Dienstag, 29. September 2015

Online-Dating ist voll im Trend – Ashley Madison hin oder her

Am Schweizer Online-Dating-Markt herrscht solide Konjunktur: Mit 37,6 Millionen Gesamtumsatz verzeichnete die Branche 2014 ein Plus von 2,5 Mio. Schweizer Franken oder 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grossen Anteil an der positiven Entwicklung haben einzelne Marktführer wie Parship, die über intensive Marketing-Kampagnen den Werbedruck in der Branche angeheizt haben und dadurch einen deutlichen Umsatzvorsprung verzeichneten. Gesamthaft gibt es aber hunderte von Anbietern, die sich um die monatlich rund 650‘000 Schweizer reissen, die per Internet Sex, Partnerschaft oder gar Liebe suchen.

Online-Dating-Umsatz in Schweizerfranken pro Einwohner.
Die Zahlen kommen vom Portal Singelboersen-vergleich.ch, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Online-Treffpunkte in der Schweiz zu sortieren und zu testen. Im Jahr 2014 hätten die Singlebörsen-Anbieter den Schwerpunkt darauf gelegt, ihre mobilen Angebote auf verkaufspsychologischer und technischer Ebene zu optimieren. Damit sei es ihnen geglückt, das Gefälle zwischen hoher Nutzungsintensität und geringer Zahlungsmentalität zu überwinden. Denn: Obgleich die Singles der Smartphone-Generation permanent und überall flirten, liessen sich Einnahmen durch mobile User immer noch deutlich schwieriger erzielen als über PC und Notebook, teilt das Vergleichsportal mit.
Gleich zwei grosse Dating-Portale waren im Sommer 2015 einem Datendiebstahl in grossem Umfang ausgesetzt, zuerst AdultFriendFinder , dann AshleyMadison; beides Portale, bei denen es um schnelle Sexkontakte ging. Diese Datendiebstähle, die für viele User sehr peinlich waren und auch schwerwiegende Folgen hatten, scheinen sich nicht auf das Bedürfnis der digitalen Sextouristen ausgewirkt zu haben: Laut singleboersen-vergleich.ch haben die meisten User auch nach der Veröffentlichung von Millionen persönlicher Mitgliederdaten die Suche nach unverbindlichen Affären im Web unbeirrt fortgesetzt: Im August und September habe es sogar noch mehr Registrierungen als vor dem Daten-Hack gegeben. Auch die Tatsache, dass die Anbieter derartiger Portale scheinbar gerne mit gezinkten Karten spielen, wie durch die Ashley-Madison-Affäre und eine aktuelle Kontroverse um lovoo bekannt wurde, scheint sich nicht negativ auf das Geschäft auszuwirken, wie auf singelboersen-vergleich.ch nachzulesen ist:
“In der Schweiz gibt es einige Hundert Single-Portale, die meisten sind jedoch kleine Kontaktanzeigen-Seiten. Immerhin 21 Anbietern ist es inzwischen gelungen, über 100‘000 Mitglieder zu gewinnen. […] Aktuell begeben sich monatlich rund 660‘000 Schweizer online auf Partnersuche, gut 15% mehr als noch vor drei Jahren. Ein Grossteil des Zuwachses an Usern geht auf die junge Generation der Social-Dating-Services wie lovoo und Badoo zurück. Die coolen Flirt-Apps erschliessen neue Zielgruppen wie die 18+Dater oder Singles mit Migrationshintergrund und animieren darüber hinaus auch Singles ohne dezidierten Partnerwunsch, ‹einfach mal mitzumachen›.Zu den genannten Zahlen kommen monatlich 480‘000 Nutzer im Bereich «Adult-Dating» sowie rund 40‘000 Nutzer von GayDating-Services hinzu."
Die komplette Studie kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Samstag, 26. September 2015

Wann wird denn noch gearbeitet?

Es sind erstaunliche Zahlen, die da in neuen Studien gemeldet werden: Durchschnittliche Anwender verbringen täglich fünf bis sechs Stunden damit, ihre E-Mails zu erledigen, zu checken, zu lesen, zu schreiben oder weiterzuleiten. Haben wir nicht mehrfach gelesen, E-Mail liege auf dem Sterbebett?

