Sonntag, 1. Dezember 2013

Das abrupte Ende einer digitalen Erfolgsstory

Es dauerte 8 Jahre: Von Null auf ein paar hundert Millionen Jahresumsatz und bis zum Verkauf an den Grossinvestor Telefonica, der vor vier Jahren 145 Millionen Euro dafür bezahlt hat. Heute (1. Dezember 2013) wurde nun per E-Mail an registrierte User das abrupte Ende des webbasierten Telefondienstes Jajah angekündigt. Kunden haben noch bis 31. Januar 2014 Zeit, ihre Guthaben zu vertelefonieren. Dann ist  endgültig Schluss und Jajah wird abgeschaltet.

Danke - das wär's dann gewesen. Jajah stellt den Dienst ein.
Jajah funktioniert (noch bis Ende Januar) auf VoiP-Basis: Man benutzt den PC nur zum Initialisieren des Telefonanrufes; im Unterschied zu Skype telefoniert man dann ganz ohne PC, mit dem gewöhnlichen Telefon oder Handy. Vielerorts bietet Jajah sogar die Möglichkeit, allen Kontaktpersonen eine lokale Telefonnummer zuzuordnen – ob sie sich nun in Bern, London oder in Vietnam befinden, am Festnetz oder am Handy. Ein durchaus bestechender und günstiger Service also, der aber offensichtlich nicht erfolgreich genug war. Obwohl der Spanische Telkomm-Gigant Telefonica vor vier Jahren mehr als 200 Millionen Dollar für Jajah hinblätterte (das inzwischen von Österreich ins Silicon-Valley nach Kalifornien gezogen war), gelang es nie, die Konkurrenzsituation mit dem übermächtigen Skype zu lösen.
Jajah hat, aus User-Sicht, in den letzten Jahren durchaus an Attraktivität verloren. Die Gebühren sind in den letzten Jahren langsam aber stetig gestiegen, so dass heute einige Calling-Cards durchaus wieder konkurrenzfähig sind. Der grosse Jajah-Vorteil, weltweit Gratisanrufe an andere registrierte Jajah-Nutzer zu tätigen, wurde vom Betreiber ebenfalls eingeschränkt. Solche Anrufe funktionierten nur noch, wenn die Teilnehmer regelmässig auch bezahlte Jajah-Anrufe tätigten und ihr Jajah-Konto dementsprechend mit Geld versorgten. Vor allem bei Anrufen in ländlichere Gegenden mit eingeschränkter IT-Infrastruktur, liess ausserdem die Qualität der Leitungen oft sehr zu wünschen übrig.

Immerhin konnten die beiden jungen österreichischen Jajah-Gründer Roman Scharf und Daniel Mattes vom ganzen Unternehmen sicherlich ganz schön profitieren. In diesem Sinne war Jajah eine typische digitale Erfolgsstory. Sie hatten Jajah im Jahr 2009, nur vier Jahre nach der Gründung, für rund 145 Millionen Euro an Telefonica verkauft - genau einen Tag vor Weihnachten…

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