Donnerstag, 25. Februar 2016

Autofahren in der Share Economy

Die Generation Y (deren Angehörige oft auch Millennials genannt werden, weil sie im Zeitraum von 1980 bis zur Jahrtausendwende geboren wurden)  ist jene Generation, an der die Konsumgüterindustrie sich gegenwärtig einige Zähne ausbeisst. Die ältesten Mitglieder der Kategorie sind bereits gute Verdiener; doch sie machen es den Marktforschern nicht leicht. Die Verhaltensmuster der Eltern sind überholt, die digitale Share-Economy hat Einzug gehalten. Das zeigt sich unter anderem am Verhältnis der Millenials zum Auto. 

In wenigen Tagen ziehen sie wieder unzählige Besucher an, die neuen
Autos am Genfer Autosalon (im Bild zwei Nissan Konzeptfahrzeuge). Millennials
werden im Publikm wahrscheinlich untervertreten sein,                          Bild Nissan
Es scheint, als ob das autonome Auto gerade noch rechtzeitig kommen wird. Die meisten Millennials sind nämlich längst nicht mehr so stark am Auto interessiert, wie frühere Generationen. Das zeigen verschiedene Studien. Der amerikanische Finanzdienstleister Capital One hat zum Beispiel herausgefunden, dass  die  Gen-Y-Konsumenten lieber reisen, als ein teures Auto zu besitzen. Auch in der Schweiz gilt ein ähnlicher Trend, wie wir schon im letzten Jahr berichtet haben:
“Der Besitz eines eigenen Autos wird vor allem für junge Schweizer immer unwichtiger. Bereits jeder dritte Konsument legt mehr Wert auf moderne Smartphones und Computer als auf ein eigenes Auto - in der Altersgruppe der 18- bis 34Jährigen sind es sogar schon 53 Prozent. Und 41 Prozent der befragten Schweizer können sich ein Leben ganz ohne Führerschein und eigenes Auto vorstellen.“
Auch die neue GfK-Studie “GenY und Mobilität“ zeigt, dass sich diese jungen Menschen über Mobilität wenig Gedanken machen, solange sie funktioniert. Lediglich die Unzuverlässigkeit der öffentlichen Verkehrsmittel und der damit verbundene Zeitverlust werden als Stressfaktoren wahrgenommen. Beim Auto sind es vor allem die hohen Unterhaltskosten und Aspekte wie Sicherheit und Praktikabilität, die bei der jungen Generation für Bauchschmerzen sorgen. Dies zeigt auch die GfK Connected Car Studie 2015. Häufigste Kritikpunkte sind hier die hohen Kosten für Treibstoff sowie Unfallrisiko und Staugefahr. Immerhin geben dennoch mehr als ein Drittel der Autobesitzer in der Generation Y an, dass ihnen Autofahren Spass macht – das sind mehr als in der Gruppe der über 30-jährigen. Allerdings greift die junge Generation, je nach geplantem Ziel,  insbesondere in Grossstädten in erster Linie auf öffentliche Verkehrsmittel und Fahrrad zurück oder ist zu Fuss unterwegs. In Folge nehmen sowohl das Interesse am Auto als auch die emotionale Bindung ab – es entsteht eine reine Zweckbeziehung. 
Die zitierte GfK-Studie zeigt auch, dass  die Generation Y dem vernetzten Auto, das die Branche unermüdlich propagiert, kritisch gegenübersteht. Sie sieht in den aktuellen, meist aufwändigen und teuer angebotenen Konnektivitätslösungen keinen echten Mehrwert, da das eigene Smartphone diese Dienste bereits liefert. Gefragt sind also echte Innovationen, die das Auto in den digitalen Lebensstil der Generation Y integrieren, um so einen Mehrwert zu schaffen, der im Konkurrenzumfeld bestehen kann. Womit wir wieder beim autonomen Auto wären. Jeder zweite Pkw-Besitzer der Generation Y gibt als Grund für den Besitz eines Autos individuelle Mobilität und Freiheit an – nicht etwa Statusdenken oder andere emotionelle Gründe. Es wird wohl nicht lange gehen, bis  auch das selbstfahrende Auto Teil der digitalen Share-Economy wird und damit dieses  Bedürfnis nach individueller Mobilität und Freiheit erfüllen kann.

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