. genau das Gegenteil zur Folge haben: In der digitalen Gesellschaft von Morgen werden Informationsflüsse viel präziser gesteuert werden, die Schleusen werden dicke digitale Mauern aufweisen, und die Zugänge im Internet werden für alle User beschwerlicher werden. Und natürlich werden die massiven Gegenmassnahmen, die unzweifelhaft ergriffen werden, viel, viel Geld kosten. Bezahlen werden das nicht irgendwelche anonyme Regierungen und Provider-Unternehmen, sonder wir alle – als Kunden und als Steuerzahler.   

Samstag, 4. Dezember 2010

Fast alle wollen ein Tablet

Tablet-PCs, kurz Tablets genannt, sind auf dem besten Wege dazu, sich einen Platz in den Marketing-Geschichtsbüchern zu erobern. Sie verkaufen sich so schnell, wie noch kein ähnliches Produkt. Ausgelöst wurde der Boom bekanntlich durch Apples iPad. Der wird inzwischen von der Konkurrenz hart angegriffen.

Der Samsung Galaxy; ein Tablet, der gegen den iPad punkten kann. 
Wer genau ein Tablet braucht und weshalb oder wofür, ist noch nicht ganz klar. Klar ist hingegen, dass es wie damals beim iPod sehr cool ist, wenn man so ein Ding mit sich herumträgt. Deshalb werden sicher Millionen dieser flachen Dinger unter den globalen Weihnachtsbäumen liegen. Und zwar muss es nicht mehr der iPad sein; die Konkurrenz bietet ganz nette Ersatzstücke an, die in einigen Bereichen gar stärker sind. Wir haben persönlich bereits den Galaxy von Samsung ausprobiert – der macht einen ausgezeichneten Eindruck. Doch das Angebot wird bald noch viel grösser werden. Zitat aus der NZZ:
“Letzte Woche hat Acer gleich drei Tablets vorgestellt sowie eine Art Notebook-Tablet mit zwei Displays. Aus Asien sind Geräte von Asus, HTC, LG, Lenovo, MSI und Sharp zu erwarten. Tablets aus Europa sind von Archos, WePad, Icarus und Interpad geplant oder schon eingeführt. In Übersee wird Blackberry-Hersteller RIM nächstes Jahr sein PlayBook für Firmen bringen. Als Betriebssystem haben sich die Kanadier für QNX entschieden, eine Software-Plattform, die auch in der Fahrzeugtechnik zum Einsatz kommt. In den USA zu kaufen ist das mit Windows 7 ausgestattete Slate von HP, das sich an Firmenkunden richtet. Ein auf Web-OS basierendes Gerät soll folgen. Zu den Early Birds gehören das Galaxy Tab GT-P1000 von Samsung, das Streak von Dell und das Folio 100 von Toshiba, die bereits in der Schweiz zu kaufen sind.“
Claude Settele hat im gleichen Artikel die drei letztgenannten Geräte näher angeschaut und sie dem iPad gegenübergestellt. Sein Fazit:
“Der interessanteste Herausforderer des iPad ist zurzeit klar das Galaxy. Zu fürchten braucht sich Apples Tablet insbesondere nach dem letzten Update aber nicht. Seine Mankos (fehlende Flash-Unterstützung sowie USB und Speicherkarte) macht es dank den rund 300 000 verfügbaren Apps wett. Android ist mit 100 000 Anwendungen auf Aufholjagd, doch viele Programme und auch Apps für die Medienlektüre werden zurzeit erst einmal für iOS entwickelt. Noch gibt es wenige Anwendungen, die für Android-Tablets optimiert sind. Beim iPad sind es mittlerweile rund 40 000. Erst die kommende Version 3.0 von Android soll die vollständige Tablet-Unterstützung bringen, schwerwiegende Schwächen in der Bedienung sind uns allerdings zumindest beim Galaxy nicht aufgefallen.“

Freitag, 3. Dezember 2010

Das Internet der Zukunft

DSL war gestern, die Zukunft ist superschnell und kommt durch die Luft. Ein Beispiel dafür ist Hongkong, wo jetzt gerade das drahtlose Internet der vierten Generation lanciert wird. Es soll superschnell und bald in der ganzen Stadt verfügbar sein.

Das neue Netzwerk der vierten Generation basiert auf einem sogenannten LTE-Netz (Long Term Evolution). Wer mehr wissen will findet einen detaillierten Artikel zum Thema auf Wikipedia.
Für die meisten Anwender ist es wohl genug zu wissen, dass das kabellose System Übertragungsgeschwindigkeiten von 100 Megabits per second (Mbps) ermöglicht. Damit lassen sich problemlos High-Definition-Videos anschauen. Auch in Europa und Nordamerika gibt es bereits einige LTE Mobilfunk-Netze, in Japan werden sie im Moment eingeführt.
Die Zukunft liegt ganz klar beim Mobilfunk – auch fürs Internet.