Auch in der
Schweiz verlagert sich der Medienkonsum mehr und mehr auf digitale Inhalte. So
wirkte sich zum Beispiel im letzten Jahr die starke Zunahme des Medienkonsums
über mobile Medien direkt auf die Verkäufe von Presseprodukten an Kiosken aus,
wo die Umsätze mit Printprodukten um volle 9 Prozent auf 478 Millionen Franken sanken.
Das ist eines der Ergebnisse der Studien Medienbudget und Medientrends des Verbandes
der Schweizer Medien. Das Ergebnis zeigt auch, dass erstmals eine Mehrheit der befragten
Studienteilnehmer nicht mehr an die traditionellen Mediengeschäftsmodelle
glaubt.
Die digitale NZZ: der Erfolg des Bezahlmodells hält sich scheinbar in engen Grenzen - aber bei der NZZ freut man sich schon, wenn sich die Leser registrieren, wie die Konkurrenz weiss. |
51 Prozent
der Befragten sind nämlich der Überzeugung, dass professioneller Journalismus
über Verkauf und Werbung nicht mehr finanziert werden kann.
Was tun?
Es führe kein
Weg an der Entwicklung erfolgreicher neuer Geschäftsmodelle vorbei, um
erodierende Erträge aus dem Kerngeschäft aufzufangen, schreibt der Verband der
Schweizer Medien. Das dürfte allerdings leichter gesagt als getan sein, da es dieses
erfolgreiche neue Geschäftsmodell schlicht und einfach noch nicht gibt. Zwar
verdienen inzwischen einige Tageszeitungen mit Bezahlschranken etwas Geld dazu –
ob sich diese Barrieren langfristig aber wirklich auszahlen werden, ist eher
zweifelhaft, da gleichzeitig auch die Leserschaft schrumpft und damit die
Werbeeinnahmen gefährdet sind.
Immerhin
wurden auf dem Schweizer Medienmarkt im letzten Jahr insgesamt 14 Milliarden
Franken umgesetzt. Die Konsumenten gaben 11,1 Milliarden für Medien aus, was
einem Minus von 1,9 Prozent entspricht. Die Werbeauftraggeber investierten mit 2,9 Milliarden
sogar 7,5 Prozent weniger in die Medien. Pro Privathaushalt wurden im letzten
Jahr durchschnittlich 3‘093 Franken für den Medienkonsum ausgegeben. Für
klassische Medien wie Presse-Abonnemente, Fernsehen und Bücher wurde etwa
gleich viel wie im Vorjahr ausgegeben, für Radio und Kino stand sogar ein
leicht höheres Budget zur Verfügung. Die Umsätze der gedruckten Presse gingen
wieder zurück – um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dafür knackte der grösste
Ausgabenbereich IT und Telecom die Ausgabengrenze von 4 Milliarden, was einem
Wachstum von 0,7 Prozent entspricht. Die Verkäufe von Smartphones und Tablets
übertrafen erstmals diejenigen von PCs. Dazu berichtet persoenlich.com, das
Portal der Kommunikationsbranche:
“In Windeseile zum "Lieblings-Gadget der Schweizer" geworden ist das Tablet: Die Ausgaben für solche Geräte schnellten von 296 Millionen im Jahr 2011 auf 460 Millionen im 2012 hinauf: Ein Zuwachs von 55,4 Prozent. Gar 58 Prozent mehr investierte die Bevölkerung in Apps fürs Tablet. Immer beliebter sind die deshalb auch die Apps von Medienmarken. Gemäss NET-Metrix Mobile vom April 2013 nutzten rund 5 Millionen Unique Clients das mobile Angebot der 14 erfassten printbasierten Medienmarken. Zahlenmässig führend seien dabei 20Minuten, die Blick-Gruppe sowie NZZ und Tages-Anzeiger…“
Laut den
befragten Medienmanagern ist der Umbruch in der Medienbranche epochal, die
Überlebensfähigkeit der Printmedien trotzdem nicht gefährdet. Ausschlaggebend
für den Markterfolg werde künftig sein, Medienmarken klar zu positionieren und
dabei das besondere Vertrauen in diese Marken zu erhalten. Damit sowie durch die
Konvergenz der Medien eröffne sich ein Potenzial, bestehende und neue Produkte
über die digitalen Kanäle zu vertreiben.
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