E-Mail-Kommunikation: Zeitraubend oder rationell?                               Bild PfW
E-Mail ist quicklebendig, das zeigen Studien von Adobe und Radicati, einem Silicon-Valley-Unternehmen. Die meisten E-Mail-User glauben, dass sie in Zukunft noch mehr Zeit für die Kommunikation per E-Mail aufwenden werden. Die steigende Mobilität der User trägt zu dieser E-Mail-Popularität bei; mit dem Smartphone kann man nun auch im Zug oder gar auf der Toilette oder beim Autofahren E-Mails lesen (ganze 13 Prozent geben zu, dass sie dies tun):
Neun von zehn Befragten checken ihre privaten E-Mails von der Arbeit aus und umgekehrt. Im Durchschnitt verbringen sie mehr als sechs Stunden pro Tag damit, ihre E-Mails zu durchforsten. Kein Wunder – 46 Prozent durchforsten ihren Posteingang beim Fernsehen, 43 Prozent während des Urlaubs und 33 Prozent lesen ihre Mails am liebsten im Bett. Und auch im Badezimmer sind immer noch 19 Prozent der Nutzer in ihre E-Mails vertieft. Gefährlich: 13 Prozent lesen ihre E-Mails, während sie am Steuer sitzen.“
(Das sind die Zahlen aus Deutschland. In den USA sind es sogar 18 Prozent, die Ihre E-Mails beim Autofahren lesen und 42 Prozent, die das im Badezimmer tun.)
Die Frage ist nur: Bleibt denn auch noch Zeit zum Arbeiten? Nun ja, ein bisschen Zeit bleibt schon noch, wie die Umfrage bei deutschen Arbeitnehmern fand:
Selbst in Zeiten boomender Collaboration und umgreifender „Simplify your life“-Strategien verbringen die Deutschen nahezu 5 Stunden pro Tag damit, ihre E-Mails zu checken. Auf die Arbeitswoche gesehen sind das immerhin beachtliche 25 Stunden. Kein Wunder: Für knapp jeden fünften deutschen Büroarbeiter gilt die E-Mail auch heute noch als bevorzugter Kanal, um mit den Kollegen zu kommunizieren…“
Es ist kein Wunder, dass E-Mail so viel Zeit in Anspruch nimmt: Eine Radicati-Studie rechnet vor, dass im letzten Jahr jeder geschäftliche User durchschnittlich 121 E-Mails verschickt hat – jeden Tag.

Montag, 21. September 2015

Anstand, Toleranz und der digitale Pranger

Ein Ausgezeichneter Gastkommentar des Physikers, Philosophen und Publizisten Eduard Kaeser auf NZZ-Online befasst sich mit einem Thema, das uns ebenfalls schon seit längerem am Herzen liegt: Es geht um den digitalen Mob, der im Zeitalter der politischen Korrektheit im Web als Sittenwächter agiert und jene User, die sich nicht innerhalb vorgegebener Meinungsgrenzen bewegen, an den digitalen Pranger stellt.

