Dienstag, 13. Juli 2010

Schnell genug, scharf genug!

Eine Meldung aus Deutschland lässt aufhorchen: Gemäss einer neuen Studie sind die meisten Internet-User ganz zufrieden mit der Geschwindigkeit, mit der sie Daten von und zu ihrem PC transportieren können. Grössere Bandbreiten sind demzufolge kein echtes Bedürfnis mehr. DSL reicht den meisten Surfern – genauso wie die gute alte DVD den meisten Filmfans gut genug ist, obwohl es längst viel schärfere Scheiben gibt.

Wir Technik-Fans sind da natürlich ganz anders. Je schneller die Leitung und je schärfer das Bild, desto besser. Aber beim durchschnittlichen Publikum scheint sich diese Einstellung, die den Elektronikfirmen immerwährendes Wachstum garantieren würde, in Grenzen zu halten. Blu-ray, das Videoformat, das die DVDs ablösen sollte, ist ein Beispiel dafür. Zwar bietet es klar bessere Bilder, aber den allermeisten Konsumenten sind DVDs gut genug – umsomehr als man heute Abspielgeräte kaufen kann, die auch eine DVD auf Fast-High-Definition hochrechnen. Ausserdem ist die DVD-Technologie immer noch billiger. Ein Anzeichen dafür, dass Blu-ray nicht eine Technologie ist, die jeder sofort haben will, zeigt übrigens die Tatsache, dass im letzten Jahr nur gut 3 Prozent aller ausgelieferten PCs ein Blu-ray Laufwerk aufwiesen.
Nun machen auch die Anbieter von dicken Internetleitungen ähnliche Erfahrungen, wie die Blu-ray-Verkäufer. Wie eine Infas-Studie zeigt, sind zum Beispiel in Deutschland gerade mal 5 Prozent aller Haushalte potentiell an VDSL, einem dreimal schnelleren DSL-Service interessiert. Zitat:
“Kaum ein Internet-Surfer benötigt für seine gegenwärtigen Online-Aktivitäten Bandbreiten, die über klassisches DSL hinausgehen. Während die Jüngeren vor allem Chatten – 56 Prozent der unter 20-Jährigen machen das täglich (unter allen Surfern nur jeder Zehnte), nutzen die Älteren das Netz primär zum Mailen und Informieren. Diese und andere regelmäßig genutzten Online-Anwendungen (z.B. Social-Media, Shoppen, Onlinebanking) erfordern nur geringe Verbindungsgeschwindigkeiten. Lediglich neun Prozent laden hingegen regelmäßig größere Dateien (z.B. Filme oder Musik) aus dem Internet, eine Anwendung, für die eine schnelle VDSL-Verbindung sinnvoll erscheint. Bisher fehlen weitere Online-Anwendungen, die die High-Speed-Anbindung erfordern und für große Teile der Surfer attraktiv sind.“
In der Schweiz steht das superschnelle Internet gemäss Swisscable bereits in 300 Ortschaften zur Verfügung und es wird an einer Glasfaserinfrastruktur gebaut, die auch das Internet per Telefonleitung viel schneller machen wird. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen