Montag, 3. Februar 2014

Vorteil schlägt Datenschutz

Offenbar sind immer mehr Konsumenten bereit, dem Einzelhandel ganz persönliche Informationen zur Verfügung zu stellen, insbesondere dann, wenn dies mit erkennbaren Vorteilen verbunden ist. Ganz nach dem Motto: Ich geb dir meine Daten, wenn du mir einen guten Deal versprichst. Mehr als 30 Prozent der  modernen Verbraucher sind bereit, über GPS ihren momentanen Standort mitzuteilen, ihre Handynummer preiszugeben, um Textbotschaften zu erhalten oder ihre  sozialen Gepflogenheiten im Netz zu offenbaren. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen IBM-Einzelhandelsstudie, für die weltweit rund 30‘000 Menschen befragt wurden.

Sonderangebote direkt und persönlich übermittelt, werden von zahlreichen
Konsumenten geschätzt, auch wenn sie dazu persönliche Daten preisgeben
müssen.                                                                                     Screenshot Google
Die Studie zeigt auch, dass es für Verbraucher wichtig ist, diejenigen Technologien, die ihnen heute zur Verfügung stehen, auch für ihre Einkäufe nutzen können. Dabei wünschen sie sich:
·         Preiskonsistenz über alle Einkaufskanäle hinweg;
·         die Möglichkeit, sich Waren, die nicht mehr Vorort im Laden verfügbar sind, direkt nach Hause schicken zu lassen;
·         den Status einer Bestellung abfragen zu können;
·         ein einheitliches Warenangebot über alle Kanäle hinweg sowie
·         die Option, online gekaufte Ware auch im Laden wieder zurückgeben zu können.

Die IBM Studie identifizierte vier verschiedene Verbrauchergruppen, die sich durch unterschiedlich ausgeprägtes Interesse an sozialen, mobilen und lokal vorhandenen Technologien beim Einkaufen unterscheiden:
"Dabei haben neunzehn Prozent offensichtlich überhaupt kein Interesse an der Nutzung neuer Technologien für das Shoppen. Weitere 40 Prozent nutzen diese Technologien nur zur Informationsbeschaffung, aber kaum, um tatsächlich einzukaufen. 29 Prozent arbeiten damit relativ intensiv, sie informieren sich und kaufen auch digital. Die restlichen zwölf Prozent können als echte Vorreiter klassifiziert werden. Sie wollen neue Technologien über alle Kanäle hinweg nutzen und machen davon auch die Wahl ihrer bevorzugten Händler abhängig. Das Verhalten und die Erwartungen dieser Vorreiter machen heute schon deutlich, wie sich die Mehrzahl der Verbraucher morgen verhalten wird. Die Vorreiter sind gleichzeitig ein sehr attraktive Zielgruppe. Denn sie verfügen über ein höheres Einkommen, schauen optimistischer in die Zukunft, werden in diesem Jahr mehr Geld ausgeben und engagieren sich sozial."
Der Handel über mehrere Kanäle  ist aber nicht nur eine Herausforderung für den Umgang mit großen Datenmengen – Big Data – sondern auch eine Frage der Datenqualität. Das größte Problem liegt dabei weniger in der Sammlung, Konsolidierung und Auswertung von Kundendaten, sondern vielmehr in der schnellen Reaktion auf ein bestimmtes Kundenverhalten. Denn Empfehlungen und personalisierte Angebote sind umso erfolgreicher, je punktgenauer und schneller sie den Adressaten erreichen. Cloud Computing Omnichannel-Strategien sehr gut unterstützen.

Insgesamt kaufen immer mehr Verbraucher in virtuellen Shops ein. In der IBM Retail-Studie, von 2013 wurden noch 84 Prozent aller Einkäufe (ausser Lebensmittel) im Geschäft vor Ort abgewickelt. Heute, ein Jahr später, ist diese Zahl auf 72 Prozent gesunken.


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