Montag, 18. Januar 2010

Cash ist immer noch King

Geld ist populär – und zwar vor allem in seiner althergebrachten Form. Obwohl im digitalen Zeitalter virtuelles Geld für den erfolgreichen e-Commerce unabdingbar ist. Gerade in der Schweiz scheinen sich die Verbraucher aber nur schwer von Münzen und Noten trennen zu wollen, obwohl die Infrastruktur für eine bargeldlose Gesellschaft weitgehend besteht. In anderen Ländern ist das Publikum flexibler.

Viele Schweizer trauen den Plastikkarten noch nicht so recht – ausser vielleicht in den Ferien, wenn es nicht anders geht. Und wenn man sich die grosse Computerpanne anschaut, die den Deutschen nach dem Jahreswechsel die Geldgeschäfte mit der Bankkarte für ein paar Tage gründlich verdorben hat, gibt es ja tatsächlich gute Gründe dafür, immer ein paar Nötli im Portemonnaie mitzutragen. Obwohl der Visa-Manager Steve Perry gute Gründe gegen Bargeld ins Feld führt: Gemäss einer umfangreichen Visa-Studie kostet uns Bargeld viel Geld – nämlich etwa 2 Prozent des Bruttosozialproduktes.
Kreditkarten sind ja auch in Europa nicht gerade unbeliebt. Gemäss Angaben der Europäischen Zentralbank sind die Umsätze in den letzten 5 Jahren jeweils um 12 Prozent gestiegen – bis auf 1,68 Billionen Euro.
Plastik boomt nicht nur in Europa. Eines der führenden Länder diesbezüglich ist Kanada, wo vor allem Debitkarten sehr beliebt sind und auch für kleinste Beträge eingesetzt werden können. Ob Zahnarzt, Tankstelle oder Lebensmittel: es gibt kaum ein Laden im ganzen Land, wo nicht mit Plastik bezahlt werden kann: In Kanada werden jährlich etwa 110 Einkäufe pro Einwohner per Debitkarte bezahlt, nur die Schweden brauchen ihre Bankkarten noch intensiver: für rund 130 Einkäufen pro Einwohner. Die Kanadier lieben auch ihre Kreditkarten: Auf 30 Millionen Einwohner kommen 70 Millionen Master- und Visa-Karten. Debit und Kreditkarten werden in Kanada auch an den Bankautomaten oft und gerne eingesetzt – fast eine Milliarde Mal im Jahr 2008.
Doch nicht nur im Norden wird Bargeld langsam überflüssig. Auch in Afrika gibt es ein Schulbeispiel für die Popularisierung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, wie der Spiegel berichtet:
“Das Verfahren ist denkbar einfach: Der Kunde lässt sich bei M-Pesa registrieren, bekommt eine Nummer und ein Passwort und verfügt damit - dank einer speziellen Funktion auf der SIM-Karte - über ein Konto. Ist das Konto gefüllt, kann er von zu Hause oder unterwegs aus mit dem Handy Überweisungen vornehmen. Für die Ein- und Auszahlung der Summen sorgen landesweit über 11.000 Agenten mit ihren Shops. Jeder Agent musste umgerechnet knapp 1000 Euro investieren und bekam dafür eine Betreiberlizenz. Das neue Angebot entwickelte sich rasant. Die Zahl der M-Pesa-Teilnehmer explodierte auf rund 8 Millionen Teilnehmer, umgerechnet über 200 Millionen Euro werden inzwischen monatlich in Kenia via Handy überwiesen.“
Es ist abzusehen, dass sich mit dem wachsenden Internet-Handel immer mehr bargeldlose Zahlarten durchsetzen werden, auch in der Schweiz. Darauf wetten wir ein 100er-Nötli!

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