Montag, 26. Oktober 2009

Wie ungesund ist Ihr Handy?

Hunderte von Studien sind schon über das vermeintliche Gesundheitsrisiko durch die elektromagnetische Strahlung von Handys durchgeführt worden. Bis jetzt konnte kein direkter Zusammenhang zwischen dem mobilen Telefonieren und verschiedenen Krebserkrankungen nachgewiesen werden. Eine neue Studie, die kurz vor der Publikation steht, könnte das ändern.

Es sind nicht nur die Mobilfunkanbieter, die abwiegeln, wenn es um die Gefährdung der Gesundheit durch den Gebrauch mobiler Telefone geht. Wir alle sind diesbezüglich Abwiegler und sind froh um jede Studie, die keinen Zusammenhang zwischen Krebs und Kommunikation nachweisen kann – schliesslich gehört das Handy zu jenen modernen Errungenschaften, von denen man nur höchst ungern weniger Gebrauch machen würde. Nun berichten britische Zeitungen über eine breit abgestützte Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO, die aufzeigen soll, dass Menschen, die viel am Handy telefonieren, einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt sind. Die Studie untersuchte während einem Jahrzehnt 12800 Menschen in 13 Ländern und soll noch dieses Jahr publiziert werden. Zitat aus dem London Telegraph:
“The conclusion, while not definitive, will undermine assurances from the government that the devices are safe and is expected to put ministers under pressure to issue stronger guidance. A preliminary breakdown of the results found a “significantly increased risk” of some brain tumours “related to use of mobile phones for a period of 10 years or more””
Gemäss der Studie geht es also um die langfristige und intensive Handy-Nutzung, die das Risiko, an einem Gehirntumor zu erkranken, “signifikant“ erhöhe. Allerdings weisen verschiedene Experten und Branchenvertreter darauf hin, dass bis heute unzählige Studien durchgeführt wurden, die diese Zusammenhänge nicht nachweisen konnten. Erst kürzlich wurde im Zusammenhang mit dem Handy-Krebsrisiko Entwarnung gegeben: Handys seien für Erwachsene harmlos, könnten nicht mal Kopfweh, geschweige denn Krebs auslösen, teilte beispielsweise das Deutsche Bundesamt für Strahlenschutz im letzten Jahr mit. Gestützt wurde diese Aussage auf 54 einzelne Studien, die seit 2002 zum Thema Handy-Gesundheitsrisiko durchgeführt worden waren. Nun scheint diese Erkenntnis bereits wieder überholt zu sein.
Grund zur Panik besteht wohl trotzdem nicht. Es gilt jetzt abzuwarten, wie in Fachkreisen auf die Ergebnisse der neusten Studie reagiert wird. Und dann stellt sich natürlich auch die Frage nach den Konsequenzen. Wenn sich die Experten einig wären, dass Handys der Gesundheit schaden, würden wir dann unsere Kommunikationsgewohnheiten ändern?

Nachtrag: Heute berichten jetzt auch Schweizer Zeitungen über die Studie - zum Beispiel der Tagesanzeiger.

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