Mittwoch, 3. Juli 2013

Verzweifelt gesucht: Neues Mediengeschäftsmodell

Auch in der Schweiz verlagert sich der Medienkonsum mehr und mehr auf digitale Inhalte. So wirkte sich zum Beispiel im letzten Jahr die starke Zunahme des Medienkonsums über mobile Medien direkt auf die Verkäufe von Presseprodukten an Kiosken aus, wo die Umsätze mit Printprodukten um volle  9 Prozent auf 478 Millionen Franken sanken. Das ist eines der Ergebnisse der Studien Medienbudget und Medientrends des Verbandes der Schweizer Medien. Das Ergebnis zeigt auch, dass erstmals eine Mehrheit der befragten Studienteilnehmer nicht mehr an die traditionellen Mediengeschäftsmodelle glaubt.

Die digitale NZZ: der Erfolg des Bezahlmodells hält sich scheinbar in engen
Grenzen - aber bei der NZZ freut man sich schon, wenn sich die Leser
registrieren, wie die Konkurrenz weiss.
51 Prozent der Befragten sind nämlich der Überzeugung, dass professioneller Journalismus über Verkauf und Werbung nicht mehr finanziert werden kann.
Was tun?
Es führe kein Weg an der Entwicklung erfolgreicher neuer Geschäftsmodelle vorbei, um erodierende Erträge aus dem Kerngeschäft aufzufangen, schreibt der Verband der Schweizer Medien. Das dürfte allerdings leichter gesagt als getan sein, da es dieses erfolgreiche neue Geschäftsmodell schlicht und einfach noch nicht gibt. Zwar verdienen inzwischen einige Tageszeitungen mit Bezahlschranken etwas Geld dazu – ob sich diese Barrieren langfristig aber wirklich auszahlen werden, ist eher zweifelhaft, da gleichzeitig auch die Leserschaft schrumpft und damit die Werbeeinnahmen gefährdet sind.
Immerhin wurden auf dem Schweizer Medienmarkt im letzten Jahr insgesamt 14 Milliarden Franken umgesetzt. Die Konsumenten gaben 11,1 Milliarden für Medien aus, was einem Minus von 1,9 Prozent entspricht. Die  Werbeauftraggeber investierten mit 2,9 Milliarden sogar 7,5 Prozent weniger in die Medien. Pro Privathaushalt wurden im letzten Jahr durchschnittlich 3‘093 Franken für den Medienkonsum ausgegeben. Für klassische Medien wie Presse-Abonnemente, Fernsehen und Bücher wurde etwa gleich viel wie im Vorjahr ausgegeben, für Radio und Kino stand sogar ein leicht höheres Budget zur Verfügung. Die Umsätze der gedruckten Presse gingen wieder zurück – um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dafür knackte der grösste Ausgabenbereich IT und Telecom die Ausgabengrenze von 4 Milliarden, was einem Wachstum von 0,7 Prozent entspricht. Die Verkäufe von Smartphones und Tablets übertrafen erstmals diejenigen von PCs. Dazu berichtet persoenlich.com, das Portal der Kommunikationsbranche:
“In Windeseile zum "Lieblings-Gadget der Schweizer" geworden ist das Tablet: Die Ausgaben für solche Geräte schnellten von 296 Millionen im Jahr 2011 auf 460 Millionen im 2012 hinauf: Ein Zuwachs von 55,4 Prozent. Gar 58 Prozent mehr investierte die Bevölkerung in Apps fürs Tablet. Immer beliebter sind die deshalb auch die Apps von Medienmarken. Gemäss NET-Metrix Mobile vom April 2013 nutzten rund 5 Millionen Unique Clients das mobile Angebot der 14 erfassten printbasierten Medienmarken. Zahlenmässig führend seien dabei 20Minuten, die Blick-Gruppe sowie NZZ und Tages-Anzeiger…“
Laut den befragten Medienmanagern ist der Umbruch in der Medienbranche epochal, die Überlebensfähigkeit der Printmedien trotzdem nicht gefährdet. Ausschlaggebend für den Markterfolg werde künftig sein, Medienmarken klar zu positionieren und dabei das besondere Vertrauen in diese Marken zu erhalten. Damit sowie durch die Konvergenz der Medien eröffne sich ein Potenzial, bestehende und neue Produkte über die digitalen Kanäle zu vertreiben. 


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