Donnerstag, 28. August 2014

Cross-Channel-Shopping: die Konkurrenz ist mit dabei

Eine breit abgestützteStudie des Forschungszentrums für Handelsmanagement der Universität St.Gallen zeigt, dass Online-Shops von Cross-Channel Händlern inzwischen eine Schlüsselrolle im Kaufprozess spielen. Online-Shops werden häufig als Inspirationsquelle und Startpunkt zum Shopping genutzt. Insbesondere in der Bekleidungsbranche besuchen viele Kunden zuerst den Online-Shop eines Händlers. Betrachtet man den gesamten Kaufprozess, so geniesst der Online-Shop mittlerweile schon die gleiche Bedeutung wie das Ladengeschäft. Eine wichtige Erkenntnis: Kanalübergreifende Shopper schauen sehr häufig auch bei der Konkurrenz rein.

Schweizer mögen Schweizer Shops: Fünf der zehn meistgenannten
Cross-Channel-Händler in der Schweiz sind einheimisch.     (Unisg)
Die Studie untersuchte das Einkaufsverhalten von 2‘780 Online-Shoppern, die mindestens einen Händler namentlich nennen können, bei dem sie sowohl den Online-Shop als auch das Ladengeschäft kennen und bei welchem sie sich an einen konkreten Einkauf erinnern können. Die Ergebnisse zeigen, dass Konsumenten beim Einkauf häufig auch die Konkurrenz - sowohl online als auch im Laden besuchen. Kunden, die mehrere Verkaufskanäle eines Händlers besuchen, nutzen die Verkaufskanäle der Mitbewerber häufiger als jene, die nur Online oder nur im Ladengeschäft einkaufen. Bei sieben von zehn kanalübergreifenden Einkäufen wird ein Konkurrent im Kaufprozess besucht. Hingegen wird bei nur fünf von zehn reinen Online- oder Ladengeschäft-Einkäufen ein Konkurrent aufgesucht. Kunden, die kanalübergreifend einkaufen, verschaffen sich einen Überblick über die Leistungen unterschiedlicher Händler, bevor sie den Kauf bei ihrem bevorzugten Händler abschliessen.
Schweizer lieben übrigens Schweizer Shops: Bei Schweizer Konsumenten sind vor allem Schweizer Cross-Channel-Händler beliebt. Fünf der zehn meistgenannten Cross-Channel-Händler in der Schweiz sind einheimische Unternehmen. Vor allem die Migros ist mit ihren Unternehmen in der Schweiz als Cross- Channel-Händler beliebt und belegt die ersten drei Plätze. Coop und Interdiscount können sich ebenfalls unter den Top 6 platzieren.
Generell zeigt die Studie, dass die Online-Shops von Cross-Channel-Elektronikhändlern in der Schweiz grosse Beliebtheit geniessen. Im Vergleich zu deutschen und österreichischen Konsumenten besuchen Schweizer Konsumenten den Online-Shop ihres Elektronikhändlers weitaus öfter und geben dort auch mehr Geld aus.
Wie verhalten sich die Händler angesichts dieser Kundenbewegungen? Zitat aus der Mitteilung zur Studie:
“Händler versuchen auf das veränderte Einkaufsverhalten zu reagieren, indem sie flexibel auf Kundenwünsche eingehen und Kunden vom Online-Shop in das Ladengeschäft steuern. Die Studie zeigt, dass Kunden einige Cross-Channel-Services ihres Händlers besonders stark wahrnehmen. Darunter fällt die Möglichkeit, die Kundenkarte des Händlers sowohl Online- als auch im Ladengeschäft einzusetzen, Click & Collect-Services, die es ermöglichen, Produkte online zu bestellen und in der Filiale abzuholen, sowie die Option, im Online-Shop die Verfügbarkeit von bestimmten Produkten in Ladengeschäften des Händlers abzufragen Massnahmen, die Kundenfrequenz vom Ladengeschäft in den Online-Shop bringen sollen, sind aus Kundensicht rückläufig.“
Die Studie „Cross-Channel Management in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ kann hier bestellt werden.




Sonntag, 24. August 2014

Unsocial Media

Twitter und Facebook sind schön und gut, wenn wir damit mit Freunden und Bekannten kommunizieren können. Wenn dann auf unseren Kanälen plötzlich sogenannte “Trolle“ auftauchen, die bösartige Posts platzieren und damit das angenehme Klima vergiften, kann das Soziale plötzlich sehr unsozial werden.

Es ist kein Zufall, dass es diesen Button auf Facebook nicht gibt. Niemand wird
gerne kritisiert - schon gar nicht wenn es alle anderen sehen.
Privatpersonen, die sich nicht in der Öffentlichkeit exponieren, müssen sich glücklicherweise selten mit Bosheiten dieser Art herumschlagen. Prominente und solche, die es gerne sein möchten, können hingegen sehr schnell ins Visier digitaler Trolle geraten – nicht immer ganz unverschuldet, wie der Fall des Badener Stadtammans Geri Müller zeigt. Dieser musste in den Tagen nach der Veröffentlichung seiner exhibitionistischen Tweets viel einstecken. Die Häme der Medien, sozial und unsozial, ergoss sich über dem Politiker, den zum Beispiel Blick-Online schadenfreudig in sechs verschiedensten Artikelüberschriften nur noch “Grüsel Geri“ nannte, eine Bezeichnung die von Social-Media-Usern freudig aufgenommen, weiterverarbeitet und verbreitet wurde.
Freilich können aus Social Media auch Unsocial Media werden, wenn es überhaupt nicht angebracht ist. So wurde zum Beispiel die Tochter des kürzlich verstorbenen Robin Williams nach dessen Tod auf Twitter dermassen belästigt, dass sie bekanntgab, sich als User zu verabschieden. Twitter will versuchen, solche Vorfälle in Zukunft zu unterbinden: Zitat aus der NZZ:
“Die Betreiber des Kurznachrichtendiensts kündigten an, dass man etwas unternehmen wolle. Nun hat Twitter in seiner Support-Datenbank dargelegt, wie Angehörige gegen Belästigungen vorgehen können. Die entsprechenden Zeilen am Ende des Dokuments finden sich allerdings erst auf der englischen Page. «Um den Wünschen von Hinterbliebenen zu entsprechen, entfernt Twitter Bildmaterial von Verstorbenen unter bestimmten Umständen.» Nahe Familienmitglieder oder «andere befugte Personen» können demnach über die E-Mail-Adresse privacy@twitter.com an das Social Network gelangen und die Löschung von Bildern oder Videos verlangen.“
Ob Twitter oder Facebook – wenn es der Umgang rau wird, wird es für die meisten Menschen unangenehm. Man will geliebt werden – nicht kritisiert oder gar belästigt. Nicht umsonst gibt es auf Facebook neben dem “Gefällt-mir-Knopf“ keinen “Das-ist-ja-doof-Knopf“.

Die einzigen, die sich wirklich damit abfinden müssen, dass es auf Social Media hart zugehen kann, sind jene, die sie für PR-Zwecke benutzen – zum Beispiel Politiker. Für alle anderen User gilt es, Privates so privat wie möglich zu halten und nur mit Menschen zu teilen, die sie kennen. Damit aus Facebook nicht plötzlich Hatebook wird.


Freitag, 22. August 2014

BYOD – ins Flugzeug!

Persönlicher Platz und persönlicher Service im Flugzeug werden immer knapper, vor allem für jene grosse Mehrheit von uns, die sich in der “Holzklasse“ befördern lässt. Nun haben gewisse Fluggesellschaften eine weitere Möglichkeit gefunden, Geld zu sparen: Das im Sitz eingebaute Entertainment-System wird abgeschafft. Passagiere müssen sich mit ihren eigenen Geräten unterhalten.

In diesem Dreamliner von United sind sie noch drin, die persönlichen Entertainment-
Systeme. In 50 neuen Flugzeugen heisst es bald: BYOD.                       Bild Wikipedia
Nichts ist im digitalen Zeitalter, wie es früher war – das gilt auch für das Reisen im Flugzeug. Die meisten Airlines sind stehen unter Druck – Treibstoffpreise, Flughafengebühren und Billigkonkurrenz lassen sie nicht zur Ruhe kommen. Dass spüren denn auch die Flugpassagiere. Vorbei ist es zum Beispiel mit grosszügigem Gepäcktransport: Extra Koffern müssen teuer bezahlt werden – genauso wie andere Dienstleistungen, die früher mal im Flugpreis eingeschlossen waren. Nun haben Amerikanische Airlines eine neue Sparmöglichkeit entdeckt, die voll auf Kosten der Passagiere geht. United Airlines, eines der ganz grossen Amerikanischen Flugunternehmen, hat laut CNN gerade 50 neue Flugzeuge ohne persönlichen Bildschirme am Sitz bestellt. Schliesslich kosten die Systeme Geld und verursachen zusätzliches Gewicht und somit Spritverbrauch. Statt jedem Passagier ein Entertainment-System zur Verfügung zu stellen, will United in diesen Maschinen einen Server laufen lassen, der mit persönlichen Geräten angezapft werden kann. Wer einen Laptop, einen iPad oder ein Smartphone dabei hat, und das sind gemäß CNN heutzutage drei Viertel aller Passagiere, kann dann jene Inhalte streamen, die ihm vom Flugzeugserver zur Verfügung gestellt werden. Delta Air Lines ist dabei, ein ähnliches System aufzubauen, will aber vorläufig die eingebauten Bildschirme noch zur Verfügung stellen.
(Was kommt als nächstes? Vielleicht “Bring your own food”? Ach, das gibt es ja schon. Air Canada zum Beispiel, serviert auf Inlandflügen, Flügen in die USA und an gewisse Strand-Destinantionen keine Mahlzeiten mehr, außer manbezahlt dafür extra. Genauso wie für den Kopfhörer für das Entertainment-System, wenn man die Bilder am Bildschirm nicht nur ohne Ton sehen möchte…)

Noch wissen wir nicht, wie lange es geht, bis wir den In-Flight-Movie bei der Swiss, der Lufthansa oder bei British Airways am eigenen Smartphone anschauen müssen. Da viele Fluggesellschaften im Flugzeug Wifi-Verbindungen anbieten oder planen, kann man davon ausgehen, dass sie das Experiment bei United Airlines genaustens verfolgen werden. Wenn die Passagiere den Dienstleistungsabbau akzeptieren, wie so vieles andere auf einer Flugreise, wurde hier wohl ein neuer Trend geboren: Bring your own device im Flugzeug.


Montag, 18. August 2014

Zu positive Bewertungen schaden dem Geschäft

Mehr als zwei Drittel aller Konsumenten schauen sich im Internet nach Konsumentenbewertungen um, wenn sie ein Produkt kaufen wollen. 40 Prozent lesen diese Bewertungen an Ort und Stelle, also im Laden, auf ihrem Smartphone. Doch wie wichtig sind diese Verbraucherbewertungen für den Verkauf von Produkten? Eine neue Studie gibt Antworten auf diese Frage. Eines der überraschenden Ergebnisse: Wenn die Bewertungen zu gut sind, werden sie unglaubwürdig.

Produkte die zu gut bewertet sind, wecken das Misstrauen der Konsumenten.
Die Untersuchung im Auftrag von Big Social Media zeigt, dass Konsumentenbewertungen einen klaren Einfluss auf das Kaufverhalten ausüben. Peter Gentsch, Professor für Internationale Betriebswirtschaftslehre, erläutert die Details in einem Artikel zur Studie:
“Produkte mit einem positiven Rating verkaufen sich um 200 Prozent besser als Produkte ohne Rating, wohingegen zwischen negativ bewerteten Produkten und Produkten ohne Bewertung kaum ein Unterschied im Abverkauf besteht. Außerdem ist der durchschnittliche Abverkauf um fast 63 Prozent höher, wenn ein Produkt mehr als 50 Bewertungen hat (im Vergleich zu Produkten mit gerade einmal ein bis fünf Bewertungen).“
Eigentlich nicht überraschend, dass positiv bewertete Produkte sich besser verkaufen. Eher überraschend ist die Tatsache, dass negative Bewertungen nicht schlimmer sind, als keine Bewertungen. Gerade für Unternehmen, die Bewertungen im Netz bisher eher skeptisch gegenüberstanden, weil sie fürchteten, die Kontrolle über ihre Marke zu verlieren, sollte das doch ein Weckruf sein, schreibt Professor Gentsch:

“Glückliche Kunden waren schon immer die besten Botschafter einer Marke. Das sieht online nicht anders aus. Die meisten Konsumentenbewertungen fallen deshalb meist sehr positiv aus, 64 Prozent der Produkte werden sogar mit 5 Sternen bewertet. Interessanterweise verkaufen sich jedoch Produkte mit 4,5 Sternen dreimal besser als reine 5 Sterne Produkte. Der Grund: 30 Prozent der Käufer vermuten gefälschte Bewertungen, wenn es gar keine negativen Meinungen zum Produkt gibt. 68 Prozent der Käufer glauben der Bewertung deshalb eher, wenn sie neben Positivem auch Negatives über das Produkt lesen. Allerdings haben die Verbraucher trotz ihres Wissens über mögliche Manipulationen und “Fake-Reviews” weiterhin Vertrauen in Online-Bewertungen…“.

Freitag, 15. August 2014

Online-Shopping: Am liebsten am Laptop

Wer einen Online-Laden betreibt, will wissen, mit welchen Geräten seine Kunden einkaufen. Es macht nämlich durchaus einen Unterschied, ob man als Online-Händler potentielle Kunden anspricht, die mit dem Smartphone unterwegs sind oder solche, die am stationären PC bestellen. Ein schwedischer Softwarehersteller hat jetzt mit einer Umfrage etwas Licht ins Dunkel gebracht.

Immer noch das beliebteste Einkaufstool: der Laptop.
Das Resultat der von Apptus in Auftrag gegebenen Studie zeigt, dass die meisten Online-Shopper zwar mit dem Smartphone nach Produkten suchen und entsprechende Informationen einholen. Eingekauft wird dann aber lieber am Laptop oder am Desktop PC – der Laptop ist das beliebteste Einkaufstool. Dieses Verhalten ist für allem für junge User beispielhaft: In der Gruppe der 18 bis 30jährigen Anwender benutzen 64 Prozent ihr Handy für die Recherche von Produkten, nur 44 Prozent kaufen damit auch ein.
Doch auch zwischen der Benutzung von Laptops und PCs gibt es einen Unterschied. Laptops werden häufiger für die Suche nach Produkten und den anschließenden Kauf gebraucht als stationäre PCs. Insgesamt suchen und kaufen immer noch mehr Kunden Produkte in Online-Shops mit Laptop und PC als mit mobilen Endgeräten.
Allerdings nimmt gemäß Apptus die Nutzung von mobilen Geräten beim Online-Shopping zu – genauso wie sich der Trend zum Online-Einkauf verstärkt. 59 Prozent der befragten Online-Shopper gaben an, häufiger im Online-Shop hereinzuschauen, als noch im Vorjahr.

Was könnten die Gründe für den Einkauf am Laptop oder PC sein?
Vielleicht geht es oft ganz einfach um das Drucken von Bestellbestätigungen und Rechnungen. Vor allem User, die nicht zur Gruppe der Digital Natives gehören, sind sich oft andere Einkaufsabläufe gewöhnt, als sie im digitalen Zeitalter üblich sind. Oder der grössere Bildschirm am PC erlaubt ein angenehmeres und übersichtlicheres Einkaufserlebnis und vermittelt dem Käufer mehr Sicherheit beim Abschluss des Kaufs. Vielleicht haben diese Käufer aber auch jene Story gelesen, die im Frühjahr durch die Fachpresse ging: Verbraucherschützer fanden damals heraus, dass der Einkauf mit Smartphone oder Tablet oft ziemlich viel teurer zu stehen kommt, als Online-Shopping mit dem PC…


Mittwoch, 13. August 2014

Die App als Überlebenshilfe – im wahrsten Sinne des Wortes

Jetzt gibt’s eine App für jene Situationen, in denen jede Sekunde zählt: Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) bietet sie gratis für  iPhone und Android-Handys an, eine Erste-Hilfe-App für Notsituationen von A bis Z oder Allergie bis Zeckenbiss. Dazwischen finden sich Schritt-für-Schritt-Handelsanleitungen für Asthma-Attacken, Knochenbrüche, Herzstillstand, epileptische Anfälle und andere kritische Situationen.

