Mittwoch, 3. August 2011

Digitalsphäre gegen Privatsphäre

Wer besitzt Ihre persönlichen Daten? Ihre Krankenkasse, Ihr Grossverteiler, Facebook – Google und viele mehr. Und alle verdienen sie damit Geld. Nur Sie nicht.

Was heute stattfindet, ist eine Social-Data-Revolution: Mit jedem Klick auf unsern Tablets, Smartphones und Computern wird unser Lebens komplexer und die Angst vor dem Verlust der Privatsphäre grösser. Alles, was wir tun, verwandelt sich in Daten – jede Handlung, jedes Gespräch, jede Bewegung, jede Interaktion. Die Daten, die Nutzer erzeugen, sind der Rohstoff und die Währung der Wirtschaft und Gesellschaft von morgen. Die Daten werden genutzt, um zu erforschen, wie Menschen und Märkte funktionieren, um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, um das Leben einfacher und sicherer und schliesslich die ganze Welt intelligenter zu machen.
Datenschützer rufen nach Verboten, nur: Wer möchte denn noch auf Google, Amazon, Facebook und Co. verzichten?
Das GDI Gottlieb Duttweiler Institute zeigt nun in seiner neu erschienenen Studie "Das Zeitalter der Transparenz", wie die zunehmende Verdatung unseres Lebens nicht nur unsere Privatheit grundlegend verändert, sondern auch unser Verhältnis zu Staat, Unternehmen und Freunden - und wo darin die Chancen für uns liegen. Die Studie erklärt, - warum unsere privaten Daten zum neuen Rohstoff für die Wirtschaft werden; - dass ein neuer Umgang mit unsern Daten Not tut; - wie erste Möglichkeiten aussehen, die eigenen Daten gewinnbringend zu kontrollieren.
In der digitalen Ökonomie sind Daten ein Zahlungsmittel. Den Anbietern zeigen sie, wie Menschen und Märkte funktionieren. Jeder Klick im Internet macht Ihre digitale Persönlichkeit wertvoller - und davon sollten Sie, laut der neuen Studie, profitieren können. Zitat:
"Die Aggregation unserer Daten lässt sich nicht aufhalten, die Verdatung des Lebens steht erst am Anfang. Doch wir wollen die Hoheit über die daraus gewonnenen Erkenntnisse: selber bestimmen, wer von uns welche Daten sehen darf und zu welchen Bedingungen. Wir brauchen daher einen “New Privacy Deal“, bei dem nicht die Anbieter über unsere Daten verfügen, sondern wir selber. Der amerikanische Vordenker Doc Searls entwickelt an der Harvard-University «Vendor Relationship Management» (VRM), ein System, mit dem wir unsere Daten selber verwalten können - Kundenbefreiung statt Kundenbindung. Das dient letztlich auch den Anbietern, denn im neuen Informations-Ökosystem ist ein freier Konsument wertvoller als ein abhängiger. Die wichtigsten Voraussetzungen für Erfolg in der Social Data Revolution sind: Transparenz, Wahlfreiheit, ein klarer Mehrwert und Kontrolle für den Nutzer."
Eine Zusammenfassung der Sudie kann hier heruntergeladen werden.
Die ganze Arbeit ist hier erhältlich.

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