Der neueste
Medien-Nachhaltigkeitsindex für Europa & Eurasien zeigt, dass die digitalen Medien auch dort dabei sind, sehr rasch die Rolle der Nachrichtenquelle von den
traditionellen Medien zu übernehmen. Ein Jahrzehnt nachdem Online-Medien im
Westen begannen, Werbeeinnahmen von traditionellen Medien abzuschöpfen, setzt
sich dieser Trend in den östlichen Regionen fort und untergräbt auch dort die
herkömmlichen Geschäftsmodelle.
Es spielt
eigentlich keine Rolle, weshalb das breite Publikum sich vermehrt den digitalen
Medien zuwendet, die Folgen sind immer die gleichen: Die traditionellen Medien bleiben
mit einem kleineren Publikum zurück und haben immer mehr Mühe, sich mit Werbung
zu finanzieren, geschweige denn, Geld zu verdienen. Das wirkt sich auf die
Qualität aus. Mit fallenden Auflagen und Werbeeinnahmen gehen dann auch die
Ausgaben für Nachrichtenbeschaffung, Journalistengehälter und die Ausbildung
zurück. Das zeigt sich jetzt auch in den östlichen europäischen und eurasischen
Regionen. Gemäss IREX Media Sustainability Index kann dort seit 2008 einen
stetigen Rückgang bei Professionalität und Geschäftstüchtigkeit beobachtet
werden. Der Wettbewerb in einigen der Länder sei “grausam“, wenig
anspruchsvolle kostenlose Nachrichten-Websites verbreiteten sich rapide und
hinterliessen düstere Aussichten für traditionelle Journalisten und deren
Arbeitgeber. In einigen Ländern hätten Reporter zwei oder drei Jobs, um zu
überleben, und schrieben ihre Artikel hektisch um, um sie bei mehreren Medien
anbringen zu können. Zitat aus der IREX-Mitteilung:
“Die Aufmerksamkeit der Führungsriegen und Eliten der Region ist bezeichnend für die Relevanz der neuen Medien in Eurasien. Ein Gericht in Kasachstan legte unter anderem die Online-Nachrichtenseite Stan TV still, weil diese Videos von tödlichen Zusammenstößen zwischen streikenden Erdölarbeitern und Sicherheitskräften gezeigt hatte. Andere zentralasiatische Regierungen blockieren routinemäßig neue Mediensender, die häufig fast die einzige Quelle für unabhängige Nachrichten und Kommentare sind.Kosovo und Kroatien schnitten am besten ab, wobei Kroatiens kürzlich erfolgter EU-Beitritt auf sein Abschneiden im nächsten Jahr gespannt macht: Bulgarien und Rumänien haben sich seit ihrem EU-Beitritt stetig verschlechtert…“
Der volle
Bericht kann hier eingesehen werden. Berichte für andere Weltregionen stehen ebenfalls zur Verfügung (alle in englischer Sprache).
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