Überlebenshilfe auf dem Smartphone: Die Erste-Hilfe-App vom Schweizerischen
Roten Kreuz ist gratis für iPhones und Android-Geräte verfügbar. 
Es war wohl noch nie einfacher, bei derartigen Notfällen Hinweise auf die richtige Erste Hilfe zu finden, als es im digitalen Zeitalter ist. Allerdings ist es wichtig, die Erste-Hilfe-App in einer ruhigen Stunde zu installieren, damit sie im Notfall zur Verfügung steht und die benötigten Informationen anhand einer Stichwortliste schnellstmöglich abgerufen werden können.
Die App ist eine gemeinsame Entwicklung der Rettungsorganisationen des SRK. Dazu zählen der Schweizerische Verein für Such- und Rettungshunde REDOG, die Rega, die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG, der Schweizerische Militär-Sanitäts-Verband SMSV und der Schweizerische Samariterbund SSB.
Die Anleitungen zu den einzelnen Notsituationen sind sehr konkret und verständlich gestaltet. So gibt es fast zu jedem Thema einen kurzen Film, welcher die notwendigen Massnahmen vordemonstriert. Die klaren Schritt-für-Schritt-Anleitungen werden von animierten Grafiken unterstützt. Ist das Alarmieren des Rettungsdienstes erforderlich, wird auf dem Handy automatisch die Notrufnummer 144 eingestellt.
Die App vermittelt Erste-Hilfe-Kenntnisse, um Grundlagen zu erarbeiten und zu repetieren. Eingebaute Tests ermöglichen es, die erzielten Lernfortschritte zu überprüfen. Ein eigenes Kapitel gibt es zum Thema Prävention: Hier erfährt man, wie man sich vor einer Grippe schützt, wie man mit gefährlichen Chemikalien umgeht, oder wie man sich auf Reisen in Gefahrengebiete vorbereitet.
Die SRK-App steht auf Deutsch (Erste Hilfe), Französisch (Premiers secours), Italienisch (Primi soccorsi), Rätoromanisch (Emprim agid) und Englisch (First Aid) ab sofort kostenlos im App Store und bei Google Play zum Download zur Verfügung.
Die Appist gut, übern ist besser: Die Rettungsorganisation des SRK machen darauf aufmerksam, dass theoretisches Erste-Hilfe-Wissen einen praktischen Kurs nicht ersetzen kann. Das konkrete Anfassen eines Bewusstlosen, um ihn in die Seitenlage zu bringen, das Bergen eines Verletzten oder das Ausführen einer Herz-Lungen-Wiederbelebung über einen längeren Zeitraum: Um auf solche Situationen vorbereitet zu sein, lohnt es sich, die entsprechenden Hilfsmassnahmen in einem praktischen Kurs zu üben.

Nothilfekurse, Reanimationskurse und Repetitionskurse der verschiedenen SRK-Rettungsorganisationen sind hier zu finden.


Sonntag, 10. August 2014

Elefanten im Internet-Laden

Amazon, der grösste Internethändler der Welt, liegt gegenwärtig im Clinch mit verschiedenen grossen Verlagen. Es geht um die Preise von E-Büchern, die Amazon billiger verkaufen möchte. Dabei nutzt der Konzern seine Grösse als Händler für eine starke Verhandlungsposition. Auch andere Grosskonzerne werfen ihr Elefantengewicht in die Waagschale, wenn es darum geht, Anteile in den digitalen Märkten zu gewinnen. Der amerikanische Detailhandelskoloss Walmart zum Beispiel, hat ein Mittel entdeckt, mit dem Kunden einfach zu gewinnen sind: den bedingungslosen kostenfreien Versand von Waren.

Amazon will, dass E-Bücher künftig billiger verkauft werden.
Viele Autoren und Verlage sehen in dieser Forderung eine
Bedrohung der "Buchkultur"
Experten gehen davon aus, dass dies im Internethandel zum Standard werden könnte. Denn, abgesehen von der enormen Grösse des Walmart-Konzerns, weiss man, dass der kostenfreie Versand, wie er seit kurzem von Walmart in Kanada angeboten wird, einer der wichtigen Entscheidungsfaktoren der Online-Kundschaft darstellt.  Craig Patterson, ein Detailhandelsanalyst, sieht die anderen Onlinehändler unter Entscheidungszwang: “Wenn ein Unternehmen wie Walmart den bedingungslosen kostenfreien Versand einführt, werden andere Detailhändler versuchen, mitzuhalten – zum Beispiel durch dich Schaffung von Mehrwert oder besseren Service für Ihre Kunden.“ Während Walmart die Versandkosten absorbieren könne, sei es für kleinere Händler eine Herausforderung, das Gleiche anzubieten, ohne ihre Preise zu erhöhen, sagte er gegenüber der Zeitung National Post.
Mit anderen Worten: Der Druck auf die kleinen Händler wird sich weiter erhöhen. Walmarts Begründung für das grosszügige Angebot:
“It’s not about an e-commerce channel, or about a store channel anymore. It’s really about the customer in the middle. If they want to buy online, if they want to buy on the phone, if they want to buy in store, we want to make sure we’re servicing them. (Es geht nicht mehr um den Channel; ob E-Commerce- oder Ladengeschäft. Ob unsere Kunden Online oder am Telephon oder im Laden einkaufen wollen, wir wollen einfach sicherstellen, dass wir sie bedienen)“.
Walmart ist nicht der einzige Internetgigant, der im digitalen Konkurrenzkampf hemmungslos seine Grösse in die Waagschale wirft. Auch Amazon, der grösste Onlinehändler der Welt (mit einem Umsatz von rund 75 Milliarden US-Dollar im letzten Jahr) wird gegenwärtig dafür kritisiert, dass er sich im Buchhandel benehme wie der Elefant im Porzellanladen:
“Mehr als 900 Schriftsteller, darunter berühmte Autoren wie Stephen King oder John Grisham, haben das Vorgehen des Onlinehändlers Amazon im Streit um E-Book-Preise scharf verurteilt. […] Sie kritisierten, dass Amazon in der Auseinandersetzung mit dem Verlag Hachette etwa die Auslieferung gedruckter Bücher verlangsamt sowie keine Vorbestellungen angenommen habe. Der Internethändler will niedrigere Preise für digitale Bücher durchsetzen. […]Amazon konterte den Vorstoss der Schriftsteller mit einem eigenen offenen Brief. Darin heisst es unter anderem, Literatur müsse günstiger werden, da sie mit vielen anderen Medien im Wettbewerb stehe. «Bücher konkurrieren mit mobilen Spielen, Fernsehen, Filmen, Facebook, Blogs, kostenlosen Nachrichten-Websites und mehr.» Das Unternehmen verwies auch erneut auf frühere Berechnungen, wonach mit niedrigeren E-Book-Preisen wie 9.99 Dollar viel mehr Bücher verkauft würden als etwa bei 14.99 Dollar, sodass Schriftsteller und Verlage am Ende sogar mehr verdienen würden…“

Es wird wohl nicht das letzte Mal sein, dass einer der ganz grossen Onlinehändler seine Marktmacht durchzusetzen versucht und dabei die Verbraucher auf seiner Seite wähnt; tiefe Preise werden ja tatsächlich allseits geschätzt. Das Internet verändert den Detailhandel grundlegend. Im Buchhandel hat es allerdings schon vor vielen Jahrzehnten massive Umwälzungen gegeben, wie die Einführung von Taschenbüchern vor dem zweiten Weltkrieg. Die Konsumenten liebten diese neuen, billigen Bücher, viele Autoren hassten sie - auch solche, die anderweitig eine enorme Weitsicht aufwiesen, wie zum Beispiel George Orwell...   


