Stellen Sie sich vor, sie sind geschäftlich mit dem Auto unterwegs, und ihr Vorgesetzter weiss immer genau, wo sie sich aufhalten. Auf die Minute und auf die Sekunde genau, sowohl zeitlich wie örtlich. Für viele Angestellte ist dieses Überwachungsszenario bereits Realität: Aussendienstmitarbeiter, Lastwagenchauffeure, Kuriere oder Streifenpolizisten gehören zu jenen Berufsgruppen, die schon heute vielerorts per GPS kontrolliert werden. Nun schwappt die Überwachungswelle auch in den Privatbereich über. Solange es darum geht, den Aufenthaltsort von Fido ausfindig zu machen, ist das ja nicht problematisch. Schwieriger wird es schon, wenn dem Nachwuchs eine Uhr oder sonst ein Gadget (zum Beispiel ein Handy) angehängt wird, dass die Dauerüberwachung per GPS möglich macht.
Fazit eines Testberichts einer GPS-Kinderuhr des britischen Herstellers Lok8u:
“Kurzum: Die Uhr ist wie eine elektronische Fußfessel, nur hübscher verpackt. In England ist sie ziemlich kontrovers aufgenommen worden, wie man sich denken kann."
Ganz heikel wird es dann, wenn GPS-Logging Gadgets jemandem untergejubelt werden, ohne dass diese Person davon weiss. Szenarien gibt es viele: eifersüchtige Partner, misstrauische Eltern, oder Bosse, die ihre Angestellten an der kurzen Leine halten wollen. Das rasant wachsende Angebot an günstigen GPS-Tracking und Logging-Gadgets zeigt, dass die Nachfrage durchaus vorhanden ist – Datenschutzbedenken hin oder her. GPS-Chips kosten heute nur noch einige wenige Dollar und sind so klein, dass sie sich problemlos buchstäblich überall einbauen lassen: Handys, Kameras, Laptops, Autos und sogar Kleidungsstücke mit Chips werden bereits angeboten. Das Angebot wird weiter wachsen, der Anspruch verschiedenster Organisationen, Institutionen und Mitmenschen auf die Lokalisierung anderer Menschen wird ebenfalls grösser werden. Schrumpfen wird hingegen die Privatsphäre derjenigen, deren digitale Spuren verfolgt werden.
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