Twitter ist besonders gut zur digitalen Aburteilung eines unliebsamen Users
geeignet. 144 Zeichen, ein Knopfdruck  - und das Urteil ist gesprochen. Bild PD
Das Internet hat ein Anstands- und ein Toleranzproblem. Das wissen wir schon seit einiger Zeit:
“Trolle, also Internet-User, die sich nicht zu benehmen wissen und andere Teilnehmer im Internet unter dem Deckmantel der Anonymität beschimpfen und bedrängen, sind schon lange ein Problem. Nicht nur auf Twitter, wo vor allem prominente User oft belästigt werden, sondern auch in den Kommentarspalten zu News-Artikeln, wo die Anwürfe oft sehr persönlich werden...“
Einer der Gründe für dieses asoziale und amoralische Verhalten liegt in der Anonymität des Internets. Die Anonymität anästhesiere den sozialen und moralischen Sinn, schreibt Eduard Kaeser in seinem Kommentar:
Im Affenzirkus der Social Media kann bekanntlich jede und jeder in den Himmel der Celebrities kommen – oder in die Hölle der Verdammten abstürzen. Ein unbedachter Witz, ein sexistischer Tweet, ein dummer Kommentar zum Bild eines überquellenden Flüchtlingsschiffs – und schon setzt ein Prozess ein, der an die alte Praxis des Prangers erinnert: das «public shaming» […]Das Netz bietet offenbar einer wachsenden Meute von ungesitteten Sittenwächtern ein geeignetes Habitat. Immer wieder hört man Geschichten, in denen eine Person «ertappt» worden ist, weil irgendein Troll aus irgendeinem Grund ihr Verhalten für irgendwie «beschämend» hält, sie denunziert, diffamiert, demütigt. Wie es scheint, installieren die Social Media den Pranger in moderner Form […] Beschämungen sind deshalb [wegen der Anonymität]weitaus ungehemmter und gemeiner, es gibt weder das Unbehagen, das Opfer leiden zu sehen, noch die Scham, Leid zuzufügen. Es fehlt das Medium des Mitleidens: die persönliche Nähe von Angesicht zu Angesicht. Die Anonymität anästhesiert den sozialen und moralischen Sinn. Der Mob, der so aburteilt, ist eine asoziale und amoralische, das heisst: inhumane Parajustiz.“
Die Anonymität scheint es also zu sein, die dem Übel zugrunde liegt. Doch es gibt auch User, die das Pferd von der anderen Seite her aufzäumen. Schreibt zum Beispiel  Leser “R. Meier“ als Reaktion auf Eduard Kaesers Artikel:
Die Kernfrage lautet, wieso stellen 0815-Leute, gerade bei Facebook, sich als erkennbare, reale Personen -was all dies ja erst ermöglicht!- mit Adresse usw. überhaupt "ins Netz"? Ich bin geneigt zu schreiben, selber schuld. […] Man soll sich gut überlegen, wo man im Internet den richtigen Namen hinterlassen will. Ist er nämlich einmal drin, bekommst du ihn garantiert nicht mehr raus, das gilt sogar hier in der Kommentarspalte.“ 

Donnerstag, 17. September 2015

Junge Schweizer: Lieber ein Smartphone als ein Auto

Der Besitz eines eigenen Autos wird vor allem für junge Schweizer immer unwichtiger. Bereits jeder dritte Konsument legt mehr Wert auf moderne Smartphones und Computer als auf ein eigenes Auto - in der Altersgruppe der 18- bis 34Jährigen sind es sogar schon 53 Prozent. Und 41 Prozent der befragten Schweizer können sich ein Leben ganz ohne Führerschein und eigenes Auto vorstellen.

Dass Autos, vor allem bei jungen Menschen,  nicht mehr den selben Stellenwert als
Statussymbol aufweisen, wie früher, passt zum kommenden Zeitalter der selbstfahrenden
Autos - im Bild das Mercedes-Konzept Luxury in Motion.                            Bild Mercedes
Im digitalen Zeitalter scheint auch die Rangliste der Statussymbole sich massiv verändert zu haben:
Das Auto, jahrzehntelang eines der wichtigsten Statussymbole überhaupt, hat für viele schweizer Konsumenten an Reiz verloren und ist offenbar immer weniger Ausdruck des gesellschaftlichen Wohlstandes – vor allem bei der Generation Y, den sogenannten Millennials.  Das sind die zentralen Ergebnisse einer Online-Umfrage der weltweit tätigen Markenberatung “Prophet“ zum Thema "Welche Rolle spielt das Auto in Ihrem Leben", zu dem 250 Schweizer befragt worden sind.
Jeder zweite befragte Schweizer ist der Meinung, dass das Auto in den vergangenen Jahren als Statussymbol an Bedeutung verloren hat. 53 Prozent der Befragten meinten zudem, dass ihnen der Besitz eines Autos zu teuer sei und sie lieber finanziell flexibel bleiben möchten. Als Alternative zum Besitz eines Fahrzeuges sehen immerhin schon 42 Prozent der Schweizer das Carsharing - also die gemeinschaftliche Nutzung.
Dafür schätzen die befragten Schweizer ihre digitalen Gadgets umso mehr: Hochwertige PCs, Laptops oder Smartphones seien ihnen wichtiger, als ein Auto, gaben mehr als die Hälfte der befragten Millennials zu Protokoll.
Die Zukunft der Autoindustrie liege deshalb mehr in der Nutzung eines Autos als in dessen Besitz, bewerten die Autoren die Ergebnisse der Umfrage. Der Kauf eines Autos um dessen Besitz zu unterstreichen, gehöre der Vergangenheit an und die Generation Y werde in Zukunft vermehrt Gebrauchtwagen kaufen, um finanziell flexibel zu bleiben und Geld eher in Elektronik und Reisen investieren.
Die Prioritäten der Millenials passen auch zur gegenwärtig wohl wichtigsten Entwicklung in der Autoindustrie: derv rasanten Entwicklung von selbstfahrenden Autos. Wenn sich derartige autonome Automobile genügend weit verbreitet haben, wird Carsharing sich noch einfacher werden; Autos können sich dann selbständig dorthin bewegen, wo sie gerade benötigt werden. Das wohl am meisten verbreitete Steuerungsinstrument für derartige Anwendungen wird, soweit das heute absehbar ist, das Smartphone sein – womit sich der Kreis wieder geschlossen hätte.

Dienstag, 15. September 2015

Smartphones: Mehr Features - noch weniger Akku

Alle paar Monate dürfen wir uns darauf freuen, dass einige schlaue Forscher endlich den Stein der Weisen für mobile Geräte gefunden haben: den Akku, der so lange läuft, wie man ihn braucht. Meistens ist die Hoffnung allerdings unberechtigt, und die High-Tech-Batteriekonzepte, über die berichtet wird, sind noch jahrelang nicht markfähig – wenn sie überhaupt je kommerzialisiert werden. Dafür werden unsere Smartphones immer leistungsfähiger – mit Ausnahme der Akkus.

In mindestens einer Beziehung ist das Klapphandy viel, viel besser als das
Smartphone: Die Akkulaufzeiten sind um ein vielfaches besser.
                                                                                               Screenshot Amazon 
Es kann nicht daran liegen, dass die Konsumenten nicht danach fragen: Alle grossen Gerätehersteller wissen, dass Akkulaufzeit eine der wichtigsten Eigenschaften ist, die bei einem Smartphone gemessen werden. Wer den Akku mit vervielfachter Kapazität erfindet, wird das Geschäft des Jahrhunderts machen.  Und trotzdem geben sich die Hersteller nicht besonders Mühe, Smartphones mit längeren Laufzeiten zu bauen, sondern verkleinern für zusätzliche Features sogar noch die Akkus. Zum Beispiel beim neuen iPhone. Zitat aus stern.de:
"Wenn die Designer die Wahl zwischen einem deutlich größeren Akku oder einem schlankeren Gehäuse haben, machen sie das Gerät im Zweifelsfall lieber einen Millimeter dünner, selbst wenn dann die Kamera aus dem Gehäuse ragt. Jüngstes Beipiel für diese Entwicklung ist das iPhone 6s von Apple. Das Gerät ist in beinahe jeder Hinsicht besser als der Vorgänger. Es ist flinker, hat ein innovatives 3D-Touch-Display und eine wesentlich schärfere Kamera, die 4K-Aufnahmen ermöglicht. Doch die Verbesserungen haben ihren Preis: Weil die Bauteile mehr Platz in dem schmalen Gehäuse benötigen, schrumpft der Akku von 1810 auf 1715 Milliamperestunden. Das klingt erstmal nicht viel, sind aber knapp fünf Prozent weniger Kapazität…“
Laut Autor des Stern-Artikels ist Apple diesbezüglich nicht etwa ein Einzelfall. Auch andere grosse Hersteller sparen an den Akkus:
“Auch beim Galaxy S6 setzte Samsung den Rotstift bei der Batterie an, die Kapazität sank im Vergleich zum Galaxy S5 um knapp zehn Prozent von 2800 auf 2550 mAh. Huawei verbaute letztes Jahr im Mate 7 einen XXL-Akku mit sagenhaften 4100 mAh und konnte so in den Bestenlisten punkten. Das diesjährige, etwas kleinere Mate S verblasst dagegen mit 2700 mAh. Das Handy muss jede Nacht an die Steckdose - darauf scheint sich die Branche stillschweigend geeinigt zu haben.“
Trotzdem gibt es einen Ausweg für alle, die mobil telefonieren wollen, ohne ihr Handy täglich aufzuladen – nämlich das gute alte Klapphandy. Da muss es dann ohne Facebook oder WhatsApp gehen, dafür ist das Gerät auch dann noch brauchbar, wenn es mal für ein paar hundert Stunden keine Steckdose gesehen hat.

Montag, 14. September 2015

Auch das Einkaufen im "richtigen" Laden wird immer digitaler

Digitale Prospektwerbung zeigt Wirkung. Das zeigen erste Ergebnisse einer deutschen Studie. Im Rahmen der repräsentativen Untersuchung lieferten  14‘000 Nutzer des kaufDA-Netzwerks aktuelle Antworten auf die Frage zum Verhalten gegenüber den Informationskanälen Digital und Print. Dabei zeigte sich, dass auch der Einkauf im althergebrachten Laden immer mehr von mobilen Geräten und digitalen Handlungen geprägt wird.

Digitale Prospekte auf dem Smartphone oder dem Tablet sind
durchaus werbewirksam, wie eine deutsche Studie zeigt.
                                                                                            Bild PD
Im Fokus der Untersuchung stand die Wirkung der Plattform kaufDA. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk, das standortbezogene digitale Einkaufsprospekte im Web publiziert. Das Ergebnis der Befragung: 92 Prozent der Befragten planen nach der Prospektbetrachtung in den folgenden Tagen einen Einkauf. Eine zweite Befragungswelle ermittelte, dass zwei Drittel der Leser eines Digitalprospekts spätestens zwei Tage nach der Prospektbetrachtung eine Filiale aufsuchen. 69 Prozent der digitalen Prospektnutzer kaufen nach dem Lesen des digitalen Prospekts dann auch tatsächlich ein. Im Rahmen der Folgebefragung gaben zwei Drittel der Käufer an, der Prospekt habe stark zum Kauf beigetragen.
Standortbezogene Auskünfte werden 2015 deutlich häufiger mit dem Smartphone erledigt: 51 Prozent der Befragten gaben an, gedruckte Prospekte seltener als noch vor einem Jahr zu nutzen. Produkte werden gemäß der Erhebung immer öfter zunächst online gesucht und dann in der Filiale gekauft. So bevorzugen 72 Prozent der Befragten den Einkauf in der Filiale gegenüber dem Online-Shop. 67 Prozent der kaufDA-Nutzer können sich vorstellen, den Filialkauf vorher online zu reservieren und damit die Click&Collect-Angebote des Handels zu nutzen. Ein weiteres Fazit: Um am Filialstandort über aktuelle Angebote informiert zu werden, würde nahezu jeder zweite Befragte ein Geofencing-Feature nutzen, um Informationen in der Nähe des Ladengeschäfts zu erhalten.

Dienstag, 8. September 2015

Wearables, nein danke - Datenschutz ist (noch) wichtiger

Ob Smartwatches, Aktivitätstracker oder Datenbrillen, Wearables liegen im Trend. Es werden unzählige Geräte zur Verfolgung der eigenen Aktivitäten angeboten. Die eigentliche Nutzung ist mit nur drei Prozent allerdings noch sehr bescheiden. Einer der wichtigen Gründe für die Skepsis: Potentielle Nutzer haben Angst um ihre Daten.

Die Swisscom ist nur eine von zahlreichen Firmen, die in der Schweiz
eine ganze Reihe von Wearables anbietet.      Screenshot swisscom.ch
Immerhin jeder siebte Smartphone-User  kann sich vorstellen, in den kommenden zwölf Monaten Wearables zu nutzen. 38 Prozent der Befragten zeigen allerdings gar kein Interesse an derartigen Produkten. Die Gründe der Ablehner sind vielfältig, aber das Thema Datenschutz spielt eine wichtige Rolle; mehr als ein Viertel der Befragten wollen nicht, dass ihre Daten überwacht werden. Dies ist das Ergebnis einer Studie des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov.
Die Verfasser der Studie glauben, dass bezüglich Wearables bei Smartphone-Nutzern immer noch zahlreiche Barrieren überwunden werden müssten. Es müsse deutlich werden, was der Nutzen des jeweiligen Geräts sei, um die ablehnenden Verbraucher zum Gebrauch zu bewegen.
Anwender, die sich bereits haben überzeugen lassen, sehen vielfältige Einsatzmöglichkeiten für Wearables: An vorderster Stelle stehen die Optimierung der sportlichen Leistung und das Aktivitätstracking. Aber auch Navigation sowie medizinische Überwachung  sind mit Wearables vorstellbar. Neben der reinen Überwachungsfunktion könnten Wearables für einige User noch weit mehr Funktionen erfüllen: Jeder Dritte möchte damit Termine organisieren und jeder Vierte damit telefonieren können.