Mittwoch, 6. August 2014

Angebot und Nachfrage: Was Bitcoin teuer macht

Der heutige Kurs der digitalen Währung Bitcoin beträgt 526 Schweizer Franken. Nicht schlecht für eine Währung, die von keiner Bank gestützt und nirgendwo als Landeswährung akzeptiert wird und die vor einem Jahr noch weniger als 100 Franken Wert war. Aber was treibt eigentlich die Bitcoin-Wechselkurse an? Forscher an der ETH Zürich haben jetzt die Wechselwirkungen von Bitcoin und Social Media unter die Lupe genommen.

Die Bitcoin Kursentwicklung in Schweizer Franken.                         Quelle Google
Sie werden zum Spekulieren benutzt, als alternatives Zahlungsmittel eingesetzt, auf das kein Staat einfach zugreifen kann, aber immer mehr auch einfach als digitale Währung im Alltag gebraucht: Bitcoin sind soweit eine Erfolgsstory, die viele Anwender fasziniert, Politiker beunruhigt und Forscher interessiert. Wie die ETH Zürich auf ihrer Website berichtet, haben David Garcia, Claudio Tessone, Pavlin Mavrodiev und Nicolas Perony im «Journal of the Royal Society: Interface» eine Studie zur sozialen Dynamik der Bitcoin-Ökonomie veröffentlicht.
Das Bitcoin-Image habe sich fundamental verändert, sagt David Garcia, Postdoc an der Professur für Systemgestaltung von Professor Frank Schweitzer. Früher seien Bitcoins etwas für Hacker und Computer-Nerds gewesen. Heute bezahlten Hipsters ihre Drinks damit und die digitale Währung werde in Onlineshops von Grossunternehmen akzeptiert. Tatsächlich haben sich die Bitcoinkurse in den letzten Monate etwas stabilisiert. Nachdem sie anfangs dieses Jahres vonfast 1000 Franken pro Bitcoin auf rund 100 Franken fielen, stieg der Wert rasant wieder auf rund 500 Franken an – ein Bereich, in dem sich Bitcoin jetzt seit längerem bewegt.
Gemäß den ETH-Forschern hängen diese Wechselkurse direkt mit den Internet-Aktivitäten von Bitcoin-Usern oder Interessenten zusammen. Zitat aus dem ETH-Beitrag:
“Die Idee [zur Studie] kam auf, als [die Forscher] bemerkten, dass die 50'000-fache Marktwertsteigerung der digitalen Währung in nur dreieinhalb Jahren mit einem 10'000-prozentigen Anstieg der Google-Suchanfragen nach «Bitcoin» einher ging. Die Hypothese der Forscher lautete demnach: Die Wertsteigerung von Bitcoins wird stark von Aktivitäten im Internet beschleunigt; vor allem von der Suche nach Informationen und der Interaktion in den Social Media.[…] Tatsächlich fanden die Forscher über die vergangenen drei Jahre starke Korrelationen zwischen Preisentwicklung, Anzahl neuer Bitcoin-Nutzer, auf dem Internet eingegangener Suchanfragen und abgesetzter Tweets. Gleichzeitig entdeckten sie zwei positive Rückkopplungs-Schlaufen, welche die Gesetze aus der Standart-Ökonomie weitgehend reproduzieren: Die wachsende Popularität von Bitcoins im Internet führt zu einer wachsenden Nachfrage, was wiederum die Aktivität in den Social Media anregt. All das schlägt sich in einem höheren Preis für Bitcoins nieder. Die zweite Rückkopplung betrifft die Nutzerbasis: Je mehr Nutzer Teil des Transaktions-Netzwerks von Bitcoin werden, desto höher wird der Preis, weil Bitcoins nicht entsprechend der Nachfrage herausgegeben werden, sondern automatisiert, in regelmässigen Intervallen.“
Die Forscher glauben, dass die quantitative Analyse von sozialen Phänomenen im Internet grosses Potential hat: Mit digitalen Währungen könne man Aspekte der Ökonomie beobachten, die man mit Bargeld nicht in den Blick bekommen habe. Dadurch verstehe man besser, wie die Märkte tatsächlich funktionieren.


