Sonntag, 16. Oktober 2011

Smartphones sind SMS-Killer

SMS hat sich eingebürgert – wir alle brauchen es mehr oder weniger häufig, um einem Kommunikationspartner etwas mitzuteilen. Mindestens so wichtig ist der mobile Short Message Service aber für die Provider, sie haben nämlich damit auf einfachste Weise jedes Jahr mehr Geld verdient. Doch jetzt könnte es sein, dass ein Ende absehbar ist - neue Smartphone-Technik macht SMS überflüssig.  

Der Stern sieht es schon ganz klar und ohne Fragezeichen: “Der langsame Tod der SMS“ heisst der Titel eines Artikels, der den Untergang dieser Technologie voraussagt.
“Wer das neue [Apple] Betriebssystem iOS5 installiert, darf so viel schreiben, wie er möchte - das verspricht der neue Dienst iMessage. Damit können Besitzer eines iPhones, iPads oder iPod Touch über W-Lan oder mobiles Internet unbegrenzt Textnachrichten verschicken, sofern auch der Empfänger eines der genannten iGeräte hat. Das ist die einzige, wenn auch wichtigste Hürde an dem neuen System. Apples Kostenlos-Nachrichten können zudem auch Fotos, Videos, Ortskoordinaten oder Kontakte angehängt werden, auf Wunsch sogar alles gleichzeitig.Mit diesen Features lässt die iMessage die herkömmliche SMS weit hinter sich. Auch die MMS hat nicht den Hauch einer Chance, bei Preisen von bis zu 50 Cent pro Stück konnte sich die Multimedia-Nachricht bis heute nie richtig durchsetzen. Doch die Idee hinter Apples Nachrichtendienst ist nicht neu: Der Blackberry-Hersteller RIM bietet mit dem Blackberry-Messenger seit Jahren ein ähnliches Produkt.Nutzer des Google-Betriebssystems Android müssen momentan auf diverse Apps zurückgreifen, um ihr Mitteilungsbedürfnis zu befriedigen. Eine der beliebtesten Anwendungen ist der "Whatsapp Messenger": Die App erlaubt den kostenlosen Versand von Mitteilungen und Bildern über das eigene Betriebssystem hinaus. Unterstützt werden momentan iOS, Android, Blackberry und Nokias Symbian…“
Immer mehr Alternativen zum SMS also, die ausserdem die SMS-Einschränkungen, an die sich viele User inzwischen gewöhnt haben, nicht mehr aufweisen.
Trotzdem glauben wir, dass es noch eine Weile dauern wird, bis SMS stirbt. Dafür wird es einfach zu stark genutzt (ausserdem hat längst noch nicht jeder User ein Smartphone). In Deutschland, zum Beispiel, werden jede Minute rund 80'000 SMS verschickt, das wären dann weit über 40 Milliarden im Jahr. Auch in der Schweiz tippen sich die User auf den Minitasten die Finger wund: Die neuste Statistik (die vom Bund kommt und zwei Jahre alt ist) weist nahezu 6 Milliarden SMS pro Jahr aus. Kein Wunder, dass da bei den Providern die Kassen klingeln – wie lange noch, bleibt allerdings dahingestellt:
“Nach Schätzungen des Mathematikers Srinivasan Keshav von der Universität Waterloo muss ein Mobilfunkanbieter gerade einmal einen viertel Euro-Cent pro SMS investieren. Der Anwender muss jedoch zwischen 10 und 20 Cent pro Nachricht bezahlen, was einer Steigerung von bis zu 7000 Prozent entspricht. Diese abnormal hohe Gewinnspanne ist allein für ein Drittel des Gewinns verantwortlich. Betrachtet man die Jahresberichte der Telekommunikationsunternehmen, scheint das Geschäft in den USA und in Deutschland noch zu funktionieren. Doch in anderen Ländern verzeichnen die Mobilfunkanbieter dank sozialer Netzwerke und Kurznachrichten-Apps bereits hohe Umsatzeinbußen, beispielsweise in den Niederlanden.“ 
Nachtrag: Nun hat auch der Tagi zu diesem Thema einen ausführlichen Artikel publiziert, der die Situation in der Schweiz analysiert. Das Fazit: 
"Bei Sunrise, Orange und Swisscom wird [das Aufkommen von Gratis-SMS] den Gewinn schmälern, was zu höheren Preisen führen kann."

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