In den USA, wo die Trends immer noch
herkommen, hat sich Snapchat zum wichtigsten sozialen Medium für junge User
emporgeschwungen. Instagram und Facebook wurden abgehängt. Facebook hat sowieso ein Problem: Immer
weniger Menschen posten persönliche Inhalte, dafür teilen sie Content, den sie
irgendwo auf dem Net gefunden haben, umso lieber.
Es wird
immer seltener, dass persönliche Originalinhalte auf Facebook gestellt werden,
die Hand und Fuss haben. Dafür wird immer mehr Schrott geteilt – und dafür haben
wir ja nun wirklich keine Zeit mehr. Als digitaler Schrott darf man übrigens
ohne weiteres auch seriöse Artikel aus seriösen Medien bezeichnen – vor allem
wenn es nur darum geht, mit derartigen Publikationen einen argumentativen
Standpunkt zum x-ten Mal zu verstärken. Es sind also längst nicht nur “lustige“
Videos und anrührende motivierende Sprüche, die uns im Newsfeed auf die Nerven
gehen. Vielleicht ist das auch der Grund
dafür, dass gerade junge Menschen sich inzwischen bei SnapChat wohler fühlen –
da werden Postings sowieso nach kurzer Zeit gelöscht, und die Flüchtigkeit der digitalen Sphäre kommt voll zum Ausdruck.
Für das
Unternehmen Facebook könnte sich diese Entwicklung langfristig als
problematisch erweisen - genauso wie die Tatsache, dass sich die Zahl der privaten
Postings auf Facebook bis Mitte 2015 um mehr als einen Fünftel verringert hat. Immerhin
reist Facebook-Gründer Mark Zuckerberg um die Welt, um Facebook allumfassend zumachen; da passt es schlecht, wenn das Interesse nachlässt. Doch man scheint bei
Facebook gemerkt zu haben, dass etwas nicht rund läuft. Zitat aus fr-online:
“Zwar würden weiterhin viele Inhalte auf Facebook geteilt, doch es seien weniger Beiträge aus dem Leben der Nutzer und mehr und mehr Nachrichten und Links auf andere Websites. Für das Phänomen sollen die Facebook-Mitarbeiter sogar schon einen eigenen Begriff haben: "Context collapse" ("Kontext-Zusammenbruch"), berichtet ein Insider. Das Teilen persönlicher Inhalte habe sich in soziale Netzwerke verlagert, in denen die Nutzer ein kleineres Publikum hätten: Snapchat, Instagram und Messaging-Dienste.“
Nicht
alle Beobachter finden es schlecht, dass weniger Privates gepostet wird. Meint die FAZ:
“Für Facebook bleibt am Ende die Frage: Wird es uninteressanter, wenn die Menschen weniger private Beiträge posten? Wenn es weniger Essensfotos gibt? Mancher – wie Blogger Scoble – glaubt, dadurch könnte Facebook interessanter werden. Auf jeden Fall würde der Nachrichtenstrom auf Facebook weniger Neid auslösen, denn gerade die persönlichen Nachrichten machen andere neidisch. Andererseits war Facebook immer gerade deswegen beliebt, weil sich allgemeine Nachrichten mit Nachrichten über Freunde und entfernte Bekannte vermischt haben.“
Dass
immer weniger Menschen Privates ins Facebook stellen, ist an sich nicht
überraschend – ist ja auch nicht immer ganz ungefährlich. Ein falsches Wort
oder eine falsche Meinung, und schon besteht die Möglichkeit, dass ein Shitstorm
aufzieht. Ausserdem werden immer wieder alarmierende Artikel publiziert, die
davor warnen, persönliche Details auf Facebook zu publizieren – aus Sicherheitsgründen.
Wir sind
allerdings nicht der Meinung, dass die schrumpfende Anzahl Privat-Postings auf
Facebook eine positive Entwicklung darstellen – im Gegenteil. Die privaten News
von Freunden, am liebsten aus der Nachbarschaft, sind jene Inhalte, die
Facebook für uns am Leben erhalten.
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