Montag, 4. August 2014

B2B-E-Commerce: Alle glauben an weiteres Wachstum

Das E-Commerce wichtig oder gar unabdingbar ist, wissen wir längst – doch der digitale Handel läuft nicht nur in Onlineshops, die für private Kunden konzipiert sind. Auch jener E-Commerce der zwischen Firmen stattfindet, auch B2B-E-Commerce genannt, weißt sowohl Wachstum als auch ein enormes Zukunftspotential auf.  Das zeigt sich auch in Befragungen von beteiligten Unternehmen: der weitaus grösste Teil glaubt an weiter wachsende E-Commerce-Umsätze, keiner der Befragten geht von einem Rückgang aus.

Die grösste B2B-Handelsplattform der Welt: Alibaba.com verbindet Käufer
in Europa und Nordamerika mit Herstellern und Grosshändlern in China,
betreibt aber auch den Verkauf an Private. Der Gigant will im September in
den USA an die Börse gehen.                                                         (Screenshot)
B2B ist ein E-Commerce-Bereich, der weit gefasst ist. Hier, zur Erinnerung, ist die Definition, die auf Wikipedia zu finden ist: 
"Während früher vornehmlich von Industriegüter- oder Investitionsgütermarketing gesprochen wurde, wird heute von B2B-Marketing gesprochen, um sich vom Konsumgüter-Marketing (auch B2C-Marketing genannt) abzugrenzen. B2B-Marketing umfasst sämtliche Produkte und Leistungen (es macht also keinen Unterschied, ob das Gut als Investition gedacht ist), deren gemeinsames Merkmal der Absatzmarkt ist. Derart beschaffte Produkte und Leistungen schaffen wiederum unternehmerischen Mehrwert.Business-to-Business-PR – B2B-PR – ist Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen zu Unternehmen, im Gegensatz zur Business-to-Consumer-PR – B2C-PR –, die sich von Unternehmen an Endkunden richtet. Im B2B-Bereich sind die Anwender eines Produkts in der Regel nicht die Entscheider über die Anschaffung eines Produkts. Häufig sind auch mehrere Entscheider am Kaufprozess beteiligt (das Buying Center). Daher ist es notwendig, die Entscheidungsprozesse und die Entscheider in den Zielunternehmen zu kennen – also Abteilungen, Hierarchieebenen und alle am Entscheidungsprozess beteiligten Personen.Mit dem Aufkommen des Internets und vielen englischen Begriffen hat sich B2B auch für (elektronische) Kommunikationsbeziehungen zwischen Unternehmen etabliert. Speziell im Zusammenhang mit der Unterstützung von Geschäftsprozessen durch elektronische Kommunikationsmittel werden die Geschäftsprozesse auf diese Weise kategorisiert. B2B ist der älteste und ein großer Teil des E-Business."
Zu diesem Thema finden regelmäßig auchUmfragen statt, so auch im Rahmen des sogenannten B2B E-Commerce-Konjunkturindexes. Bei diesem Index handelt es sich um eine Initiative der deutschen IntelliShop AG. Die neusten Ergebnisse berichten über ein grosses Wachstumspotenzial im B2B E-Commerce: Zwei von drei befragten Unternehmen bewerten ihre E-Commerce-Umsätze positiv bis sehr positiv und mit 83,7 Prozent rechnet die große Mehrzahl der Befragten in den kommenden zwölf Monaten mit einem weiteren Wachstum ihrer E-Commerce-Umsätze. Kein einziger Befragter geht von einem Rückgang oder einer Verschlechterung aus.
Die aktuellen Resultate offenbaren auch ein deutliches Wachstumspotenzial: Lediglich 40 Prozent der befragten Unternehmen haben nämlich ihren Außendienst bereits in ihre E-Commerce-Strategie integriert – sei es mit Hilfe einer mobilen Angebots- und Auftragserfassung, dem mobilen Zugriff auf individuelle Lieferkonditionen und den Lagerbestand oder die Möglichkeit der mobilen Produktkonfiguration. Immerhin 21 Prozent der B2B-Entscheider sehen die Notwendigkeit einer solchen Integration und planen diese in den kommenden 24 Monaten. Jeder fünfte Befragte gibt an, dass eine Integration des Aussendienstes in die E-Commerce-Strategie momentan  nicht geplant sei.

Der vollständige Berichtsband zum kostenlosen Download und alle Informationen zum B2B E-Commerce-Konjunkturindex können finden sich hier.