Dienstag, 8. Dezember 2009

Einkaufsläden, wo Kunden stören

Der britische Lebensmittelgigant Tesco verkauft immer mehr Waren im Internet. Deshalb baut das Unternehmen jetzt Läden, wo Kunden und Kundinnen keinen Zutritt haben. Dafür sind es Tesco-Angestellte, die in den Gängen ihre Einkaufswagen füllen – für jene Kunden, die ihre Einkäufe am PC tätigen.

Tesco ist ein in Grossbritannien basierter internationaler Grossverteiler mit rund 3800 Läden und 440'000 Angestellten. Der Umsatz im letzten Geschäftsjahr betrug 60 Milliarden Pfund, also über 100 Milliarden Franken. Auch im Web ist Tesco erfolgreich, und die Online-Shopping-Ergebnisse sind beeindruckend: Rund 2 Milliarden Pfund an Umsätzen generieren rund 109 Millionen Pfund Gewinn. Laut einem Bericht im Londoner “Telegraph“ glaubt man in der Chefetage des Handelsgiganten an ein weiterhin starkes Wachstum der Online-Einkäufe und will diese Prozesse weiter rationalisieren. Diesem Zweck dienen auch die neuen Tesco-Warenhäuser, sogenannte “dark stores“, wo die Angestellten ohne störende Kunden die Online-Einkäufe zusammenstellen können. Die Läden sehen fast genauso aus, wie ein gewöhnlicher Supermarkt, Kassen und Werbedisplays fehlen allerdings. Zwei solche Shops stehen bereits, weitere sollen gebaut werden. Tesco erfüllt jede Woche gegen 500'000 Online-Bestellungen und liefert diese mit 2000 Lieferwagen aus. Eines der neuen Warenhäuser in Aylesford, in der Grafschaft Kent, füllt wöchentlich bereits 8000 Bestellungen und beschäftigt mehrere hundert Menschen.

Auch in der Schweiz schneidet sich Online-Lebensmittelshopping eine immer grössere Scheibe der Umsätze ab. LeShop, der Migros-Onlineladen konnte auch dieses Jahr in den ersten sechs Monaten seinen Umsatz wieder steigern. Er lieferte Lebensmittel und Nonfood-Artikel für über 65.5 Millionen Franken in alle Schweizer Sprachregionen. Das sind 9.4 Millionen Franken mehr als in der Vorjahresperiode. Coopathome, der Zweitgrösste der Branche, erwirtschaftete im letzten Jahr einen Umsatz von 54 Millionen Franken.

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