Geht es darum, welche Unternehmen im Geschäft mit Wearables als potentielle Hersteller gesehen werden, hat Apple mit 45 Prozent die Nase vorn. 36 Prozent sehen bei Konkurrent Samsung die Expertise, gefolgt von Googl , Microsoft und Sony. Aber auch Sportartikelanbieter, wie Addidas Nike oder Puma werden als Hersteller in Betracht gezogen.
Das Potential für Wearables besteht also durchaus. Wir gehen allerdings davon aus, dass sich diese Kategorie digitaler Geräte massiv weiterentwickeln wird - so dass die Elektronik dann tatsächlich getragen wird - zum Beispiel im Schuh oder im T-Shirt. Die Fitness-Uhr am Handgelenk wird sich damit erübrigen - es sei denn, sie werde als Mode-Accessoire getragen. 

Donnerstag, 3. September 2015

20 Jahre Ebay: Quicklebendig oder schon fast tot?

Ebay ist einer jener Namen, die sich schon in den ersten Jahren der digitalen Revolution ins Gedächtnis vieler Anwender eingegraben hat. Jetzt ist das Online Auktionshaus, das mittlerweile mehr Gegenstände zu festen Preisen verkauft als versteigert, 20 Jahre alt geworden.  Darf man den PR-Leuten des Unternehmens glauben, dann ist das Unternehmen quicklebendig – auch die Zahlen sehen ganz gut aus. Das Echo in der Öffentlichkeit kommt allerdings zum Teil auch ziemlich negativ zurück.

Hat das Ebay-Geschäftsmodell nach 20 Jahren Staub angesetzt? Das Bild zeigt
die deutsche Niederlassung (nahe Berlin).                                                  Bild PD
Ebay sei “der lebendigste Marktplatz der Welt“ und biete ein Artikelsortiment “mit einer einzigartigen Breite und Tiefe“, teilt das Unternehmen zum Geburtstag mit. Man verbinde Millionen Käufer und Verkäufer auf der ganzen Welt und schaffe durch „Connected Commerce“ für die Menschen neue Möglichkeiten.
Tatsächlich ist Ebay bei vielen Anwendern immer noch beliebt, wie die Zahlen zum Jubiläum zeigen:
• eBay hat weltweit 157 Millionen aktive Käufer.
• Auf dem weltweiten Marktplatz befinden sich jederzeit 800 Millionen Angebote.
• Der eBay-Marktplatz zählt weltweit etwa 25 Millionen Verkäufer.
• Bei 79 Prozent der bei eBay verkauften Artikel handelt es sich um Neuware.
• eBay erzielt 59 Prozent des Umsatzes außerhalb der USA.
• In 2014 hat eBay weltweit ein mobiles Handelsvolumen von 28 Milliarden US-Dollar erzielt –
das gesamte Handelsvolumen betrug in 2014 83 Milliarden US-Dollar.
• Die Apps von eBay sind in 190 Ländern erhältlich.
• Die Apps von eBay wurden bislang 279 Millionen Mal heruntergeladen.
• 1,2 Milliarden Artikel sind bislang weltweit mobil bei eBay eingestellt worden.
• 8,2 Millionen Angebote werden weltweit jede Woche mobil neu bei eBay eingestellt.

