Montag, 22. März 2010

Leben Zeitungsleser hinter dem Mond?

Wie die neuste TNS-Emnid-Umfrage zeigt, scheinen sich eine Mehrheit von Menschen, die Zeitungen lesen, gar nicht für die moderne digitale Wirklichkeit des Internets zu interessieren – zumindest nicht im Zusammenhang mit ihrer Zeitung. Twitter, RSS-Feeds oder Web-Viedos werden nicht nur nicht genutzt, sondern sind vielen dieser Nutzer anscheinend gänzlich unbekannt.

Zeitungsleser scheinen mit ihrer Zeitung ganz zufrieden zu sein, Internet-Hype und Social-Media hin oder her.  Dies scheint eine neue Studie des Marktforschers TNS-Emnid zu ergeben:
“40 Prozent der befragten Zeitungsleser ist Web-TV, also ein eigenes, breitbandig über das Internet übertragenes Fernsehprogramm, unbekannt. Ein Viertel der Befragten weiß nichts von der Möglichkeit, sich Videos zu den Nachrichten auf den Websites anschauen zu können. Entsprechend niedrig ist der Anteil der Nutzer: Lediglich vier Prozent haben diese Angebote auf den Websites der Tagszeitungen bereits genutzt – ähnlich gering ist der Anteil derjenigen, die sich diese Angebote dort überhaupt wünschen. Auf niedrigem Niveau liegen auch die Zahlen für RSS-Feeds, also der Möglichkeit, zeitnah über Nachrichten und Neuigkeiten auf der Website informiert zu werden. Ebenso wenig wie Multimedia-Angebote werden etwa der Microbloggingdienst Twitter mit der regionalen bzw. lokalen Tageszeitung assoziiert: Lediglich zwei Prozent der Zeitungsleser mit Online-Zugang haben diesen auf den Zeitungswebsites genutzt oder wünschen sich dort ein derartiges Angebot.“
Die Frage stellt sich, was diese Resultate denn nun genau aussagen: Sind die neuen Internetmedien für einen wichtigen Teil der Konsumenten nur Hype; Kommunikationsmittel, über die mehr geredet wird, als dass sie genutzt werden? (Oder, wie der Österreichische "Standard" titelt: "Zeitungsleser pfeifen auf Twitter und Co.") (Ja).
Wieviele intensive Internetnutzer lesen überhaupt noch eine gedruckte Zeitung? (Viel weniger)
Sind Zeitungsleser besonders qualitätsbewusst? (Wer weiss?)
Oder brauchen sie vielleicht ganz einfach etwas länger, um sich an die neuen Realitäten der digitalen Gesellschaft anzupassen...? (Wahrscheinlich)

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