Dienstag, 29. November 2011

Die digitale Kriminalität nimmt zu

Cybercrime, also Computer- und Internetkriminalität, ist neu das zweithäufigste Wirtschaftsdelikt in der Schweiz. Viele Firmen sind sich dieser Bedrohung bewusst: Eine neue Studie zeigt, dass 52 Prozent der Befragten wissen, dass die Gefahr zunimmt. Trotzdem wird allerdings oft zu spät reagiert. Die Gefahren lauern nicht nur im digitalen Umfeld. In den letzten zwölf Monaten hat fast jedes fünfte Schweizer Unternehmen (18 Prozent) mindestens einen Fall von Wirtschaftskriminalität festgestellt.

Gegenüber 2009 ist der Anteil von Firmen, die in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einen Deliktfall verzeichneten, geringfügig gestiegen - von 17 auf 18 Prozent. Das hat die Autoren der Studie überrascht: Aufgrund der turbulenten wirtschaftlichen Entwicklungen in der jüngsten Vergangenheit habe man einen stärkeren Anstieg erwartet. Häufigste Deliktart bleibt die Vermögensveruntreuung - sie wurde bei 80 Prozent der von Wirtschaftskriminalität betroffenen Unternehmen festgestellt. Computer- und Internetkriminalität sind neu an die zweite Stelle Kriminalitätsrangliste aufgerückt - noch vor der Spionage und Geldwäscherei. 20 Prozent aller befragten Unternehmen sind demnach Opfer eines solchen Vergehens geworden. In der Studie von 2009 war Cybercrime noch nicht einmal als eigenständige Kategorie geführt worden. 54 Prozent der Befragten nehmen Cybercrime primär als Gefahr von aussen wahr. Von der Hälfte der Befragten wird die Quelle dieser Bedrohung sowohl im In- als auch im Ausland vermutet. Die gefürchtetsten Auswirkungen von Cybercrime sind Rufschädigung, so wie Datendiebstahl oder Datenverlust.
Trotzdem ist ein grosser Teil der Unternehmen nur unzureichend auf Cybercrime vorbereitet und der Umgang damit ist eher reaktiv: 52 Prozent der Befragten geben an, erst dann Hilfe bei einem externen Spezialisten zu holen, wenn sich bereits ein Vorfall von Cybercrime ereignet hat.
Wie schon 2009 ist die Finanzbranche am stärksten von Wirtschaftskriminalität betroffen - 44 Prozent der entdeckten Fälle in der Schweiz entfallen auf diesen Sektor. 52 Prozent der erfassten Delikte gehen auf das Konto von externen Tätern, bei 40 Prozent der Fälle handelt es sich um Delinquenten aus den eigenen Reihen. Der Anteil von Tätern aus dem Senior Management ist bei 20 Prozent stabil geblieben. Weniger Täter sind im mittleren Management zu finden - der Anteil sank von 50 auf 10 Prozent -, während sich bei den übrigen Angestellten der Anteil mehr als verdoppelt hat - von 30 auf 70 Prozent.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen