Ab November wird die Fluggesellschaft Swiss eine weitere Gebühr auf den Ticketpreis schlagen. Wer seinen Flug mit der Kreditkarte bezahlt, dem werden 6 bis 22 Franken zusätzlich berechnet. Natürlich trifft das all jene Swiss-Kunden, die ihre Flüge am Internet buchen und bezahlen. Die Swiss macht damit einen riesigen Schritt rückwärts – vom digitalen ins Cash-Zeitalter.
Kurzsichtige Profitmaximierung: Die Swiss benachteiligt ihre Onlinekunden mit einer Strafgebühr für den Kreditkartengebrauch. |
Es ist erstaunlich, wie wenig Echo diese Meldung letzte Woche ausgelöst hat: Die Swiss will jene Kunden, die ihre Flug-Tickets auf moderne Art und Weise kaufen, mit einer Strafgebühr büssen. Nicht von diesem Aufpreis betroffen sind nur Kunden, die entweder eine Post-Card haben, oder jene, die persönlich an einem Swiss-Schalter vorsprechen und ihren Kauf mit Cash bezahlen. Zitat aus der NZZ:
“Die Swiss begründete den Aufpreis damit, dass die Kosten, die beim Ticketkauf von den Kreditkartenanbietern erhoben werden, in den vergangenen Jahren gestiegen seien. Aus diesem Grund werde den Kunden nun ein Teil dieser Kosten in Rechnung gestellt. Die Gebühr beläuft sich bei Inlandflügen auf 6 Franken pro Ticket, bei Europaflügen auf 11 Franken und bei Flügen ausserhalb Europas auf 22 Franken…“
Diese Regelung, die auch von anderen Gesellschaften des Lufthansakonzerns eingeführt worden sei, erscheint uns doch sehr kontraproduktiv. Haben denn die Swiss-Verantworlichen vergessen, dass das Hantieren mit Cash auch Geld kostet – wahrscheinlich ziemlich viel mehr, als die Umsatzgebühr, die an die Kreditkartenunternehmen zu bezahlen ist. Ausserdem: Was belastet wohl die Infrastruktur (und die Umwelt) mehr: Ein Kunde, der am PC sein eigenes Ticket kauft, ohne je einen Swiss-Angestellten zu belästigen, oder ein Kunde, der mit einem Portemonnaie voller Cash am Schalter vorbeikommt und sich bedienen lässt? Es ist anzunehmen, dass auch die Erbsenzähler bei der Swiss sich dessen bewusst sind. Aber sie gehen ganz einfach davon aus, dass die Kreditkartenkunden die Strafgebühr anstandslos bezahlen werden – es sind ja nur ein paar Franken – und damit noch etwas zum Swiss-Profit beitragen.
Früher einmal haben die Kreditkartenfirmen in ihren Verträgen mit den Händlern (in diesem Falle die Swiss) festgelegt, dass keine Ausnahmegebühren für den Gebrauch von Kreditkarten erhoben werden dürfen. Heute scheint das nicht mehr zu gelten. Es ist ziemlich klar, was geschehen würde, wenn die Kreditkartenunternehmen auf dieser Klausel bestehen würden: Die Swiss würde wohl lieber auf die angekündigten Aufpreise verzichten, statt auf Zehntausende ihrer Kunden.
Im heutigen digitalen Zeitalter werden täglich Abermillionen von Online-Transaktionen getätigt – fast alle werden mit Kreditkarten bezahlt. Bargeldloses Zahlen, auch in Form von Kreditkarten, ist die Bezahlform der Zukunft – daran werden auch die Swiss und die Lufthansa mit ihrer kurzsichtigen Strafgebühr für Kreditkartenkunden nichts ändern.
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