Das ist doch ziemlich beeindruckend. Trotzdem titelt  zum Beispiel die Frankfurter Allgemeine “Nach 20 Jahren glänzt Ebay nicht mehr“ und stellt fest:
“An seinem zwanzigsten Geburtstag ist nicht viel geblieben vom alten Glanz des Unternehmens, auch Investoren und Analysten sind nicht gerade euphorisch gestimmt. Die Plattform ist mittlerweile dominiert von gewerblichen Händlern. Viele Nutzer ärgern sich über gestiegene Gebühren, die das Unternehmen verlangt anteilig am Verkaufsvolumen. Und haben sich abgewendet…“
Der Spiegel geht noch weiter und erklärt das Ebay-Geschäftsmodell als gescheitert:
“ Emotionen aber sind es, die die Bieter regelmäßig zu irrationalen Geboten veranlassen. Ökonomen, die den Menschen als Menschen akzeptieren, haben das Phänomen untersucht und nennen es "Overbidding". Sie haben untersucht, was konkret passiert, wenn man quasi Auktionsfieber bekommt: Selbst wenn auf der gleichen Seite derselbe Artikel billiger angeboten wird, nimmt man das nicht mehr wahr. Ich weiß es: Mir würde das auch passieren. Deshalb wohl habe ich immer zu wenig geboten.
Dieses Unbehagen aber ist schlecht für das Geschäftsmodell von Ebay. Ein normales Internet-Kaufhaus, das kann der fast gleichaltrige Konkurrent Amazon besser. Und auf der Suche nach Trödel und originellen Einzelstücken schlendere ich persönlich lieber über den Flohmarkt.
Selbst die Schnäppchenpreise für Restposten aus Lagerauflösungen lassen mich schon lange kalt. Solche Sachen kaufe ich lieber von jemandem, den ich persönlich treffen kann. Nur dann kann ich nämlich prüfen, ob ich ihm vertrauen kann.
Was also kann Ebay mir bieten?“

Dienstag, 1. September 2015

SBB SpeedyShop: 30 Minuten statt Same-Day Delivery

Einkaufen für Gestresste - oder für entspannte Pendler? Die SBB, die Migros und die Post bieten ab heute eine neue Online-Einkaufsmöglichkeit nach dem Prinzip „Click&Collect“ an, die sich speziell an Pendler richtet. Kundinnen und Kunden können unterwegs über ihr Smartphone, Tablet oder Laptop im SBB SpeedyShop aus rund 1000 Produkten der Migros aussuchen, einkaufen und diese 30 Minuten später im My Post 24-Automaten der Post im Hauptbahnhof Zürich abholen.

Auf der Anreise zum Hauptbahnhof bestellen, 30 Minuten später abholen.
Ist das nun entspannend oder stressig? Die Initianten werden in neun Monaten
entscheiden, ob das Projekt ausgebaut wird.                 Screenshot SpeedyShop
Mit dem SBB SpeedyShop kämen die drei Partner dem Kundenbedürfnis nach Zeitersparnis, Bequemlichkeit, Einfachheit und der Möglichkeit zum zeit- und ortsunabhängigen Einkaufen nach, teilen die Initianten mit. Die Kunden können die Zeit im Zug nutzen, um kurzfristig Produkte für den Alltagsbedarf - wie Lebensmittel, Haushalts-und Hygieneprodukte - online zu bestellen und diese eine halbe Stunde später bei der Zugankunft abholen. Die Bestellung läuft wie meistens im Online-Shop: Die Kunden bestellen die gewünschten Artikel online und bezahlen mit den gängigsten Kreditkarten oder mit der PostFinance Card. Die rund 1000 Produkte, vom Apfel bis zur Zahnbürste, sind zu Migros-Preisen erhältlich. Für das Abholen der Waren erhalten die Kunden per E-Mail einen QR-Code, womit die bestellte Ware 30 Minuten später im Abholfach im My Post 24-Automaten im Hauptbahnhof Zürich, im Zwischengeschoss unterhalb der grossen Halle, abgeholt werden kann. Die 30-Minuten-Lieferung ist in der Schweiz einzigartig.
Ein E-Commerce-Experte erklärt im Interview mit dem Tagi, dass vor allem die Geschwindigkeit der Bereitstellung der Artikel beeindruckend sei:
“Die Zeit zwischen Bestellung und Auslieferung ist bei solchen Konzepten ein Schlüsselfaktor. Bei diesem neuen Angebot beträgt sie nur 30 Minuten. Das ist sehr schnell und auch im internationalen Vergleich eine Bestmarke. Selbst Amazon ist noch nicht auf diesem Wert. Der Pendler kann wirklich die Zugfahrt nutzen, um die Produkte auszuwählen und zu bezahlen. Bei den gescheiterten Projekten lag diese Frist zwischen Bestellung und Auslieferung bei mehreren Stunden.“