Jedes fünfte verkaufte Smartphone war weltweit im letzten Quartal ein BlackBerry, auch das iPhone mag da nicht mehr mithalten. 8,5 Millionen BlackBerrys verkaufte RIM von Juli bis September (iPhones gingen 7,4 Millionen über den Ladentisch). Da der BlackBerry immer noch vorwiegend ein Business-Tool ist, sind die Sicherheitsanforderungen höher, als bei anderen Geräten. Und genau diesbezüglich sind in den letzten Wochen Zweifel aufgetaucht.
Alain Afflelou ist in Frankreich sehr bekannt: Brillengeschäfte im ganzen Land tragen seinen Namen, und auch in der Westschweiz betreibt Afflelou mehr als 10 Filialen. Für Aufregung sorgte der Geschäftsmann aber kürzlich nicht mit Brillen, sondern mit einem BlackBerry-Verbot, das er für das ganze Unternehmen erlassen hat. Afflelou, der die BlackBerrys in seinem Unternehmen erst vor einem Jahr eingeführt hat, glaubt nicht mehr an deren Sicherheit. Verunsichert haben ihn Nachrichtenmeldungen über Programme, die aus den Smartphones ferngesteuerte Abhörgeräte machen, aber auch die Tatsache, dass der BlackBerry für den amerikanischen Präsidenten nicht sicher genug war und Obama deshalb mit einer speziell abgeänderten Version kommuniziert. Tatsächlich sind in den letzten Wochen mehrmals Sicherheitsbedenken laut geworden. So warnte zum Beispiel das amerikanische CERT genau vor jener Gefahr, die auch Alain Afflelou beunruhigt. Aus einem Bericht von heise.de:
“BlackBerry-Anwender sollten vorerst ihr Gerät nicht mehr freiwillig aus der Hand geben. Das US-CERT warnt offiziell vor einer kürzlich erschienenen, frei verfügbaren Spyware, mit der sich BlackBerrys von Dritten in eine Wanze verwandeln lassen. So genügt nach der Installation des PhoneSnoop genannten Programms ein Anruf von einer vorher definierten Nummer (Trigger Number), um das Lauthören ohne Wissen des Besitzers zu aktivieren und beispielsweise das im Raum Gesagte mitzuhören.“
Doch die Suppe wird wohl nicht so heiss gegessen, wie sie gekocht wird. Der Londoner Telegraph zitiert John Kindervag, einen Sicherheitsexperten von Forrester, der die BlackBerrys der kanadischen Firma RIM immer noch zu den sichersten Smartphones zählt. So sicher seien die Geräte, dass sogar Kriminelle immer öfter davon Gebrauch machten und damit die Polizei frustrierten. Der Experte weist ausserdem darauf hin, dass die BlackBerrys das verschlüsselte Versenden und Speichern von Nachrichten unterstützen – Verschlüsselung sei “der Schlüssel zur Datensicherheit“. Schliesslich, meint Kindervag, stelle das interne Telefonsystem in einem Unternehmen das grössere Sicherheitsrisiko dar, als der Einsatz von BlackBerry-Smartphones.
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