Samstag, 3. April 2010

Gratiswerbung für den Apple iPad

Wer nicht in der Höhle lebt, hat mitbekommen, dass Apple einen neuen Tablett-Computer lanciert hat, der in den USA am Osterwochenende auf den Markt gekommen ist. Die Massenmedien spielen das Marketing-Spiel von Apple wie fast immer gerne mit und sorgen mit ausführlichen Berichten für Gratiswerbung. Wie der Titel sagt, wollen wir da natürlich nicht hintenanstehen.

Das Wall Street Journal eröffnete den Reigen der Berichterstattung in den USA und sagte dem iPad in einem ausführlichen Testbericht eine Karriere als Notebook-Killer voraus. Das trotz der Tatsache, dass das so gelobte Gerät über keinen einzigen USB-Anschluss verfügt, keine Flash-Videos abspielen kann und auch nicht Multitasking-fähig ist. Dafür ist es schnell, liegt gut in der Hand und gibt dem Eigentümer die Gewissheit, cool zu sein. Allerdings hat dieser iPad-Status auch Nachteile: Die Berichterstatter müssen auf Listen von kompatible Websites hinweisen, die auf dem iPad funktionieren – ganz wie vor etwa 20 Jahren, als Kompatibilität ebenfalls noch ein wichtiges Thema war. Das ist zumindest ein Aspekt des Gadgets, das trotz allem Hype nicht ganz so einfach als Fortschritt verkauft werden kann - oder etwa doch. Wenn man den Andrang in den Applestores als Massstab nimmt, scheint das die Fans allerdings gar nicht zu stören.
Aber Schluss mit dem Sarkasmus: Obwohl wir den HP-Laptop wohl noch eine ganze Weile nicht gegen einen iPad eintauschen würden, hat das Gerät natürlich schon seine Vorteile – und zugegebenermassen einen höheren Cool-Faktor, als unser Notebook. Zitat aus einem Artikel auf Spiegel-Online:
“Doch ist das iPad wirklich die ’magische Revolution’, die Apple-Chef Steve Jobs verspricht, der Computer fürs Wohnzimmer, für die Großeltern? Oder ist es ein funktionsarmes Gadget, ein aufgeblasener iPod Touch, der mit seinen Apps dem Nutzer das Geld aus der Tasche ziehen soll und ihn zur passiven Apple-Abhängigkeit verdammt?
Beide Antworten sind zutreffend, es kommt auf die Perspektive an. Deswegen hat David Pogue für die New York Times gleich zwei Tests geschrieben, einen für die Minderheit der Techies und einen für die große Mehrheit, für ’alle anderen’. Die Technik-Spezialisten, die "mehr E-Mail-Adressen als Hosen besitzen", werden gewarnt. Natürlich gebe es für weniger Geld Laptops mit mehr Funktionen und Schnittstellen, natürlich nerve das fehlende Flash-Plugin, das die meisten Websites voraussetzen, um Videos darzustellen. Techies mit Smartphone und Laptop, so sein Fazit, werden kaum auch noch ein iPad brauchen.“
Das heisst natürlich nicht, dass sie keinen kaufen werden – umsonst ist man ja kein Techy. Da dürfte es dann auch interessieren, wie sich der Preis des Super-Gadgets so zusammensetzt. Analysten der Firma iSuppli haben das genau ausgerechnet, wie eine Britische Website berichtet:
"Apple stands to make a profit of up to $483 per unit on its iPad according to a very literal breakdown by industry analysts iSuppli. The research firm said the total cost of materials and manufacture for Apple's big iPhone ranged from $229.35 for the 3G-less, 16GB version, which sells for $499 to $346.5 for the top of the range 3G 64GB version, which carries a $829 price tag."
Die Herstellung eines iPads kostet also entschieden weniger als die Hälfte des Verkaufspreises. Am meisten Profit wird die 32 GB 3G-Version des Geräts abwerfen; sie wird für 729 Dollar verkauft, die Herstellung kostet gerade mal 287 Dollar. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, neben dem iPad auch noch ein paar Apple-Aktien zu kaufen?

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