Freitag, 6. September 2013

Fernseher: immer schärfer, immer grösser

Wie die Überschrift lässt sich der Trend der diesjährigen Ifa in Berlin zusammenfassen. Den Herstellern und Verkäufern geht es darum,  die Konsumenten für noch schärfere Fernsehgeräte zu interessieren. Teure Ultra-HD-Geräte werden angepriesen, obwohl es noch kaum Inhalte dafür gibt.

Scharf und schärfer - und ganz schön gross: Nicht jedes Wohnzimmer ist
geräumig genug für den UHDTV Samsung S 9.
Ultra-HD oder 4K-Fernseher liefern ein viel schärferes Bild als die heute gebräuchlichen High-Definition-Geräte. Ultra-HD-Geräte haben viermal mehr Pixel als ein 1080p-Gerät, wie es vermutlich bei Ihnen zu Hause in der Stube steht. Trotzdem will sich die Begeisterung über die neuen Fernseher nicht so richtig einstellen: Die NZZ titelt ihre Berichterstattung und ein Videointerview zum Thema mit “Abwarten kann man immer“. Und der Spiegel-Reporter spricht von einem Wettrüsten:
“Jahrelang ging es den TV-Herstellern darum, wer die größte Glotze hat. Dann darum, wer den dünnsten Bildschirm liefert. Von diesem Schaulaufen ist auf der Internationalen Funkausstellung (Ifa) in Berlin in diesem Jahr nicht mehr die Rede. Jetzt geht es darum, wer die meisten Pixel auf der kleinsten Fläche zusammenpresst. Eingeleitet wurde das Wettrüsten der Pixelverdichter von Apple mit dem iPhone 4. Dessen Display zeigte mit 960 x 640 Bildpunkten auf 4 Zoll Diagonale mehr Pixel pro Zoll an als irgendein anderes Handy zu jener Zeit. Apple bewarb es damit, dass die Pixel so dicht beieinander lägen, dass man sie mit bloßem Auge nicht mehr auseinanderhalten könne.“
Doch braucht man diese Schärfe auch im Wohnzimmer? Die Frage stellt sich vor allem auch deshalb, weil die meisten Ultra-HD-Geräte noch sehr teuer sind.  Ein richtiges grosses Gerät, wie Toshibas84-Zoll UHDTV (was einer Bilddiagonale von über zwei Metern entspricht) wird für ganze 20‘000 Euro angeboten. Der Samsung S 9 kostet gar 35'000 Euro. Das Fazit des Spon-Reporters:
“So laut die TV-Hersteller auf der Ifa für die neue Technik trommeln, so unfertig wirkt das Angebot noch. UHDTVs sind groß, teuer und können derzeit kaum Inhalte in ihrer nativen Auflösung anzeigen. In mancherlei Hinsicht erinnert die Technik an Full HD, dass zu seiner Einführung mit ähnlichen Problemen bei ähnlich hohen Preisen zu kämpfen hatte. Wer sich jetzt ein solches Gerät ins Wohnzimmer stellt, kann sich mit Recht als Early Adopter bezeichnen, mit allen Nachteilen, die es mit sich bringt, früh auf eine neue Technik zu setzen.
Mit Full HD hat die neue Technik aber auch gemein, dass sie sehr verlockend wirkt, hat man erst einmal eine Weile vor einem solchen Gerät gesessen. Schaut man danach auf einen Full-HD-TV, den man eben noch toll fand, erscheint dessen Bild plötzlich grobpixelig. Eben deshalb wird sich UHDTV durchsetzen, genau wie seinerzeit Full HD. Aber ein paar Jahre wird es noch dauern.“

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